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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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als er in einer Schublade auf eine Karte stieß. Er faltete sie auseinander, wollte lediglich einen flüchtigen Blick darauf werfen, und wurde wie magisch in den Bann der Zeichnung gezogen. Es handelte sich um einen Gebäudegrundriss. Von diesem Gebäude zweigte eine Vielzahl von Wegen ab, die zu einer Stadt führten. Zumindest vermutete Rick Montana das, denn mit dem Wort ›Hebron‹ konnte er nichts anfangen.
    Vorsorglich steckte Montana die Karte ein. Vielleicht war sie die entscheidende Spur zu den Banditen. Eigentlich hielt er nichts von Zufällen dieser Art, doch dem Wink des Schicksals wollte er sich nicht verschließen. Sein lodernder Hass war dankbar für jeden noch so winzigen Anhaltspunkt.
    Er verließ die Kirche auf demselben Weg wie er sie betreten hatte. Die Hintertür baumelte haltlos in den Angeln, als er zurück in die Town stapfte.
     
     
    Der alte Mann am Telegrafenschalter trug eine abgenutzte Schirmmütze und hatte ein griesgrämiges Gesicht aufgesetzt. Eingehend schien er die Karte zu studieren, die Rick Montana ihm hingehalten hatte, ließ seine Augen aber eher desinteressiert darübergleiten. Schließlich legte er das Papier vor sich auf den Tresen und tippte mit dem Finger darauf.
    »Hebron«, murmelte er undeutlich. »Ist ’ne Geisterstadt. Schon lange verlassen.«
    »Und dieses Gebäude?«, fragte Montana aufgeregt. »Wem gehört es?«
    Sekundenlange Stille folgte. Der Clerk sah den Rinderzüchter aus müden Augen an und hatte offenbar keine Lust auf ein längeres Gespräch.
    »Sagen Sie schon!«, forderte Montana nachdrücklich, als er keine Antwort erhielt.
    Der Clerk seufzte, gab sich jedoch geduldig.
    »Weiß nicht genau. Ein steinaltes Ranchgebäude. Hübsches, großes Anwesen. Erinnere mich nicht, wer es bewohnt hat. Jetzt steht es jedenfalls leer.«
    Die Information zündete augenblicklich. Rick Montana riss die Karte an sich.
    »Ein verlassenes Ranchgebäude!«, stieß er hervor. »Der ideale Unterschlupf für lichtscheues Gesindel!«
    »Ich sagte doch, es ist unbewohnt«, warf der Alte missmutig ein. »Wollen Sie jetzt telegrafieren oder mir nur ein Loch in den Bauch fragen?«
    »Schicken Sie ein Telegramm an Senator Charles Henry Van Wyck«, sagte Montana hektisch. »Und beeilen Sie sich!«
    Ein eigentümliches Leuchten trat in die Augen des Clerks.
    »Möchten Sie sich nicht lieber gleich an Präsident Cleveland wenden?«, fragte er, als habe er einen Irrsinnigen vor sich.
    »Der Senator ist ein Freund von mir. – Jetzt reden Sie nicht und werfen endlich Ihren Telegrafen an!«
    »Wird ’ne Weile dauern, bis die Antwort da ist.«
    »Vielleicht geht es schneller, wenn Sie nicht länger untätig herumsitzen.«
    Der alte Mann zog seine Schirmmütze ein Stück weit in die Stirn.
    »Wie lautet der Text?«, fragte er unwirsch.
    Rick Montana diktierte ihn, fing sich mehrere ungläubige Blicke des Clerks ein und bezahlte schließlich das Telegramm.
    »Der Rest ist für Sie«, sagte Montana freundlich und zauberte tatsächlich den Anflug eines Lächelns auf die verdrießliche Miene des Postangestellten.
    »Unionstruppen?«, hakte dieser nach. »Sie haben da wohl eine große Sache am Laufen …«
    Der Rinderzüchter schaute den Clerk eindringlich an.
    »So groß«, meinte er schließlich, »dass Ihnen die Augen übergehen werden …«
     
     
    Reverend Troys linke Colthand zuckte hoch – und Shannice starrte wie gelähmt in die Mündung! Ihr Finger wollte den Abzug des Remington durchziehen, doch da zuckten ihr bereits grelle Lichtblitze entgegen. Der Sekundenbruchteil panischen Entsetzens wurde in ihrer Wahrnehmung zur Ewigkeit. Und dann jagten die Kugeln des Reverends an ihr vorbei auf ein Ziel, das sie nicht sehen konnte. Instinktiv warf sie sich zu Boden und entging nur knapp den Schüssen, die in ihrem Rücken plötzlich als Antwort auf das Feuer Morgan Troys aufbrandeten.
    »Knallt die beiden ab!«, war der schrille Ruf einer Frau zu hören. Shannice kannte die Stimme nur zu gut. Es war die der blonden Hexe, die mit Miles Conaghan ihrer Folterung beigewohnt hatte.
    Ohne zu zielen gab Shannice drei Schüsse ab, sah das Flackern weiterer Mündungsblitze und rollte sich zur Seite. Auch der Reverend hatte eine Deckung aufgesucht und gab mehrere Salven ab.
    »Wir müssen nach draußen!«, rief Shannice dem Geistlichen zu und kroch einige Meter in jenen Stollen hinein, aus dem der Reverend aufgetaucht war. Hinter einem Felsvorsprung suchte sie Schutz und versuchte, die Lage zu

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