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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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schweren Ästen, die sie dort versteckt hatten. Alt Mer und die Übrigen waren nirgendwo zu sehen. Alles war so seltsam friedlich. Im Augenblick jedenfalls, dachte Bek. Niemand würde sich bei ihnen blicken lassen. Nicht, solange der Morgawr nicht seine Händel mit Grianne ausgetragen hatte.
     Er überlegte, ob er kurz bei Quentin vorbeischauen sollte, aber er konnte sich nicht überwinden. In dieser Verfassung wollte er seinen Cousin nicht sehen. Quentin war klug genug, ihm die Gedanken vom Gesicht abzulesen, und die wären heute Morgen vermutlich nicht besonders aufmunternd. Wenn Quentin jedoch erfuhr, was vor sich ging, würde er sofort aufstehen und mitkämpfen wollen. Dazu war der Hochländer noch nicht wieder kräftig genug, und außerdem würde er ausreichend Gelegenheit für Heldentaten bekommen, wenn alles andere schief ging. Am besten ließ man ihn jetzt schlafen.
     Rue Meridian erschien wieder an der Kajütstreppe und schnallte sich gerade ihren Waffengurt mit dem Paar Wurfmesser um, und anschließend steckte sie ein drittes in den Stiefel. »Alles klar zum Aufbruch?«, fragte sie.
     Er starrte sie mit offenem Mund an. »Zum Aufbruch wohin?«
     »Deiner Schwester nach«, sagte sie. »Du willst doch nicht hier herumstehen und nichts tun, oder?«
     Nun, so betrachtet wollte er natürlich nicht. Ohne ein weiteres Wort ließen sie sich an der Seite des Luftschiffs hinunter und schlichen hinter Grianne her in die Ruinen.
     
    Redden Alt Mer hatte die ganze Nacht über ihre Lage nachgedacht. Da er keinen Schlaf fand, spazierte er auf Deck hin und her, um sich zu beruhigen. Er hasste es, am Boden festzusitzen, und umso mehr, da sie nicht einfach starten konnten und somit letztendlich in der Falle saßen. Seine Hilflosigkeit erzeugte Wut in ihm, ein Zustand, den er sonst nicht von sich kannte. Obwohl es sein eigener Plan gewesen war, sich in den Ruinen zu verstecken und zu hoffen, der Morgawr würde sie nicht finden, erschien es ihm unmöglich, jetzt herumzuhocken, nichts zu tun und abzuwarten.
     Als Beks Schwester nach den vielen Wochen aus ihrer Katatonie erwachte, hatte er die damit verbundene Veränderung der Situation sofort begriffen. Dabei hätte er nicht genau sagen können, weshalb eigentlich, aber trotzdem spürte er es. Die Ilse-Hexe würde, ob nun Freund oder Feind, das Gleichgewicht in deutlichem Maße verschieben. Dass sie sich entschieden hatte, dem Morgawr entgegenzutreten und nicht abzuwarten, bis der Zauberer sie aufsuchte, passte zu ihr. Er selbst hätte sich nicht anders verhalten, wenn er sich nicht in diese Lage gebracht hätte, wo er sich nur verstecken und warten konnte. Je länger er am Boden verharrte, desto sicherer war er, einen Fehler begangen zu haben. So würde er weder das Luftschiff noch seine Passagiere retten. Auf diese Art überstand man solche Gefahren nicht. Der Morgawr war zu verschlagen, um sich täuschen zu lassen. Alt Mer wäre besser dran gewesen, wenn er in der Luft geblieben und sich dort dem Kampf gestellt hätte.
     Allerdings hätte er dabei ebenfalls keine Chance gehabt, gestand er sich verdrossen ein. Man sollte nicht ganz die Realität aus den Augen verlieren, wenn man sich schon seine Fehler vorhält.
     Er verließ das Luftschiff und stieg in den Turm hoch, auf den er die Kleine Rote und Bek geschickt hatte, um Wache zu halten, aber sie waren nicht da. Verwirrt über ihre Abwesenheit schaute er hinunter in den Hof, wo die Jerle Shannara versteckt war, weil er dachte, sie dort zu entdecken. Nichts. Daraufhin suchte er in den anderen Höfen und Gängen und spähte durch Löcher in der Mauer.
     Einige hundert Meter entfernt erblickte er sie, wie sie durch die Schatten auf den Bergfried und den Morgawr zuschlichen.
     Eine Sekunde lang stand er geschockt da, weil er begriff, dass seine Schwester nicht nur seinen Befehl nicht befolgt hatte, sondern auch ihr Leben für die Hexe riskierte. Oder für Bek, was auf das Gleiche hinauslief. Am liebsten hätte er ihr hinterhergerufen, sie sollten zum Schiff zurückkommen und tun, was er ihnen aufgetragen hatte, aber das war reine Zeitverschwendung. Außerdem tat sie nur das, was er sich gerade erst zu tun überlegt hatte.
     Er ging zur anderen Seite des Turms und schaute zum Grasland hinaus. Der Morgawr und seine Rets hatten die Burg bereits betreten, und abgesehen von der Schwarzen Moclips, die in einer Viertelmeile Entfernung vor Anker lag, war der weite Platz vor der Ruine leer. Dahinter schwebte, deutlich

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