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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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wie Steel kraftlos in sich zusammensank. Über seine Hände pulste frisches Blut, das wie aus einem angestochenen Fass aus seiner Wunde sprudelte.
    Ein Geräusch ließ Luke herumschnellen. Er riss den Revolver hoch und wurde im selben Moment von einer Kugel zurückgeschleudert, die seine Brust durchschlug. Keuchend und röchelnd wand er sich am Boden.
    Aus dem Dickicht schälte sich die Gestalt einer Frau hervor, die in einen langen Staubmantel gehüllt war. Sie wusste, dass von den Kerlen keine Gefahr mehr ausging, und hastete zu Onatoga.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie, hob das lange Messer vom Boden auf und durchschnitt die Fesseln des Indianers an Händen und Füßen.
    »Es geht mir gut«, entgegnete Onatoga. »Wer bist du? Wieso hast du mir geholfen?« Er schaute ihr in die Augen und kannte die Antwort. Sie war eine Frau von seinem Schlag.
    »Ich bin Shannice. Ich habe im Wald übernachtet und bin von den lauten Stimmen geweckt worden.« Die Cheyenne stellte sich neben Onatoga und deutete mit dem Kinn auf die Männer. Steel war mittlerweile tot, Luke wälzte sich noch in Todeskrämpfen. »Bin wohl gerade noch rechtzeitig gekommen.«
    »Ich fürchte den Tod nicht«, erklärte Onatoga. »Manchmal frage ich mich, ob dieses Leben überhaupt noch einen Sinn hat.«
    »Es hat einen Sinn, wenn wir ihm einen geben«, gab Shannice zurück. Sie ahnte, worauf der Choctaw anspielte. Das Leben im Reservat war wie ein lang gezogenes Sterben.
    »Chiquitisaw war die beste Freundin meiner Schwester«, sagte Onatoga und deutete auf die Leiche des jungen Mädchens. »Schmerz und Trauer werden für viele Tage unsere Begleiter sein.«
    »Ich helfe dir, sie in dein Dorf zu bringen«, bot Shannice sich an. »Die drei Kerle solltet ihr besser begraben. Wo kein Toter ist, da gibt es auch keine Fragen.«
    Stumm nahm Onatoga das Indianermädchen auf seine Arme und entfernte sich vom Flussufer. Shannice blieb an seinen Fersen. Vielleicht fand sie für ein paar Tage Unterkunft bei den Choctaw, bevor sie ihre Reise fortsetzte. Und vielleicht fand sie noch etwas anderes …
    Sie hasste sich für die Gedanken, die sie in diesen schrecklichen Augenblicken hegte, doch wenn sie Onatogas Körper betrachtete, wurde ihr schmerzlich bewusst, wie lange sie bereits auf einen Mann verzichtet hatte …
     
     
    Die Erschütterung der Choctaw über den Tod Chiquitisaws berührte Shannice aufs Tiefste. Sie hielt sich abseits, um durch ihre Anwesenheit die Stammesmitglieder nicht zu stören. Eine knappe Stunde verging, bis die Indianer sich zerstreuten. Ihnen war bewusst, dass sie nichts ausrichten konnten, um den Mord zu sühnen. Die Regierung würde ihnen keinerlei Unterstützung zukommen lassen. Schließlich wurden sie lediglich geduldet und nicht als vollwertige Mitglieder der weißen Gesellschaft akzeptiert.
    Onatoga forderte Shannice auf, ihm zu folgen. Entgegen ihrer Erwartung führte er sie nicht zu einer der Holzhütten, sondern zu einem Zelt, das am Rand des Dorfes stand.
    »Hier lebe ich«, sagte der Choctaw-Indianer. »In Baracken aus Holz fühle ich mich nicht wohl. Ich will leben, wie es meine Vorfahren taten. Das ist das Einzige, was mir geblieben ist.«
    Shannice nickte. »Ich mag Tipis. Sie erinnern mich an meine Kindheit.«
    »Du bist eine von uns. Doch ich sehe mehr in dir.«
    »Meine Mutter war Cheyenne, mein Vater Engländer. Beide sind lange tot.«
    Wortlos warf Onatoga die Zeltplane zurück und wies nach innen. »Bitte komm herein. Dann reden wir.«
    Gerne folgte Shannice der Aufforderung und zwängte sich durch den Einlass. Sie setzte sich im Schneidersitz auf eine Decke, legte den Mantel ab und zog ihre Stiefel aus. Sie sah sich unter den kunstfertig erstellten Gegenständen um, die eine angenehme Atmosphäre schufen und sog den würzigen Duft verbrannter Kräuter ein, der in der Luft lag. Der Boden war mit Fellen ausgelegt; an den Zeltwänden hingen Perlenschnüre.
    »Du lebst allein?«, fragte Shannice und deutete auf die Schlafstatt des Indianers. »Hast du keine Squaw?«
    Sekundenlang blickte Onatoga die Halbindianerin schweigend an. Dann meinte er: »Mein Herz fühlt sich nicht hingezogen zu einer Frau meines Stammes. Es sind gute, fleißige Frauen darunter, doch ich bevorzuge die Einsamkeit.«
    »Machst du dir keine Gedanken über den Fortbestand der Choctaw?«
    »Was für ein Leben wäre das für unsere Kinder? Niemals könnten sie erfahren, was es heißt, frei wie der Wind durch die Steppen zu reiten, zu jagen und die

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