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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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würde noch für mehrere Tage reichen, und in den Bergen würde es leicht zu ersetzen sein. Aber ihre Essensvorräte gingen zur Neige. Morgen mussten sie sich neue besorgen. Und von da an vermutlich jeden Tag, weshalb Bek sich fragte, wie weit sie noch ziehen würden.
    »In diesen Bergen finden wir vielleicht Hilfe«, sagte sein Gefährte nach einer Weile, als habe er die Gedanken des Jungen gelesen. Bek blickte ihn an. »In diesen Bergen leben Gestaltwandler. Ich kann sie spüren. Sie kennen mich nicht, wissen nicht, wer ich bin. Außerdem denken sie möglicherweise anders über Halblinge als jene im Wolfsktaag. Vielleicht helfen sie uns.«
    Er sprach diese Worte leise und bedächtig, fast wie ein Gebet. Das überraschte Bek. »Auf welche Weise trittst du in Kontakt mit ihnen?«
    Sein Gegenüber zuckte mit den Achseln. »Das brauche ich nicht. Sie werden zu uns kommen, wenn wir weiterziehen. Das hier ist ihr Land. Ganz bestimmt erkennen sie mich und werden wissen wollen, was ich hier zu suchen habe.« Er schüttelte den Kopf. »Leider mischen sich Gestaltwandler in der Regel nicht in die Angelegenheiten anderer ein, nicht einmal jener ihrer eigenen Art, solange es dafür keinen dringenden Grund gibt. Und den müssen wir ihnen liefern, wenn wir ihre Hilfe wollen.«
    Bek dachte einen Augenblick lang darüber nach. »Kann ich dich etwas fragen?«
    Der Kopf in der dunklen Kapuze drehte sich ein wenig zu ihm, doch in deren Schatten ließ sich kein Gesicht erkennen. »Was möchtest du mich fragen, Bek Ohmsford, das du mich nicht schon längst gefragt hast?«
    Es klang fast wie eine Herausforderung. Bek schob das Schwert von Shannara zurecht, das neben ihm im Gras lag, dann strich er sein widerspenstiges dunkles Haar glatt. »Du hast gesagt, ohne Grund würden sich Gestaltwandler nicht in das Leben anderer einmischen. Wenn das so ist, warum hast du dich so sehr um mich gekümmert?«
    Langes Schweigen folgte, während Truls Rohk ihn aus der Dunkelheit seiner Kapuze beobachtete. Bek rutschte unbehaglich hin und her. »Ich weiß, du sagtest, zwischen uns bestehe durch unsere Magie eine Verbindung -«
    »Du und ich, wir sind uns sehr ähnlich, Junge«, unterbrach ihn Truls Rohk und ignorierte, was Bek sagen wollte. »Ich sehe mich selbst in dir, Junge, wie ich darum kämpfte, meine eigene Identität zu finden und zu begreifen, was mich von anderen unterschied.«
    »Aber das ist nicht alles? Das ist nicht der eigentliche Grund?«
    Truls Rohk schien zu schimmern, die Dunkelheit wurde flüssig, als würde er einfach verschwinden, ohne eine Antwort zu geben, und niemals zurückkehren. Doch die Bewegungen ließen nach, und der große Mann beruhigte sich.
    »Ich habe dir das Leben gerettet«, antwortete er. »Und wenn du einem anderen das Leben rettest, übernimmst du die Verantwortung für ihn. Das habe ich vor langer Zeit gelernt. Ich glaube fest daran.«
    Er machte eine kurze, wegwerfende Geste. »Eigentlich ist es viel komplizierter. Ein Spiel von einer ganz besonderen Art. In meinem Leben habe ich kein Heim gehabt, keine Familie, keinen Ort, an den ich gehöre. Ich habe keine Zukunft vor mir. Die Sehnsucht nach Orientierung zog mich zu dem Druiden. Eine Zeit lang hat er mir ein Ziel gegeben. Mit jeder Nachricht, die er mir schickt, bietet er mir an, zu etwas zu gehören. Jede Nachricht gibt mir Gelegenheit, etwas über mich zu erfahren. Im Wolfsktaag passiert so etwas sonst selten. Dort gibt es nicht mehr viel über mich zu entdecken.
    Was dich angeht, Junge - du interessierst mich, weil du mir Antworten auf die Fragen bietest, die ich mir schon so oft gestellt habe. Ich lerne von dir. Aber gleichzeitig kann ich dir auch Dinge beibringen - wie du als Außenseiter lebst, wie du überwindest, wer und was du bist, wie du die Magie aushältst, die immer Teil deines Selbst sein wird. Ich bin neugierig, wie gut du lernen wirst. Neugier ist alles, was mir geblieben ist, und ich versuche sie so oft wie möglich zu befriedigen.«
    »Du hast mich mehr gelehrt, als ich je hoffen darf, dir beizubringen«, wandte Bek ein. »Ich verstehe nicht, was ich für dich tun kann.«
    Kurz verstummte der Gestaltwandler. Dann knurrte er leise. »Sei dir da nicht so sicher. Noch bist du jung. Wenn du lange genug leben wirst, könntest du dich am Ende selbst überraschen.«
    Bek ließ es darauf beruhen. Truls Rohk sagte ihm gerade genug, damit er bei guter Laune blieb, aber mehr auch nicht. Da musste noch etwas sein, das er nicht preisgab, etwas

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