Shaolin - Das Geheimnis der inneren Staerke
Einsichten auch umsetzen: Obwohl wir wissen, dass wir immer wieder trainieren müssten, um bewusst zu leben und kontrolliert zu denken, bleiben wir lieber in unserem bequemen Sessel sitzen und träumen weiter. Doch solange eine Erkenntnis im Kopf stecken bleibt, verändert sie unser Leben nicht!
2. Die Rastlosigkeit: Sie hindert uns daran, zur Ruhe zu kommen. Vor allem Menschen, die besonders eifrig und sehr beschäftigt sind, können nicht mehr aus ihrem Hamsterrad aussteigen und sich gelassen im Moment niederlassen, auf den gegenwärtigen Moment konzentrieren. Ihnen schwirren tausend Sachen im Kopf herum, und sie sind vornehmlich damit beschäftigt, was sie noch alles erledigen müssen.
3. Der Zweifel: Er hindert uns daran, unsere Übungen zu machen, weil wir entweder daran zweifeln, dass Zufriedenheit und Glück, sollen sie nachhaltig und intensiv sein, eher durch Geistestraining zu erreichen sind als durch Sinnesbefriedigung. Der Zweifel lässt uns dann doch lieber fernsehen oder zum Kühlschrank laufen, statt regelmäßig unser Geistestraining zu praktizieren. So bekommen wir zwar – kurzzeitige – Befriedigung im Hier und Jetzt, aber mittel- und langfristig zieht uns dieses Verhalten Energie ab und schwächt uns. Oder wir zweifeln daran, dass wir die Selbstdisziplin eines regelmäßigen Geistestrainings jemals schaffen könnten – und geben von vornherein auf.
4. Die Begierde: Sie verleitetet uns dazu, Genüssen hinterherzujagen, oder, wie es die Shaolin-Philosophie bezeichnet, den Vergnügungen – schnell ein Häppchen Schokolade hier, ein Unterhaltungsfilmchen da. Doch sobald die Schokolade gegessen, der Film zu Ende ist, ist das Gaudium vorbei – und nichts bleibt übrig, außer mehr Gewicht oder verschwendete Zeit. Diese Art, im Moment zu leben, tut uns nicht gut, denn sie lenkt uns nur von uns selbst ab, statt uns zu uns hinzuführen. Hier geht es um Sucht – schon kurze Zeit später verlangt es uns nach dem nächsten Genuss –, und das Hindernis Rastlosigkeit lässt nicht lange auf sich warten.
5. Die Ablehnung: Auch sie lenkt uns davon ab, ganz im Hier und Jetzt zu sein. Entsprechen nämlich Entwicklungen oder Dinge nicht unseren Erwartungen oder tut jemand etwas, das wir nicht wollen, entspricht das Wetter oder das Fernsehprogramm nicht unseren Vorstellungen, dann können wir uns oft deshalb nicht auf den Moment konzentrieren, weil wir unsere Energie und Zeit damit vertun, all diese Unerfreulichkeiten innerlich abzuwehren, sprich, uns darüber zu ärgern.
Durch ein gesteigertes Bewusstsein mittels Geistestraining und einen starken Fokus darauf, den Hindernissen auf die Spur kommen zu wollen, können wir besser mit diesen umgehen. Auch die Unterstützung von Gleichgesinnten ist hilfreich, indem wir diese in unsere Absichten einbinden und sie um Feedback bitten, wenn sie Hindernisse, wie etwa Ablehnung, bei uns beobachten. Trägheit können wir mit Selbstdisziplin überwinden, indem wir wirklich regelmäßig die Übungen durchführen, die wir uns vorgenommen haben. Sind wir rastlos, können wir unsere Einsicht und unsere Erfahrung dagegensetzen, weil wir wissen, dass es uns guttun wird, wenn wir regelmäßig Meditation trainieren. Garantiert werden wir alsbald einen positiven Effekt spüren. Damit können wir auch der aufkommenden Begierde begegnen: sie wahrnehmen, aber ihr nicht automatisch nachgeben. Das Vergnügen sollte für uns ein Genussmittel sein, das wir ab und zu, nach freier Entscheidung genießen, aber nicht ständig zwanghaft genießen müssen. Die Ablehnung können wir ausschalten, wenn wir sie genau ansehen, erforschen, was sie über uns aussagt, was wir über uns erfahren können. Und wenn wir das erkennen und annehmen, können wir sie leichter loslassen, und sie verschwindet.
Auf die lange Bank schieben
Im Buddhismus und der Shaolin-Tradition geht es zwar darum, im Hier und Jetzt zu leben. Das bedeutet aber nicht, dass Vergangenes permanent ausgeblendet werden soll. Solange es noch nicht abgeschlossen ist, sollten wir es vielmehr zum Abschluss bringen. Steht beispielsweise noch eine Versöhnung mit jemandem aus oder haben wir uns für ein böses Wort noch nicht entschuldigt, sollten wir genau das hier und jetzt tun, um uns von vergangener Last zu befreien.
Ähnliches gilt auch für die Zukunft: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Wollen wir schon lange jemanden anrufen, der uns wichtig ist, den wir treffen wollen, dann sollten wir das nicht vor uns
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