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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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verlassen sollen, Rothaut«, wisperte sie. »In einem kalten Grab tief unter der Erde. Aber was nicht ist …«
    Shannice Starr blinzelte. Die Kraft kehrte unglaublich schnell in ihre Glieder zurück, auch wenn der Kopfschmerz zwischen ihren Schläfen zermürbend hämmerte. Reflexartig zog sie Ruth McPherson die Beine unter dem Hintern weg, sodass diese unsanft zu Boden ging. In einer gleitenden Bewegung holte Shannice zu einem Tritt aus, traf Henrys Oberschenkel und kam mit einem Satz auf die Füße.
    »Mordgesindel!«, zischte Shannice wütend und verpasste dem verdutzten Henry einen Ellbogenhieb in die Magengrube. Sofort stürzte sie zur Tür, riss sie auf und hetzte auf den Hof. Henry überwand seine Überraschung, ignorierte das Ziehen und Stechen in seinen Eingeweiden und rannte Shannice hinterher. Mit einem Hechtsprung katapultierte er sich vor, bekam Shannices Beine zu packen und riss sie mit sich in den Staub. Shannice wurde zur Furie, trat und kratzte und schaffte es, Henry mit einem gezielten Faustschlag auf die Nase von sich herunter zu werfen. Ihr Stiefel hieb wuchtig gegen sein Kinn nach und schleuderte den Mann fast in die Bewusstlosigkeit. Dennoch würde sie ihn nicht lange genug außer Gefecht setzen können, um im Stall ihren Hengst zu holen und das Weite zu suchen.
    Plötzlich donnerte ein Schuss! Gleich darauf war das Schnappen eines Gewehrhahns zu hören.
    »Das reicht jetzt!«, dröhnte Ruth McPherson. In den Händen hielt sie eine doppelläufige Schrotflinte. Doch nicht nur die Mündung der Waffe zog Shannice in ihren Bann, sondern auch das Trommeln von Hufen. Ihr Kopf wirbelte herum. Im Dunkel sah sie zwei Reiter herankommen. Es mussten jene sein, die sie vom Fenster ihres Zimmers aus davongaloppieren gesehen hatte.
    Die Familie ist wieder vollzählig, hallte es in Shannices Gedanken wider. Sie stand auf verlorenem Posten.
    Erneut wandte sie den Blick zu der alten McPherson hin. Doch da raste bereits ein Schatten auf sie zu. Henry McPhersons Faust traf sie hart gegen die Stirn und schickte die Cheyenne erneut in eine allumfassende Ohnmacht.
    »Lasst sie leiden!«, presste Ruth zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
     
     
    Das Erwachen erfolgte in völliger Finsternis. Etwas presste sich gegen Shannices Stirn und ihre Nase, hart und unnachgiebig. Sie versuchte, den Kopf anzuheben, doch sie konnte ihn keinen Zentimeter bewegen. Auch ihre Arme konnte sie nur ein kleines Stück anheben, bis sie auf Widerstand stießen.
    Kälte und Feuchtigkeit drangen durch ihre Kleidung. So gut es ging, tastete sie mit den Fingern über die Oberfläche des Widerstands, der sie nach unten drückte. Bald schon war sie sich sicher, dass es sich um eine Holzplatte handelte. Und plötzlich fielen ihr die Worte Ruth McPhersons wieder ein: »Du hättest das Reich der Träume eigentlich unter anderen Bedingungen verlassen sollen, Rothaut. In einem kalten Grab tief unter der Erde …«
    Shannice erschauerte. Der Schock traf sie wie ein Stich in die Magengrube.
    Sie haben mich beerdigt!, jagten sich ihre Gedanken. Haben mich einfach lebendig verscharrt!
    Panik keimte in ihr auf, die immer größer wurde, je mehr sie versuchte, sich aus ihrer Lage zu befreien, und stets aufs Neue scheiterte. Zudem verbrauchte sie durch ihre Anstrengungen zu viel Luft und geriet rasch in Atemnot. Der Luftvorrat, der mit ihr eingeschlossen worden war zwischen dem Brett und dem kleinen Freiraum links, rechts und über ihr, wurde schnell weniger. Ihre Atemzüge waren gezählt. Sie würde elendig ersticken. Und aus eigener Kraft konnte es ihr niemals gelingen, an die Erdoberfläche zu kommen; das Gewicht der Erde, das auf ihrem Körper lastete, war unüberwindlich.
    Shannices Herzschlag ging rasend schnell, doch sie zwang sich zur Ruhe. Ihr Verstand arbeitete auf Hochtouren, um irgendeine Möglichkeit zu finden, ihren Tod hinauszuzögern und sich doch noch zu befreien.
    Bald jedoch gab sie niedergeschlagen auf.
    Es gab keinen Ausweg.
    Noch einmal stemmte sie sich gegen die Platte, ließ aber gleich darauf die Arme sinken.
    Es hatte keinen Zweck.
    Dass sie sterben würde, war unausweichlich!

17
    Feind der Familie
     
     
     
    »Ich halte das nicht mehr aus!« Garth Gormick stand zitternd vor seiner Schwiegermutter Ruth McPherson, immer noch unter dem Eindruck der Auseinandersetzung mit dem Gunman Trevor Smith stehend. Er und sein junger Schwager Dean hatten keine sonderlich gute Figur abgegeben. So sehr sich Gormick auch bemühte, sich

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