SHANNICE STARR (German Edition)
ist!« Sie erhob sich. Ihr Blick wechselte vom Reverend zum Wasser und wieder zurück. »Er gehört zu Conaghans Bande! Und er wird uns beide töten, wenn wir uns nicht verbünden!«
Reverend Morgan Troy blieb unbeeindruckt.
»Versuche nicht, mich zu täuschen«, sagte er düster. »Du bist eine von ihnen!« Drohend richtete er seinen Colt Frontier auf Shannice und beobachtete gleichzeitig den Schlächter, der nur noch wenige Mannslängen vom Ufer entfernt war. »Ich übergebe euch beide der Gnade des Herrn. Erst dich, Weib, dann den anderen …«
»Seien Sie kein Narr!« Shannice hielt ihren Remington in Hüfthöhe. »Wollen Sie, dass wir beide draufgehen?« Sie hielt den Finger am Abzug und würde die Waffe schneller abfeuern, als der Reverend zu einer Gegenwehr in der Lage war. Aber der Mann war unschuldig, und sie wollte ihn nicht erschießen.
Da hatte Dylan Slaine die Uferkante erreicht! Geschmeidig hievte er sich aus dem Wasser, warf einen Blick in die Runde und schien höchst zufrieden zu sein. Weder Shannice noch Reverend Troy ahnten, dass er etwas sah, was ihnen beiden bisher entgangen war.
»Zwei auf einen Streich«, hörten sie Morgan Troy triumphieren. »Das ist mehr, als ich erwarten durfte.«
»Ein Mann der Kirche«, höhnte Dylan Slaine. Seine Linke lag auf dem Griffstück des Säbels. »Sie sind schnell bei der Sache, andere ins Jenseits zu befördern. Aber sind Sie selbst bereit für diesen endgültigen Schritt?«
»Meine Zeit ist noch nicht gekommen«, erwiderte Troy. »Aber euch schlägt nun die letzte Stunde …«
In jedem Sekundenbruchteil konnte die Situation eskalieren! Und Shannice stand mitten zwischen den Fronten. Erst würde Troy sie niederschießen, und im Anschluss würden er und Slaine übereinander herfallen. Noch aber war nicht auszumachen, wer von beiden die Initiative ergreifen würde, obwohl es merklich brodelte und jedes verdächtige Zwinkern der Auslöser für einen blutigen Kampf sein konnte.
Das eigentümliche Leuchten in den Augen des Schlächters verriet ihn. Er schien ein Ass im Ärmel zu haben, das die ganze Partie jäh entscheiden konnte.
Und wie mit einem Paukenschlag geriet die Lage plötzlich völlig außer Kontrolle!
14
Wer die Hölle entfesselt
Ein Zeichen des Herrn, murmelte Rick Montana in Gedanken vor sich hin. Dieser Reverend ist vollkommen verrückt! Andererseits, so sagte sich der Rinderzüchter, mochte der Mann einen nicht unerheblichen Einfluss in dem Städtchen Cowdrey haben. Und nur auf diese Weise war es möglich, eine Menge entschlossener Kämpfer um sich zu scharen. Dem Sheriff nämlich traute er genauso wenig wie der örtlichen Gerichtsbarkeit. Für ihn galten andere Maßstäbe. Das Mordgesindel musste gestellt und erschossen werden. Das war die einzige Bestrafung, die für Montana infrage kam. Er würde sich auf keinerlei Kompromisse einlassen. Was man ihm angetan hatte, war Rechtfertigung genug, die Angelegenheit mit dem Colt zu bereinigen.
Einer inneren Eingebung folgend machte sich Montana erneut auf den Weg zur Kirche, um sein weiteres Vorgehen mit Reverend Morgan Troy zu besprechen. Er erwartete nicht viel von einer Unterredung, brauchte hingegen die Sicherheit, ob er sich auf Troy verlassen konnte oder die Angelegenheit selbst in die Hand nehmen musste.
Montanas Verletzungen machten ihm kaum noch zu schaffen; die Schmerzmittel, die Doc Stevenson ihm verabreicht hatte, taten ihre Wirkung. Als der korpulente Rinderzüchter die Anhöhe zu dem bescheidenen Kirchengebäude erklomm, fiel ihm diese Anstrengung wesentlich leichter als beim ersten Mal. Umso enttäuschter war er, das Portal verschlossen vorzufinden. Mehrmals rüttelte er an der Tür, klopfte lautstark dagegen und rief den Namen des Reverends – ohne Erfolg.
Verärgert umrundete er das Kirchenhaus und gelangte zu einer Hintertür. Auch diese ließ sich nicht öffnen. Doch so einfach wollte Rick Montana sich nicht abfertigen lassen. Er trat einige Male gegen die Tür, und als diese nicht aufsprang, zog er seinen Colt und zerschoss das Schloss.
Zufrieden stieß er die Tür nach innen. Er gelangte in einen kleinen Flur, orientierte sich kurz und landete schließlich im Schlafraum Morgan Troys. Was immer er dort zu finden hoffte, konnte er nicht sagen. Vornehmlich suchte er nach einem Hinweis auf den Verbleib des Geistlichen, nahm das kleine Pult neben dem Bett unter die Lupe und wollte bereits unverrichteter Dinge wieder gehen, um sich die Sakristei vorzunehmen,
Weitere Kostenlose Bücher