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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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des Raumes. Keiner von ihnen nahm von ihrer Anwesenheit Notiz, bis auf einen der Zeitungsleser, der aber auch nur einmal kurz aufgesehen und sich gleich wieder seiner Lektüre gewidmet hatte.
    Ohne sich umzudrehen stieß Shannice die Flügeltür auf und sagte so laut, dass Elliot es verstehen konnte: » Miss ist schon okay.«
    Auf der Main Street empfing sie schneidende Kälte. Shannice schlug den Kragen ihres Mantels hoch und ging hinüber zum Stall, um nach ihrem Rappen zu sehen.
    »Na, alles klar bei dir?« Sie tätschelte die Flanke des Hengstes. Das Tier hatte sich an der Futterkrippe regelrecht gemästet. »Zeit für einen kleinen Ausritt, mein Junge.«
    Die Halbindianerin sattelte auf und führte das Pferd auf die Straße. Ein Karrenwagen kam ihr entgegen, der Stacheldraht und jede Menge Bohlen und Pflöcke transportierte. Auf dem Bock saßen zwei Männer; der Wagen selbst wurde von vier Reitern flankiert, die Shannice mit unverhohlenem Argwohn musterten. Sie nickte und setzte eine nichtssagende Miene auf, während der Tross an ihr vorüberzog. Lange Augenblicke sah sie ihm hinterher, ohne überhaupt zu wissen, was sie daran stutzig machte. Aber da war irgendetwas. Shannice war die schwere Bewaffnung der Männer aufgefallen. Dass sie mit ihren Colts und Rifles umgehen konnten, daran hegte sie nicht den geringsten Zweifel. Die besondere Art der Bedrohung, die von der Gruppe ausging, lag förmlich spürbar in der Luft.
    Von diesem Moment an war Shannice klar, dass sie den Geleitzug mitsamt seiner Ware nicht mehr aus den Augen lassen durfte. Es war nur ein Instinkt, aber er ließ sie nicht mehr los. Möglich, dass sie auf eine heiße Spur gestoßen war. Wohin diese auch immer führen mochte.
    Shannice wartete geraume Zeit, bis sie auf ihrem Schwarzen lostrottete. Das Gespann war mittlerweile zwischen den schneebedeckten Fichten am Ende der Straße verschwunden.
    Hätte Shannice sich zu diesem Zeitpunkt noch einmal umgedreht, wäre ihr die dunkle Gestalt aufgefallen, die sich in die Schatten der dicht an dicht stehenden Häuser und Stores gedrängt hatte.
    »Du kommst wieder«, sagte die Gestalt aus dem Dunkel ihres Verstecks heraus. »Und dann bin ich bereit …!«
     
     
    »Geben Sie mir den Vertrag. Ich werde ihn unterschreiben.« Frank Gilliam bebte innerlich. Es war offensichtlich, welche Überwindung ihn der Auftritt gekostet hatte.
    »Ich hoffe, Sie und Ihre Frau haben sich diesen Schritt wohl überlegt.« Gideon J. P. Etherwood sah dem Mann vor seinem Schreibtisch tief in die Augen. »Sicher, ich habe Ihnen ein attraktives Angebot gemacht«, räumte der Mayor ein, »doch ich will nur Ihr Bestes. Wenn Sie irgendwelche Zweifel hegen …«
    »Geben Sie mir den Vertrag!« Frank Gilliams Stimme schwankte, doch sie war bestimmt. »Ein Nachher wird es nicht geben.«
    Der Mayor versuchte zu beschwichtigen. »Natürlich. Wie Sie meinen. Ich habe tatsächlich bereits ein entsprechendes Schriftstück aufsetzen lassen.« Der grau melierte Mann mit dem rundlichen Gesicht kramte in einer Schublade und zog einige Papiere daraus hervor. »Bitte sehr.« Er reichte dem Farmer einen Federkiel.
    Gilliam ergriff das Schreibutensil und setzte seinen Namen unter das Schriftstück, ohne es vorher gelesen zu haben.
    »Und hier bitte noch eine Unterschrift.« Der Mayor deutete mit der Fingerspitze auf eine durchgezogene, dünne Linie und sammelte seine Unterlagen ein, nachdem Gilliam unterzeichnet hatte.
    »Dann ist ja alles klar. Da haben Sie ein einzigartiges Geschäft gemacht.«
    »Ich will nur das Geld«, lautete die tonlose Antwort des Farmers. »Ich habe mein und das Leben meiner Familie verkauft. Da kann man wohl kaum von einem einzigartigen Geschäft sprechen.«
    »Entschuldigen Sie«, beeilte Etherwood sich zu versichern. Er wirkte unsicher, ließ die Situation jedoch nicht eskalieren. »Von Ihrem Standpunkt aus haben Sie natürlich recht. Darüber habe ich nicht nachgedacht. – Hier ist mein Safe.« Er drehte den Stuhl knarzend auf dem Parkett. »Sie sollen wenigstens bekommen, was Ihnen zusteht.« Mit fliegenden Fingern gab er eine Ziffernkombination ein, drehte das Zahlenschloss von links nach rechts, bis ein Klacken den Öffnungsmechanismus aktivierte. Gideon J. P. Etherwood war kein mutiger Mann. Dafür ein recht einflussreicher. Er warf einen verstohlenen Blick auf die attraktive Schöne, die ein wenig abseits stand und mit steinerner Miene dem Gespräch gefolgt war, und lächelte gönnerhaft.
    »Da, das ist Ihr

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