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Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke

Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke

Titel: Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Moestl
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selbst enthalten.
    Yang, so heißt es auch, ist das verändernde Prinzip, das Aktivität hervorbringt. Sein Gegenspieler Yin ist bewahrend und lässt das Passive, das Nicht-Tun entstehen. Der Aktivität eines aggressiven Angreifers muss man das passive Nachgeben entgegenstellen, dem Nichts-Tun eines passiven Gegners die aktive Kraft der Entschlossenheit.
    In einem Kampf gibt es nun zwei Wege, die Technik des Nachgebens anzuwenden. Man kann tatsächlich weichen, um die Angriffsenergie des Gegners an einem vorbeizulassen. Man kann das Nachgeben aber auch nur vortäuschen, um selbst Raum zum Angriff zu gewinnen. Das echte Nachgeben, und sei es auch nur für einen kurzen Moment, ist eine stark unterschätzte Möglichkeit, den Verlauf eines Kampfes zu verändern.
    Der Boxkampf
    Sehen Sie die beiden Boxer da drüben im Ring? Der Ringrichter ist unaufmerksam, und die beiden haben sich ineinander verkeilt. Keiner will loslassen, aus Angst, der andere könnte dann handeln. Nehmen wir einmal an, der Boxer in der roten Hose entschließt sich, es doch zu tun. Er setzt dem Gegner nicht seine ganze Kraft entgegen, um ihn an der Bewegung zu hindern, sondern gibt nach. Da er derjenige gewesen ist, der den Zeitpunkt bestimmt hat, gibt ihm das eine kurze Verschnaufpause. Er muss keinen Angriff befürchten, denn sein Kontrahent ist durch diese Aktion irritiert und angespannt.
    »Was will er jetzt? Wo greift er jetzt an? Und warum hat er jetzt losgelassen?« Hätte der Boxer in der blauen Hose den gleichen Einfall früher gehabt, wäre er jetzt im Vorteil. Aber sehen Sie den roten Boxer jetzt? Er möchte endlich zum vernichtenden Schlag ausholen und mit der ganzen ihm zur Verfügung stehenden Kraft einen Hieb anbringen. Wenn er jetzt trifft, ist es vorbei. Hat der viel kleinere blaue Kämpfer da noch irgendeine Chance? Schauen wir zu.
    Der rote Boxer sieht die Chance, diesen Fight durch technischen K.o. zu gewinnen, und weiß um seine körperliche Überlegenheit. Jeder, der sich ihm jetzt in den Weg stellt, ist verloren. Er konzentriert alle Kraft, die er sammeln kann, in diesen entscheidenden Hieb, holt aus, schlägt zu … und kracht mit der ganzen Kraft seines Schlages zu Boden. Der blaue Boxer wollte nicht zeigen, wie viel er denn einstecken kann, sondern den Kampf gewinnen. Was ihm durch das Prinzip des Nachgebens auch gelungen ist.
    Nicht mit dem Kopf durch die Wand gehen
    Ganz ähnlich verhält es sich auch im Alltagsleben. Man macht einfach einen Schritt zur Seite und lenkt den Angriff ins Leere. Wer mit dem Kopf durch die Wand möchte, wird sich höchstens selbst unschädlich machen. Beim Prinzip der Gelegenheit haben wir gelernt, exakt dann zu handeln, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Nicht später, aber auch nicht früher. Einen Menschen, der nicht nachgeben kann, weil ihm sein Stolz wichtiger ist als sein Leben, kann man aber genau dazu verleiten. Er lässt sich dazu herausfordern, sich sehenden Auges die eigene Chance zu zerstören.
    »Hast du nicht gesagt, dass du das und das im März endlich machen wirst? Wann tust du es denn endlich? Jetzt erzählst du das schon so lange und hast das schon so oft verschoben. Wir glauben ja, dass du das nie tun wirst, weil du eh zu feig dazu bist …«
    Ein stolzer, unreflektierter Kämpfer wird auf diesen Trick hereinfallen. Um nicht als feig dazustehen, wird er handeln, wohl wissend, dass es einfach zu früh ist. Wer das Prinzip des Nachgebens befolgt, verzichtet auf einen Kampf. Er sagt zu seinen Herausforderern: »Ja, vielleicht habt ihr ja recht, und ich mache es wirklich nie. Aber: Wo ist da euer Problem? Kann mir das mal jemand sagen?« Nein, kann natürlich niemand. Die Sache ist beendet.
    Das scheinbare Nachgeben
    Noch effizienter, weil fast unmöglich zu erkennen, ist das Prinzip des vorgetäuschten Nachgebens. Obwohl es eine sehr häufig angewandte Praxis ist, dürften nur wenige sie bewusst kennen. Der Trick besteht darin, dem Kontrahenten sehr demonstrativ einen Punkt zu zeigen, an dem man angeblich verwundbar ist. Man gibt also zum Beispiel ganz offen eine entscheidende Schwäche zu. Der Angreifer fühlt sich sicher und wird versuchen, aus dem vermeintlichen Vorteil Kapital zu schlagen. Wodurch er sich selbst außer Gefecht setzt.
    Ein praktisches Beispiel: Sie führen mit mir vor Publikum eine Diskussion über ein Thema, in dem Sie sehr beschlagen sind, ich selbst mich aber überhaupt nicht auskenne, was Sie auch ahnen. Die Zuschauer werden nachher einen von uns zum

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