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Shardik

Titel: Shardik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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riskieren sollen – vielleicht gehen wir da in eine Falle. Ein Messer im Rücken aus Kabin wäre im Augenblick nicht günstig.«
    »Ich glaube, du hast recht, Kelderek. Davon habe ich nichts gewußt. Morgen werde ich selbst mit Mollo sprechen. Wir dürfen in Kabin nichts riskieren. Ich werde ihm sagen, wir hätten beschlossen, daß wir eigentlich doch einen Mann mit besonderen Kenntnissen des Stausees brauchen.«
    Er schwieg wieder. Kelderek bog ein wenig nach links bergab, da er annahm, er könnte dem Baron die Zunge lösen, wenn er vorgab, wieder umzukehren.
    »Was hältst du im Augenblick vom Krieg?« fragte Zelda plötzlich.
    »Frag die Falken und Krähen, sie wissen es«, antwortete Kelderek mit einem Soldatensprichwort.
    »Im Ernst, Kelderek – und es bleibt ganz unter uns.«
    Kelderek zog die Schultern hoch. »Du meinst seine Erfolgsaussichten? Darüber weißt du mehr als ich.«
    »Du sagst, unser Herr Shardik scheint unruhig?«
    »Nicht jede Laune oder Unpäßlichkeit unseres Herrn Shardik ist ein Vorzeichen für den Krieg. Wenn es so wäre, könnte das ein Kind verstehen.«
    »Glaub mir, Kelderek, ich bezweifle deinen Scharfblick als Shardiks Priester nicht – und du hoffentlich nicht meine Eigenschaft als General?«
    »Warum sagst du das?«
    Zelda blieb stehen und sah sich auf der offenen, unbekannten Weide um. Dann setzte er sich auf die Erde. Nach kurzem Zögern setzte sich Kelderek zu ihm.
    »Vielleicht entspricht es nicht unserer Würde, hier zu sitzen«, sagte Zelda, »aber ich rede lieber da, wo uns niemand zuhören kann. Und ich mache dich darauf aufmerksam, Kelderek, nötigenfalls werde ich leugnen, je gesprochen zu haben.«
    Kelderek antwortete nicht.
    »Vor über fünf Jahren haben wir diese Stadt erobert, und es gibt keinen Mitkämpfer in diesem Feldzug, der nicht wüßte, daß wir es durch Shardiks Willen erreichten. Aber, was ist sein Wille jetzt? Ob ich wohl der erste bin, der diesbezüglich in Verwirrung gerät?«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Weißt du, was meine Leute sangen, nachdem wir Bekla eingenommen hatten? ›Die Schlacht für Shardik, unsren Herrn, ist nun gewonnen; jetzt bumsen wir die Mädchen und liegen in der Sonnen.‹ Das singen sie nicht mehr. Vier Jahre kreuz und quer durch die Südprovinzen haben es ihnen ausgetrieben.«
    Auf dem einen Kilometer entfernten Schlangenturm – dem südöstlichen Turm des Baronspalastes – sah Kelderek einen Soldaten, der sich über die Brüstung beugte. Wahrscheinlich hatte er Befehl erhalten, nach der Ankunft Ged-la-Dans Ausschau zu halten, aber aus seiner Haltung war zu erkennen, daß er noch nichts gesehen hatte.
    »Was war Shardiks Wille, als er uns Bekla zurückgab? War es, was die Männer glaubten: uns für den Rest unseres Lebens stark und wohlhabend zu machen? Wenn ja, warum führt dann Erketlis immer noch gegen uns Krieg? Was haben wir getan, um unserem Herrn Shardik zu mißfallen?«
    »Nichts, wovon ich wüßte.«
    »Shardik tötete Gel-Ethlin – er führte den Schlag selbst –, und nachdem wir Bekla erobert hatten, nahmen wir alle, auch du, an, daß wir kraft seines Willens bald Erketlis besiegen und Ikat erobern würden. Dann würde es Frieden geben. Aber das geschah nicht.«
    »Es wird geschehen.«
    »Kelderek, wenn du ein anderer wärest als der König von Bekla und der Priester Shardiks – wenn du ein Provinzgouverneur oder ein Unterführer wärst, der mir etwas verspricht –, würde ich dir antworten: ›Dann sollte es aber verdammt schnell geschehen.‹ Ich will mich deutlich ausdrücken: Seit mehreren Jahren schon kämpfen und sterben meine Leute. Sie bereiten sich nun vor, es wieder einen Sommer lang zu tun – und in keiner sehr guten Gemütsverfassung. Die Wahrheit ist, daß ich, abgesehen von Shardiks Willen und nur von meinem Standpunkt als General aus, keinen militärischen Grund erkennen kann, warum wir diesen Krieg je gewinnen sollten.«
    Der Mann auf dem Turm schien von jemandem unterhalb gerufen zu werden. Er beugte sich über die Brustwehr, blickte eine Weile nach unten und nahm dann seine Wache wieder auf.
    »Shardik schenkte uns den Sieg über Gel-Ethlin«, fuhr Zelda fort. »Hätte er nicht eingegriffen, so hätten wir – nichts als eine Gruppe Aufständischer – niemals eine beklanische Armee besiegt.«
    »Das leugnet niemand. Ta-Kominion selbst wußte es schon vor der Schlacht. Und doch haben wir gesiegt und Bekla erobert.«
    »Jetzt müssen wir schon froh sein, Erketlis aufhalten zu können;

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