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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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in die Familie einzureihen, merkte er doch, dass er nicht war wie sie. Er war kein Draufgänger und Schläger. Und mit Mord wollte er nichts zu tun haben. Aber genau das hatten sie von ihm verlangt. Es wurde höchste Zeit, mit seiner Jill abzuhauen.
    »Verdammter Weichling!«, schimpfte Ruth. Unverdünntes Gift sprühte aus ihren Augen. »Was auch immer in dich gefahren ist, gehörst du zur Familie. Und die hält zusammen wie Pech und Schwefel!«
    Verzweifelt hielt Garth Ausschau nach Jill, doch sie zeigte sich nicht.
    Dean schob seinen Schwager zur Seite.
    »Was habt ihr herausgefunden?«, herrschte ihn seine Mutter an.
    »Die wissen nichts!«, sprudelte es aus dem Mund des jüngsten McPherson. »Die glauben an eine ganz normale Verspätung der Kutsche.«
    »Na also.« Ruth McPherson rieb sich die Hände. »Bis man in Goodland auf das Verschwinden der Postkutsche aufmerksam wird, haben wir längst alle Spuren beseitigt.« Ihre Lippen verzogen sich zu einem widerlichen Lächeln. »Ebenso, wie wir die Indianerschlampe beseitigt haben.«
    Garth Gormick fröstelte. »Ich gehe hoch zu Jill.«
    Als er verschwunden war, wandte sich Ruth McPherson an Dean. »Raus mit der Sprache! Was ist in Goodland vorgefallen? Garth ist ja wie ausgewechselt.« Streng und durchdringend blickte sie ihren Sohn an.
    »Ein kleiner Zwischenfall«, gab Dean verschämt zu. Die Sache war ihm unangenehm. »Hat ein bisschen Ärger mit einem Gunslinger gegeben.«
    »Dem habt ihr hoffentlich den Scheitel gebügelt«, warf Greg McPherson ein.
    Ruth lachte. »Garth hat garantiert den Schwanz eingezogen. Er gehört einfach nicht zu uns.« Sie legte Dean ihre Hand auf die Schulter, fest und unnachgiebig.
    »Dem Schießer im Saloon waren zwei Gegner dann wohl doch einer zu viel«, verdrehte Dean die Wahrheit zu seinen Gunsten. »Gefährlich ist er aber trotzdem.«
    »Gut gemacht«, lobte seine Mutter. »Das ist mein Junge.« Sie nickte anerkennend.
    »Es ist spät geworden«, meldete sich Greg erneut zu Wort. »Wir sollten schlafen gehen.«
    Mit halbem Ohr hatte Garth Gormick die Worte aufgeschnappt, die durchs Treppenhaus hallten, als er vor Jills Zimmertür stand.
    Ja, ruht euch nur aus, dachte er bitter, wenn euer Gewissen euch noch schlafen lässt …
     
     
    Jill Gormick erschrak und federte im Bett hoch, als die Tür zum Zimmer aufgestoßen wurde und ihr Mann Garth eintrat. Auf seinen Zügen spiegelte sich der Anflug von Panik; in seinen Augen irrlichterte es.
    »Garth! Um Himmels willen!« Jill sprang vom Bett und lief Garth entgegen. Sie wollte ihn umarmen, doch er wies sie zurück und packte sie hart bei den Armen.
    »Wir können hier nicht bleiben!«, stieß er gedämpft aus. »Wenn wir nicht schleunigst verschwinden, wird diese Station noch unser Grab!« Seine Brust hob und senkte sich; die Aufregung ließ ihn schwer atmen.
    »Erzähl mir, was los ist«, redete Jill ihrem Mann beruhigend zu. Der fand aber nur langsam aus seiner Unbeherrschtheit zurück. Schließlich nahm er seine Hände von Jills Armen.
    »Ich bin nicht wie Dean und die anderen«, meinte er zögerlich.
    »Das weiß ich. Darum liebe ich dich.«
    »Nein. Du verstehst nicht.« Mühsam suchte Garth nach Worten. »Ich wollte dazugehören, wollte ein harter Kerl sein. Ich wollte, dass mich alle in deiner Familie respektieren …«
    »Das tun sie«, bekräftigte Jill. »Dean und du, ihr versteht euch doch großartig.«
    »So?«, sagte Garth lauernd. »Findest du? Aber da täuschst du dich. Ich eifere ihm lediglich nach. Doch in Goodland habe ich gesehen, dass ich nicht Dean bin, so sehr ich mich auch anstrenge wie er zu sein. Ich kann das nicht! Deine Mutter hat recht: ich bin ein Weichling.«
    »Mir war nicht klar, wie sehr du im Zweifel bist. Eigentlich hatte ich eher den Eindruck, sie hätten dich auf ihre Seite gezogen.«
    »Ich habe gute Miene zum bösen Spiel gemacht und merkte, dass es gut ankam. Aber die Dinge haben sich verändert. Ich habe eingesehen, dass ich mich auf mich selbst zurückbesinnen muss, um den Verrat zu sühnen, den ich an mir begangen habe. Ich bin kein Lügner und Betrüger, kein Halsabschneider. Und vor allem bin ich kein Mörder …«
    »Natürlich bist du das nicht.« Jill streichelte seine Wange. »Warum denkst du, hast du mich sofort angezogen? Doch nur, weil du ein liebenswerter und guter Mensch bist. Eben ganz anders als meine Brüder, meine Schwester, Vater und Mutter.«
    »Ich will nicht mehr warten«, presste Garth hervor. »Keinen Tag

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