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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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Reverend. »Auch ein Grundriss des Ranchgebäudes ist dabei. Ich habe mir alle Details eingeprägt.«
    Anerkennend nickte Shannice. »Im Morgengrauen machen wir uns auf den Weg.«
     
     
    Der Mexikaner Jorge saß mit vier weiteren Männern an einem Pokertisch im Saloon von Cowdrey. Bei jeder Karte, die er aufnahm, lachte er laut, was jedoch nicht darauf zurückzuführen war, dass er ein gutes Blatt hatte, sondern darauf, dass eine halb geleerte Whiskyflasche neben seinem Dollarstapel stand. Die vier Mitspieler schauten sich, mittlerweile genervt von dem Lachen, an. Denn eigenartigerweise hatte Jorge sie bisher immer geblufft und ihnen damit das Geld aus der Tasche gezogen.
    »Auch deine Glückssträhne hat mal ein Ende«, raunte Pike Paddleston, faltete seine Karten zusammen und fächerte sie erneut auf, als würde sein kümmerliches Pärchen dadurch zum Full House werden.
    »Heute nicht«, gab Jorge heiter zurück. »Heute sahne ich richtig ab!«
    »Ich will sehen!«, rief ein anderer und warf einen Dollar in den Pott.
    Jorge deckte triumphierend seine Karten auf. Wieder lachte er lauthals auf und zeigte seine schneeweißen Zähne.
    »Das war’s dann wohl!«, grölte der Mexikaner.
    »Vier Könige«, staunte sein Gegenüber und warf seinen Kartenstapel frustriert auf den Tisch.
    »Verdammter Mist!«, fluchte Paddleston. »Entweder blufft der Chilifresser, oder er hat tatsächlich ein Bombenblatt.«
    Eifrig streckte Jorge seine Hände nach den Dollarscheinen und Münzen in der Mitte des Tisches aus, als die Saloontür donnernd aufgestoßen wurde. Herein trat ein Mann, der allein schon aufgrund seiner Erscheinung zum Mittelpunkt des Geschehens wurde. Er war ganz in Schwarz gekleidet, führte einen Säbel an der linken Hüfte und trug eine eiserne Maske, die lediglich die Augenpartie frei ließ. Jorges betäubter Verstand brauchte einige Sekunden, um zu begreifen, was er sah. Dann jedoch zuckte er erschrocken zurück. Die aufgesammelten Dollarnoten verteilten sich auf dem ganzen Tisch.
    »Überrascht, mich zu sehen, Jorge?«, sagte Dylan Slaine. Er machte einige Schritte in den Saloon hinein, ganz in dem Bewusstsein, dass es an diesem Ort niemanden gab, der ihm auch nur annähernd gefährlich werden konnte.
    »Ich kenne den Typen!«, gellte eine Stimme durch den Schankraum. »Das ist der Kerl, der bei dem Banküberfall in Grand Junction gesehen wurde!«
    Slaine tat, als hätte er nichts gehört, und wanderte seelenruhig dem Pokertisch entgegen, an dem Jorge wie versteinert in seinem Stuhl saß. Seine Hände hatte er allerdings unter dem Tisch versteckt.
    »Greif mich nur an, Jorge«, forderte der Schlächter den Mexikaner auf. »Feuere deine beiden Revolver ab, die unter dem Tisch auf mich gerichtet sind. Zeig mir, dass du wirklich die feige Ratte bist, die ich immer in dir gesehen habe …«
    Jorge zögerte.
    »Warum bist du hinter mir her, Slaine?«, fragte er stockend.
    Dylan Slaine blieb stehen. Seine Arme lagen ruhig am Körper.
    »Einen Deserteur kann ich verschmerzen«, meinte er kalt. »Einen Verräter jedoch nicht.«
    »Ich bin kein Verräter!«, begehrte Jorge auf. »Ich wollte nur nichts mehr mit euch zu tun haben!«
    »Da bin ich sicher«, entgegnete der Schlächter. »Und da bist du auf die schlaue Idee verfallen, jemandem die Karte auszuhändigen.« Er machte eine bedeutsame Pause. »Du weißt, von welcher Karte ich rede, ja?«
    »Ich habe sie nicht gestohlen!«, kreischte Jorge nun in beginnender Panik.
    »Du bist nicht nur ein Lügner, Jorge, sondern auch noch zu feige, zu deinen Taten zu stehen. Was soll ich bloß mit dir machen? Kannst du mir das sagen?«
    Ohne Warnung brüllten Jorges Colts auf, zuckte das Mündungsfeuer von unterhalb der Tischplatte hervor. Slaine drehte sich mit der Geschwindigkeit eines Gedankens zur Seite. Sein Mantel wirbelte hoch, während beide Kugeln in den Stoff schlugen, ihn aber nicht durchdrangen. Wie von Geisterhand geführt wurden sie abgelenkt und hackten in die Wand hinter dem Tresen ein.
    Jorge trat den Tisch um, damit er freies Schussfeld hatte, und sprang hoch. Doch da hatte Dylan Slaine seine Drehung vollendet, dabei seinen Revolver gezogen und dreimal abgedrückt, bevor der Mexikaner ihn auch nur anvisieren konnte. Jorge wurde hart nach hinten geschleudert. Blut spritzte aus seiner zerfetzten Halsschlagader und den beiden Löchern in seiner Brust. Er war tot, noch bevor er auf die Dielen schlug.
    Gelassen steckte Slaine seinen Revolver ins Halfter und stakste

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