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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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sich und riss die Augen weit auf. Ahren schaute verwirrt zu, wie Kian zwei Schritte auf ihn zutrat und dann mit starrem Blick umfiel. Ahren fing ihn auf und ließ ihn auf das Deck herunter. Das Heft eines Wurfmessers ragte aus seinem Rücken, und die Klinge war bis zum Heft versenkt.
     Ahren ließ ihn los, rannte zur Reling und spähte hinunter. Ein Mwellret hatte die Strickleiter gepackt und kletterte herauf. Er hob das dunkle flache Gesicht ins Licht und fixierte ihn mit gelben Augen. Cree Bega.
     »Kleine Elfen«, schnurrte er. »Ssolche Narren.«
     Ahren konnte nicht glauben, was hier passierte, und trat vor Entsetzen einen Schritt zurück. Rasch warf er einen Blick auf Kian, aber der Elfenjäger war tot. Außer Quentin befand sich sonst niemand an Bord, und der Hochländer war zu krank, um ihm zu helfen.
     Zu spät dachte er daran, die Strickleiter zu kappen. Schon stieg Cree Bega an Bord.
     »Musssst keine Angsst vor mir haben, kleiner Elf«, zischte er. »Glaubsst, ich wolle dem kleinen Elf etwass antun?«
     Er ging zu Kian und zog ihm das Messer aus dem Rücken. Daraufhin hob er die Waffe in die Höhe, als wolle er sie begutachten, und ließ das Blut von der glatten, glänzenden Klinge auf seine Finger rinnen. Die dunkle Zunge schoss hervor und leckte es ab.
     Ahren geriet in Panik. Er wich zurück bis zur Pilotenkanzel, ehe er stehen blieb und darum rang, seine Angst unter Kontrolle zu bringen. Er konnte die Elfensteine, seine mächtigste Waffe, nicht einsetzen, weil sie nur gegen Wesen der Magie wirkten. Auch konnte er nicht einfach fliehen, weil dann Quentin ein toter Mann war. Er schluckte. Nein, Flucht schied aus, wenn er auch nur einen Funken Respekt vor sich selbst behalten wollte. Lieber würde er sterben, als sich wieder vor dem drücken, was er tun musste.
     »Gib mir, wass ich haben will, kleiner Elf, und vielleicht lasssse ich dich leben«, sagte Cree Bega leise. »Die Bücher der Magie. Versstecksst ssie doch, nur wo, Elfenprinz?«
     Ahren zog sein Breitschwert. Er zitterte heftig und hätte es beinahe fallen gelassen, doch atmete er tief durch, um sich zu beruhigen. »Geh vom Schiff«, sagte er. »Die anderen sind sofort zurück.«
     »Die anderen ssind zzu weit fort, dummer kleiner Elf. Ssie werden nicht rechtzzeitig hier ssein, um dich zzu retten.«
     »Die brauchen mich nicht zu retten.« Er zwang sich, einen Schritt auf seinen Gegner zuzumachen, weg von der Pilotenkanzel und dem fast überwältigenden Drang fortzurennen. »Du bist derjenige, der allein dasteht.«
     Der Mwellret ging auf ihn zu, langsam, mit ausdrucksloser Miene und beinahe trägen Bewegungen. Schau ihm nicht in die Augen, erinnerte sich Ahren plötzlich. Wenn du einem Mwellret in die Augen siehst, wird er dich gebannt erstarren lassen und dir die Kehle durchschneiden, ehe du begriffen hast, wie dir geschieht.
     »Sstimmt etwass nicht, kleiner Elf?«, flüsterte Cree Bega. »Angsst, mich anzzussehen?«
     Obwohl er eigentlich nicht wollte, sah Ahren dem Ret in die Augen, fast, als hätte die Frage ihn dazu aufgefordert, und in dem Moment sprang Cree Bega auf ihn zu. Ahren schlug verzweifelt auf den Angreifer ein, um sich zu verteidigen, doch der Mwellret parierte den Hieb. Das Wurfmesser schnitt durch Haut und Muskel wie durch Papier und schlitzte Ahren die Brust auf. Brennender Schmerz schoss dem Elfenprinz durch den Körper, er stieß den Gegner zurück, ging in die Knie und fuchtelte wild mit dem Schwert herum, um den Mwellret von sich fern zu halten.
     Cree Bega zog sich zurück und beobachtete ihn. »Vielleicht bisst du unss einmal entkommen, kleiner Elf, aber dass gelingt dir kein zzweitess Mal. Die kleine Sseherin war schuld. Ssoll ich dir ssagen, wass wir mit ihr angesstellt haben? Nachdem der Morgawr ssie unss überlassssen hatte? Wie ssie geschrien hat und um Gnade winsselte? Macht dich dass traurig?«
     Ahren spürte ein lautes Tosen in seinen Ohren, einen enormen Druck, der durch die Wut entstand, die sich in ihm aufbaute, doch wollte er sie nicht zeigen, denn dann wäre er ein toter Mann gewesen. Er hasste Cree Bega. Er hasste alle Rets, aber vor allem ihren Anführer. Cree Bega hing ihm wie ein Stein um den Hals, der ihn ins Wasser ziehen und ertränken würde, wenn er das Seil nicht kappte. Der Elfenprinz war nicht mehr der kleine Junge wie noch vor einigen Wochen, und er würde dem Mwellret nicht den Sieg in diesem Kampf überlassen, bei dem es hieß: Willen gegen Willen. Nein, er würde nicht

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