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Shaos Todeswelt

Shaos Todeswelt

Titel: Shaos Todeswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kaum mitkam. Sie führte die Lanze gekonnt. Sie war nicht mehr zu halten, und sie wuchtete auf das Monstrum zu, das einfach zu plump war und die Gefahr auch nicht richtig erfasste.
    Da hatte Shao II die Lanze bereits eingesetzt. Sehr tief trieb sie die Spitze und auch einen Teil des Schafts in den Körper des anderen hinein. Sogar den Schrei ihrer eigenen Stimme vernahm die Chinesin, und Shao II drückte noch nach, weil sie sichergehen wollte, das Untier auch aus dem Weg zu räumen.
    Das Monstrum wankte. Durch die mächtige und breite Gestalt wehte ein Zittern. Das Maul war noch immer aufgerissen, und die röhrend klingenden Laute wurden durch die Lautsprecher zu beiden Seiten des Monitors verstärkt zurückgegeben.
    Ein mächtiger, voluminöser Oberkörper, aber relativ kurze Arme und Beine. So konnte die Gestalt beschrieben werden, und auf diesen kurzen Beinen sackte sie zusammen.
    Ein erster Sieg, aber die zweite Shao gab sich damit nicht zufrieden. Sie bewegte sich so glatt und sicher wie ein normaler Mensch, und die echte Shao konnte nur gebannt zuschauen. Sie konzentrierte sich dabei auch auf das Gesicht, dessen Ausdruck sich verändert hatte. In ihm stand der Wille zu lesen, das Monstrum zu vernichten.
    Shao II zog ihren Speer wieder hervor. An Spitze und Schaft rann das Blut des Monsters entlang. Eine dunkle Flüssigkeit, die von den Lauten des sterbenden Wächters auf ihrem Weg zur Erde begleitet wurden.
    Es tropfte auf den Boden, und die beiden Lautsprecher übertrugen jedes Klatschen.
    Die Wunde in der Brust zeigte schon eine bestimmte Größe. Als hätte jemand zwei Hände dort hineingerammt. Noch immer quoll die Flüssigkeit hervor, und das Monster war auch nicht tödlich getroffen worden. Die letzten Zuckungen zogen sich verdammt lange hin.
    Shao saß keuchend vor ihrem Monitor. Erst allmählich ging ihr auf, dass ihr Pendant auf einen weiteren Befehl wartete.
    »Gib ihm den Rest!« schrie Shao und erschrak dabei über sich selbst.
    Shao II gehorchte auf der Stelle. Die Waffe hatte sie nicht aus den Händen gelegt. Jetzt hob sie ihre Arme und zielte in einem bestimmten Winkel auf die Gestalt aus der Totenwelt.
    Der Kopf war das Ziel!
    Dann stieß sie zu.
    Ungemein wuchtig und hart rammte die Waffe nach unten. Das Untier bewegte sich dabei nicht. Es zuckte nicht mal mit dem Schädel, und so konnte Shao sorgfältig zielen.
    Genau zwischen die Glotzaugen rammte sie das Eisen. Es zerfetzte den Kopf. Dabei entstand eine Lichtexplosion, gefolgt von einer Wolke, und der Spieler wusste nun Bescheid, dass er einen Sieg errungen und ein Hindernis aus dem Weg geräumt hatte.
    Shao II bewegte sich auch ohne Befehl zurück. Sie lächelte und betrachtete dabei das Untier. Dabei sah sie sehr zufrieden aus, aber sie drehte dem sterbenden Tier zu früh den Rücken zu. Mit einem letzten Schlag seiner rechten Fußpranke wollte es noch beweisen, dass Leben in ihm steckte.
    Die Pranke fuhr über den Boden, schlug dabei zu, und scharfe Krallen verhakten sich im Leder des rech ten Stiefels. Sie rissen es auf und drangen durch bis auf die Haut, wo sie tatsächlich Streifen hinterließen.
    Shao schrie.
    Wer denn?
    Die echte oder…?
    Nein, es war die echte Shao, die plötzlich von ihrem Stuhl in die Höhe schoss und sich an der Kante des Tisches den linken Oberschenkel stieß. Der Stuhl fuhr zurück. Sie wollte zur Seite gehen, als der Schmerz bis hinauf in den Oberschenkel ausstrahlte.
    Halten konnte sich Shao nicht mehr, weil alles zu überraschend erfolgt war.
    So sackte sie neben dem Stuhl auf dem Teppich des Fußbodens zusammen…
    ***
    Das gibt es doch nicht! Dachte sie. Das darf einfach nicht wahr sein. So etwas kann man nur träumen.
    Es war jedoch kein Traum. Obwohl sie sich selbst nicht in dieser virtuellen Welt befunden hatte, war sie durch die andere Aktion verletzt worden. Ebenso wie ihr einprogrammiertes Pendant. Das Band zwischen den beiden war doch stärker, als sie es sich je vorgestellt hatte.
    All das, was ihre zweite Gestalt erlebte, das durchlitt Shao ebenfalls. Wenn die Person während des Spiels verletzt wurde, wenn sie blutete, dann geschah das gleiche bei ihr und mit ihr.
    Sie dachte noch weiter. Und wenn Shao II stirbt, dann werde auch ich nicht mehr am Leben sein!
    Die Folgerung, so schrecklich sie auch war, blieb einfach bestehen, und die echte Shao wurde noch blasser. Sie musste damit zunächst einmal zurechtkommen. Sie schaffte es auch nicht, sich wieder auf die Beine zu quälen und den Platz vor

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