Shaolin - Das Geheimnis der inneren Staerke
eine gesunde Selbstliebe (»… wie dich selbst«) die Basis, um wirklich geben zu können: Mögen alle Wesen, auch ich selbst, glücklich sein, sich verbunden fühlen, Heilung finden, furchtlos sein und loslassen.
Glückliche Mönche
Interessanterweise haben die Positive Psychologie und Glücksforscher wie Martin Seligman (siehe > ) herausgefunden, dass die (objektiv messbar) glücklichsten Menschen buddhistische Mönche sind, die zum Teil seit Jahrzehnten Meditationen praktizieren, die Wohlwollen und Mitgefühl pflegen (Metta-Meditationen). Bei ihnen kann man über den Computertomografen sehen, dass der linke Vorderlappen des Großhirns, wo die Bewertungen der Glücksgefühle erfolgen, deutlich größer ist als bei den Vergleichspersonen. Das wird darauf zurückgeführt, dass diese Mönche vor allem die Metta-Meditationen permanent wiederholen, deren zentrale Aussage ist: »Mögen alle Wesen glücklich und verbunden sein.« Durch diese ständige Wiederholung der Worte und das gleichzeitige Pflegen der Vorstellung davon, wie sich Verbundenheit und Leichtigkeit, Glück und Gesundheit anfühlen, wird ihr Gehirn entsprechend programmiert, und die entsprechende innere Einstellung verfestigt sich immer mehr.
Selbstverständlich kennen auch Mönche Störgefühle, doch aufgrund ihrer Meditationsfähigkeiten werden die Mönche solche Gefühle auch rasch wieder los, sodass Dauer und Intensität von Störgefühlen mehr und mehr abnehmen – und die Glücksgefühle entsprechend länger anhalten und tiefer empfunden werden. Die Metta-Meditation mit ihrem scheinbar einfachen Kernsatz hat daran einen entscheidenden Anteil. Sie entfaltet eine erstaunliche Wirkung, die Sie auch selbst erreichen können. Den Einstieg können Sie mit der Meditation machen.
Die Metta-Meditation
Natürlich können wir diese höchste Form der Meditation nicht von heute auf morgen durchgängig verinnerlichen. Aber wir können sofort anfangen damit, sodass sich ab heute unser Herz für uns und alle Wesen immer weiter öffnet. Je länger wir die Meditation praktizieren, umso besser gelingt es uns, uns selbst und andere so anzunehmen, wie sie sind, mit allen Fehlern und Unzulänglichkeiten. Dabei geht es darum, dass wir ein umfassendes, annehmendes und liebevolles Gewahrsein für das, was ist, entwickeln. Durch die Metta-Meditation entwickelt sich ein Feld liebevoller Zuwendung, die alles mit einschließt.
Die Metta-Meditation stammt wie die Achtsamkeitsmeditation aus der buddhistischen Tradition, ist aber wie diese unabhängig von unserem Glauben, unserer Religion oder Weltanschauung. Hier werden wir uns nur mit der Grundübung befassen, die dazu dient, Wohlwollen und liebende Güte uns selbst gegenüber zu entwickeln. Tatsächlich ist die Metta-Meditation eine sehr umfassende und tiefgehende Praxis, die um vieles weiter reicht. Vereinfacht könnte man sagen, dass sie dazu dient, unser Herz zu öffnen und alles und jeden in unsere liebevolle Zuwendung mit einzuschließen.
ÜBUNG
Die Metta-Meditation
Nehmen Sie sich zehn Minuten Zeit (es darf auch etwas mehr sein) und suchen Sie sich zunächst einen Ort, an dem Sie ganz ungestört sind.
Finden Sie eine Art des Sitzens, die gelassen, aber doch aufrecht ist, ohne sich irgendeinen Zwang anzutun oder zu versuchen, einer äußeren Form zu entsprechen. Lassen Sie sich einfach ein wenig Zeit, um auf Ihrem Platz anzukommen, fühlen Sie nach innen zu Ihrem Körper hin.
Nun können Sie die Metta-Sätze mehrere Male zu sich selbst sagen. Dann warten Sie ab, um sie zu spüren und sie nachklingen zu lassen. Hier einige Beispiele:
»Möge ich glücklich sein.«
»Möge ich inneren Frieden finden.«
»Möge ich zu meiner inneren Kraft finden.«
»Möge ich leicht und unbeschwert durch mein Leben gehen.«
»Möge sich mein Herz öffnen.«
Probieren Sie die Sätze aus und versuchen Sie zu spüren, wovon Sie sich im Moment besonders angesprochen fühlen. Suchen Sie sich zwei oder drei Sätze aus und wiederholen Sie diese. Vielleicht finden Sie auch andere, die für Sie noch besser passen. Wichtig ist jedoch, die Sätze nicht zu oft zu wechseln, da sonst der Fokus verloren geht und der Verstand zum Springen verführt wird.
Egal, was sich in Ihrem Bewusstsein zeigt, betrachten Sie es mit Anteilnahme und echtem Interesse, ohne sich von Ihren Reaktionen mitreißen zu lassen. Wenn Sie bemerken, dass Sie abgeschweift sind, kommen Sie einfach wieder zurück zur Übung, die Sie schließlich in Ihrem eigenen Rhythmus
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