Shaolin - Das Geheimnis der inneren Staerke
Sachen in der Wohnung herumliegen lässt. Wer ist denn nun verantwortlich für mein Störgefühl »Ärger«? – Häufig passiert es in solchen Situationen, dass wir den Partner für unseren Ärger verantwortlich machen. Die Konsequenzen sind meist Vorwürfe (eine Projektion nach außen) und Konflikte. Wenn wir uns aber gut kennen, uns unserer selbst bewusst sind, dann ist uns auch bewusst, dass unsere eigene Einstellung (der Wert »Ordnung«) mit der daraus folgenden Erwartung, »wie es in der Wohnung auszusehen hat«, der eigentliche Grund für den Ärger ist. Der Ärger ist folglich hausgemacht. Wie wir mit unseren Mitmenschen in solchen Situationen umgehen können, beschreiben wir im Kapitel 7 ( > ). Hier geht es nun darum, was wir selbst aus dem machen, was uns widerfährt: Wir gelangen nur dann zu innerer Stärke, wenn wir selbst die Verantwortung dafür übernehmen. Wenn wir immer die anderen dafür verantwortlich machen, bleiben wir abhängig und damit schwach.
Das Positive sehen
Selbst wenn uns etwas offensichtlich Negatives wie eine Kündigung widerfährt, können wir diese Tatsache unterschiedlich bewerten. Hat diese Kündigung etwas mit uns zu tun, mit unserem Verhalten, unserem Arbeitseinsatz? Oder ist sie eine reine Sparmaßnahme, der wir zum Opfer fallen?
Wir können in Selbstzweifel oder Selbstmitleid verfallen, oder wir können darin etwas Positives sehen, weil wir unsere Arbeitshaltung ändern können, uns beruflich neu orientieren können und die Chance auf einen Neuanfang haben. Dabei sollen nicht die Probleme auf dem Arbeitsmarkt kleingeredet werden. Doch mit einer positiven Einstellung, einer Einstellung innerer Stärke und der Bereitschaft zu Eigenverantwortung sind unsere Chancen auf eine Neuanstellung erheblich erhöht.
»Das Glück in uns zu finden, ist schwierig , und es ist ganz unmöglich , es anderswo zu finden.«
[ Nicolas Chamfort ]
»Richte deinen Fokus auf das Positive«, lautet eine wesentliche Shaolin-Weisheit. Das klassische Beispiel für diese Perspektive steckt in der Frage: Ist ein halbes Glas Wasser halb leer oder halb voll? Beides ist richtig, doch wenn es uns gelingt, die letztere Sicht einnehmen, ist die Wahrscheinlichkeit auf Glück und Zufriedenheit viel größer – und damit eine wesentliche Basis für unsere innere Stärke gelegt. Eine solche Umbewertung können wir jederzeit vornehmen, denn die Möglichkeiten dazu liegen in uns selbst. Wie Sie dabei vorgehen können, erfahren Sie in der folgenden Übung.
ÜBUNG
Umbewertungen vornehmen
Achten Sie einmal täglich ganz bewusst auf eine persönliche negative Bewertung einer Alltagssituation (»mangelhafte Backsteine«), etwa im Straßenverkehr, bei der Arbeit, im Haushalt oder beim Fernsehen. Erinnern Sie sich: Sie bemerken eine Negativbewertung stets an einem Störgefühl! Schreiben Sie nun auf, welche positive (oder neutrale) Bewertung in Bezug auf die Situation auch möglich (gewesen) wäre.
Stellen Sie sich einen Ihnen nahestehenden Menschen vor, etwa Ihren Partner, Ihr Kind, Geschwister, einen Kollegen. Schreiben Sie nun möglichst viele der »geraden Backsteine« dieses Menschen auf.
Was verändert sich in Ihrer Einstellung diesem Menschen gegenüber, nachdem sie seine positiven Seiten konkret benannt haben?
Besonders deutlich wird die Wirkung der Übung, wenn Sie diesem Menschen Ihre »998 schönen Backsteine« auch noch mitteilen.
Das Bauchgefühl: Intuition
Ein wichtiger Faktor innerer Stärke ist Intuition, also die Fähigkeit, unserer inneren Stimme Gehör zu schenken und ihr in wichtigen Fragen die Entscheidungshoheit zuzusprechen. Dabei wird der Verstand nicht ausgeschaltet, er fungiert vielmehr als Prüfinstanz. Wenn also bei Entscheidungen das sogenannte Bauchgefühl den Ton angibt, heißt das nicht, dass solche Entschlüsse unvernünftig sind. Aber sie sind weitaus umfassender, als wenn wir nur mit dem Verstand abwägen und entscheiden würden. Denn unser Gehirn ist ein komplexes und hoch entwickeltes Problemlösungsorgan, das all unsere Erfahrungen und unser Wissen unbewusst in den Prozess der Entscheidungsfindung einbezieht. Die moderne Hirnforschung definiert das als »Intuition«. Sie erweist sich im Nachhinein häufig als goldrichtig und ist nicht zuletzt unser Garant für kreative Lösungen. Eine Garantie für die einzig richtige Entscheidung haben wir natürlich dennoch nicht, da ändern sich die inneren und äußeren Bedingungen einfach zu schnell und zu oft – alles ist beständig im
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