SHANNICE STARR (German Edition)
Nigger hier!«
»Um Himmels willen!«, erwiderte Batwama entsetzt. »Warum schlagt ihr diesen Mann?«
»Ist ’n gottverfluchter Dieb!«, zischte der Weiße. »Hat sich auf dem Besitz von Mister Garrison herumgetrieben, ist in dessen Haus eingebrochen und hat wertvolle Schmuckstücke mitgehen lassen.«
»Aber das ist doch nicht wahr!«, begehrte Batwama auf. »Seht ihn euch an! Der Mann ist alt und schwach! Ihr habt den Falschen beschuldigt! Ich bin sicher, es wird sich alles aufklären.«
»Bei uns im Süden regelt man das auf diese Art! Außerdem haben wir Beweise.« Er deutete auf einen seiner Begleiter, der ein Tuch bei sich führte, in das etwas eingewickelt war. »Das haben wir in der Hütte des Niggers gefunden! Es sind die erbeuteten Schmuckstücke. Was willst du mehr, Freundchen …?«
»Ein Irrtum!«, stieß Batwama hervor. »Chekete würde so etwas niemals tun!«
»Er hat es getan! Und dafür wird er hängen!«
»Ihr macht einen Fehler! Chekete hat Rechte! Wenn er tatsächlich ein Dieb ist, muss er vor ein Gericht gestellt werden.«
Der Weiße trat einige Schritte an Batwama heran.
»Es ist bereits da«, grinste er schäbig. »Und der Kerl wurde für schuldig befunden. Das Urteil wird sofort vollstreckt.«
Einer seiner Kumpane holte einen Strick hervor und knotete daraus eine Schlinge.
»Das werden wir nicht zulassen!«, begehrte Batwama auf. »Es gibt Gesetze! Darüber könnt ihr euch nicht hinwegsetzen!«
Zustimmung wurde in der Menge laut. Beherzt lösten sich einige Männer aus der Reihe der Zuschauer und machten ein paar Schritte vor. Unvermittelt zogen die weißen Männer ihre Colts. In ihren Augen war abzulesen, dass sie sie ohne Erbarmen gegen jeden einsetzen würden.
»Sollen wir das Pack abknallen, Benson?«, fragte einer.
Bensons Grinsen verstärkte sich.
»Wer uns in die Quere kommt schluckt Blei.« Die Mündung seines schweren Colts war drohend auf Batwama gerichtet, der sich nur mit Mühe zurückhielt und sich am liebsten auf den Vigilanten gestürzt hätte. »Und jetzt will ich den alten Bastard baumeln sehen.«
Der Strick wurde über den ausladenden Ast einer Krüppeleiche geworfen.
»Ich reite zum Gouverneur nach New Orleans!«, rief Batwama verzweifelt. »Er wird für Recht und Ordnung sorgen!«
»Verkriech dich lieber wieder in deiner Hütte, Nigger!«, presste Benson mit düsterer Miene hervor. »Sonst könnte es ein schlimmes Ende mit dir nehmen.«
»Unmenschen!«, keuchte Batwama und machte eine Bewegung, als wollte er Benson anspringen.
»Noch einen Schritt«, meinte Benson kalt, »und du bist totes Fleisch, Nigger!«
»Papa! Nein!« M’gomba rannte vor und packte den Arm seines Vaters.
»Hör auf den kleinen Bastard.« Benson zeigte ein scheußliches, hinterhältiges Grinsen. »Der ist ganz schön schlau für sein Alter.« Er sah über die Schulter, ohne die Coltmündung von Batwama zu nehmen, und rief seinen Leuten zu: »Beeilt euch! Ich will noch in den Saloon!«
Tränen rannen über Batwamas Wangen, als vier Kerle den reglosen Chekete ergriffen und fortschleiften. Unter der Krüppeleiche legten sie ihm den Strick um den Hals.
»Gehen wir fort«, sagte Batwama tonlos zu seinem Sohn. »Nur rasch fort von hier.«
Er ging so schnell, dass M’gomba ihm kaum zu folgen vermochte. Nach einigen Hundert Metern blieben sie stehen. Batwama drehte sich noch einmal um, wischte sich die Nässe aus den Augen und erkannte die bleiche Silhouette Cheketes gegen die Sonne. Seine Füße baumelten einen halben Meter über dem Erdboden.
Als Batwama sah, dass M’gomba ebenfalls den Blick auf den Gehenkten richtete, hielt er ihm eine Hand vor die Augen und schob ihn vor sich her.
»Ich weiß, was ich zu tun habe«, flüsterte Batwama vor sich hin. »Ein solches Unrecht darf sich nicht wiederholen …«
Dylan Garrison betrachtete versonnen die bernsteinfarbene Flüssigkeit in seinem Glas, schwenkte es leicht und führte es zum Mund. Er nahm einen kräftigen Schluck des Whiskys und ging bedächtig um seinen Schreibtisch herum.
»Das haben Sie gut gemacht, Benson«, lobte Garrison. Er schaute den Mann nicht an, der vor ihm in einem Lehnsessel saß, sondern wanderte weiter durch den Raum und um seinen Gast herum.
»Kostet Sie ja auch genug Dollars«, erwiderte Cliff Benson.
»Schon gut«, winkte Garrison ab. »Das ist es mir wert. Schaffen Sie mir nur diese Sklavenbande von meinem Grund und Boden.«
»Ihrem ehemaligen Grund und Boden.« Benson machte kein Hehl
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