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Shaolin - Das Geheimnis der inneren Staerke

Shaolin - Das Geheimnis der inneren Staerke

Titel: Shaolin - Das Geheimnis der inneren Staerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Spaeth , Shi Yan Bao
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Es ist aber ein zentrales Thema, wenn wir mit dem Shaolin-Geistestraining zu innerer Stärke finden wollen und wenn wir mithilfe dieser inneren Stärke auch gut mit den Krisen des Lebens umgehen wollen. Deshalb sei hier noch einmal deutlich darauf hingewiesen: Das, was bis jetzt passiert ist, gehört der Vergangenheit an. Und das, was gleich passieren wird, ist schon Zukunftsmusik. Das Leben findet aber in der Gegenwart, im Hier und Jetzt statt.
    Leider gelingt es uns nur sehr selten, uns nicht in erster Linie mit der Vergangenheit und vor allem mit unserer Zukunft zu beschäftigen. Oft hängen wir an dem, was früher war, weil wir bestimmte Erlebnisse nicht loslassen können oder gewisse Dinge nicht erledigt haben. Oder wir verschieben – wie die Menschen in der Geschichte »Morgen werde ich glücklich sein« – unser Leben in Gedanken auf einen späteren Zeitpunkt. Aber das macht uns schwach im Umgang mit unserem Leben, es entzieht uns die Kontrolle über unser eigenes Dasein. Nur wenn wir aufmerksam sind für das, was gerade passiert, und es bereitwillig annehmen, können wir auch – weitgehend – Herr über uns selbst sein. Das ermöglicht uns einerseits, dem Glück tatsächlich ein Stück näher zu kommen, aber auch, mit dem Unglück unseren Frieden zu machen.
    Ganz im Hier und Jetzt zu leben, bedeutet also anzunehmen, was im Moment nicht zu ändern ist (sich aber ohnehin wieder ändert, da alles im Fluss ist). Das gilt für gute wie ungute Gefühle, positive wie negative Gedanken, angenehme wie unangenehme Situationen.

Was uns vom
Augenblick
entfernt
    Es sind unsere Gedanken, die uns in die Vergangenheit oder in die Zukunft ziehen und verhindern, dass wir ganz im Hier und Jetzt leben. Gedanklich können wir Geschehenes analysieren und bewerten und noch Ungeschehenes planen. Den gegenwärtigen Moment dagegen können wir nur über unsere Sinne wahrnehmen, über Gerüche, Geschmäcker, optische und akustische Eindrücke sowie unseren Tastsinn. (Auch alle unsere Erfahrungen gründen auf Sinneseindrücken. Sie sind eine Kombination aus sinnlichen Wahrnehmungen und der daraus sich ableitenden Gedanken und Gefühle.) Die Aneinanderreihung gegenwärtiger Momente ist das Leben selbst, sie machen das Leben aus. Am besten können Sie ein Gefühl für die Momente über Ihre Atmung entwickeln: Der Atemzug, den Sie gerade machen, das Einatmen oder das Ausatmen, auch die kleine Atempause dazwischen, das ist der Moment, das ist hier und jetzt – kurz, einmalig, denn jeden Atemzug machen Sie nur einmal in Ihrem Leben.
    Stammesgeschichtlich hängt das gedankliche Abschweifen vom Augenblick damit zusammen, dass unsere Vorfahren in Lebensräumen mit schwankenden Temperaturen und unregelmäßigen Regenfällen ein gewisses Maß an Vorsorge treffen mussten, um auch die kalten und trockenen Zeiten des Jahres überstehen zu können. Das heißt, sie mussten vorausdenken und planen. Gedankliches Abschweifen in die Vergangenheit begründet sich stammesgeschichtlich aus der Notwendigkeit heraus, aus Fehlern zu lernen. Lief etwas schief, war es vorteilhaft, das zu analysieren, zu reflektieren und verändertes Handeln daraus abzuleiten. Dieses vorausschauende und rückblickende Denken ist ein wichtiger Überlebensmechanismus, der sich allerdings zum Selbstläufer entwickelt hat. Denn das unbewusste, stetige Denken in der Zukunft oder Vergangenheit verhindert, dass wir bewusst im Moment leben – und das Leben dadurch oft verpassen. Deshalb ist die Kontrolle der Gedanken von so großer Bedeutung (siehe dazu Kapitel 3).
    ÜBUNG
    Innehalten
    Versuchen Sie immer wieder, vor allem auch im Alltag, kurz innezuhalten, sich Ihrer selbst, Ihres momentanen Seins (Ihres Denkens, Fühlens und Handelns) bewusst zu werden. Lassen Sie sich dazu mehrmals am Tag durch den Signalton Ihrer Uhr an das Innehalten erinnern. Nehmen Sie vier tiefe, genüssliche Atemzüge und nehmen Sie diese bewusst wahr. Danach geht es weiter mit den Alltagshandlungen. Diese Übung ist besonders bei aufkommenden Störgefühlen, etwa im Anfangsstadium eines Konflikts, äußerst wertvoll, denn sie kann die unbewusstnegativen Reaktionsschleifen des Bewusstseinsrades unterbrechen.
Die fünf Hindernisse
    Um die wichtige »Gedankenhygiene« zu betreiben, müssen wir aber erst einmal den inneren Schweinehund, oder, wie es die Buddhisten, auch die der Shaolin-Tradition, nennen, die fünf Hindernisse überwinden.
    1. Die Trägheit: Unsere Trägheit verhindert, dass wir gewonnene

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