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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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»Versuchen Sie nicht, mich aufs Kreuz zu legen. Dann lege ich Sie um!«
    Etherwood schnappte nach Luft, fasste sich jedoch gleich wieder. Mit einem Mal wurde ihm klar, worauf er sich eingelassen hatte. Diesen Schlag Menschen konnte er nicht kontrollieren. Er schien nicht bei Sinnen gewesen zu sein, als er diesen Abschaum angeworben hatte. Für Reue indes war es zu spät. Was er in Gang gesetzt hatte, ließ sich nicht mehr rückgängig machen. Und ja, dieser Bastard hatte recht: Ihm ging es nur ums Geld, um das Ansehen und den Luxus, den er sich mit rechtschaffenen Mitteln nicht beschaffen konnte.
    »Also gut«, gab der Mayor klein bei. »Sie bekommen Ihre Dollars – wenn die Frau beseitigt ist! Aber ich will trotzdem noch ein halbes Dutzend Männer in der Hinterhand haben. Nur für den Fall, dass Ihnen etwas zustößt und die Dinge sich nicht so entwickeln, wie ich es mir vorstelle.«
    Lumley überlegte. Und als das eiskalte Grinsen seine versteinerte Miene aufbrach, sagte er: »Sie haben gewonnen. Ich besorge Ihnen die Leute.« Es war purer Sarkasmus.
    »Gehen Sie jetzt, Donald. Ich habe schon ohne Ihr Auftauchen genug Ärger am Hals.«
    »Vergessen Sie mich nicht, J. P.« Lumley setzte seinen Hut auf.
    »Wie könnte ich das.« Nun lag es an Etherwood, seinem Sarkasmus freien Lauf zu lassen. »Sie haben gerade einen verflixt guten Deal abgeschlossen.« Er begleitete seinen Gast bis zur Tür. Lautlos verschwand der Mann in der einsetzenden Dämmerung.
    Gideon J. P. Etherwood lehnte sich an die zufallende Haustür und schloss die Augen.
    Erst Clarissa, dachte er bitter, jetzt Lumley. Sein Atem ging keuchend und stoßweise.
    Und wieder hatte er den Eindruck, dass ihm die Situation entglitt …
     
     
    Der schwarze Hengst hatte brav unterhalb des vereisten Trails auf Shannice gewartet und sie dann geduldig in die Town getragen. Die junge Cheyenne hielt sich so gut es ging im Sattel. Die Wunde an ihrer Hüfte brannte und blutete stark. Wenn ein inneres Organ getroffen war, konnte Shannice sich auf einen langsamen, schmerzhaften Tod vorbereiten. Die inneren Blutungen würde ein Provinzarzt nicht in den Griff bekommen.
    Beim Marshal’s Office rutschte sie träge vom Rücken des Rappen, band ihn an den Hitchrack und erklomm schwankend den Sidewalk. Bereits wenige Sekunden darauf stand sie dem Marshal gegenüber, der sie mit einer Mischung aus Verwunderung und Ablehnung musterte. Auf einem einfachen Holztisch lagen mehrere Gewehre und Shotguns, die er akribisch polierte.
    »Was kann ich für Sie tun, Miss?« Der Mann stand auf und legte die Rifle mit dem Öltuch vor sich ab.
    Shannice nahm sich einige Augenblicke Zeit, um den Gesetzeshüter zu begutachten. Er machte nicht viel her, war recht hager und wirkte zudem schwächlich. Nicht der Typ Mann, der Recht und Ordnung mit eisernem Willen und stahlharter Faust durchsetzen konnte. Er trug eine Lederweste, darunter ein Cordhemd. An seiner Hüfte baumelte ein Patronengurt mit blank poliertem Colt. Er konnte ihn nicht oft benutzt haben, was aber nichts heißen musste. Schien eher eine ruhige Gegend zu sein mit ruhigen Menschen, die eine Konfrontation nicht unbedingt mit dem Schießeisen austrugen.
    »Ich brauche einen Doc«, brachte Shannice stockend hervor. »Ich bin fremd in der Gegend. Können Sie mir sagen, wo …«
    Der Marshal winkte ab, wirkte plötzlich wie ausgewechselt. Er stürmte um den Tisch herum und stützte die junge Frau. »Taylor Jessup wohnt nur ein paar Häuser weiter. Ich bringe Sie zu ihm.«
    Sie verließen das Office, wobei der Sternträger sich rücksichtsvoll Shannices Schritttempo anpasste. Dabei stellte sie fest, dass es neben der Main Street noch eine Menge Gassen und Stichwege gab. Pilgrim’s End war bei weitem nicht so winzig und übersichtlich, wie es anfangs den Anschein gehabt hatte.
    »Mein Name ist Bligh«, sagte der Marshal. »Stephen Bligh.« Er setzte ein freundliches Gesicht auf. Irgendwie wirkte er noch nicht einmal unsympathisch. Die anfängliche Abneigung, die Shannice empfunden und die sich aus dem Gespräch mit Gilliam und dem Barkeeper genährt hatte, verflog zusehends. »Darf ich fragen, wie Sie heißen?«
    »Sicher«, ächzte Shannice, ohne jedoch ihren Namen zu nennen. Sie fühlte die Kraft aus ihren Beinen schwinden, knickte ein und wurde von dem Marshal aufgefangen, bevor sie zu Boden stürzen konnte. Auch in dieser Beziehung hatte sie Bligh unterschätzt; es bereitete ihm kaum Mühe, ihr Gewicht zu halten.
    »Da ist es«,

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