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Shardik

Titel: Shardik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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trafen sie Elleroth und Tan-Rion unweit von der Stelle, wo Shardiks Bestattungsfloß gelegen hatte. Er war trotz Elleroths Bemerkung bei ihrem letzten Gespräch nicht mehr mit ihm zusammengetroffen, hatte das jedoch nicht als dessen Versäumnis betrachtet. Der Statthalter von Sarkid war mehrere Tage lang bei seinen verschiedenen Vorposten und Feldlagern gewesen, jedenfalls war sich Kelderek aber bewußt, daß er von Elleroth nicht die Wärme oder eine Wiederholung der förmlichen Höflichkeit erwarten durfte, die ihm dieser am Morgen seiner Ankunft gezeigt hatte. Zufällig hatte es sich ergeben, daß der Ex-König von Bekla zusammen mit Elleroths Sohn gelitten und bei dessen Lebensrettung mitgeholfen hatte. Das hatte ihm selbst das Leben gerettet; nichtsdestoweniger war er aber jetzt für den Statthalter von Sarkid wertlos, der bereits alles, was man für seine Pflicht halten konnte, getan hatte.
    Elleroth begrüßte die beiden mit seiner üblichen Liebenswürdigkeit, erkundigte sich nach Keldereks Genesung und gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß Melathys das Leben im Dorf nicht allzu hart und unbequem fände. Dann sagte er: »Die meisten meiner Leute – und auch ich – werden übermorgen nach Zeray abmarschieren. Ich nehme an, ihr beide wollt mit uns kommen? Ich persönlich reise auf dem Fluß und bin sicher, daß wir Plätze für euch finden können.«
    »Wir werden dir dankbar sein«, sagte Kelderek, der sich unwillkürlich seines Minderwertigkeitsgefühls diesem Mann gegenüber und seiner Abhängigkeit von dessen gutem Willen bewußt war. »Es ist nun an der Zeit für uns, nach Zeray zurückzukehren, und ich bin leider noch nicht kräftig genug, um mit den Soldaten zu gehen. Du sagst, ›die meisten meiner Leute‹. Gehen nicht alle mit dir?«
    »Ich hätte es euch früher erklären sollen«, antwortete Elleroth. »Gemäß den mit den Ortelganern vereinbarten Bedingungen übernehmen wir die Kontrolle dieser Provinz – des gesamten Landes östlich des Vrakos. Das ist durchaus gerecht und vernünftig, da Bekla es nie beherrscht hat und der letzte – eigentlich der einzige – Baron von Zeray, der Ortelganer Bel-ka-Trazet, es uns erst vor wenigen Monaten ausdrücklich nahegelegt hat, es zu annektieren. Für eine Weile, bis wir das Land in Ordnung gebracht haben, wird eine Besatzungsmacht mit Vorposten an den geeigneten Orten hierbleiben.«
    »Ich wundere mich nur, daß ihr das für lohnend erachtet«, sagte Kelderek, entschlossen, einer eigenen Ansicht Ausdruck zu verleihen. »Wird das irgendeinen Gewinn bringen?«
    »Den Gewinn werden wir Bel-ka-Trazet verdanken«, antwortete Elleroth. »Ich kannte ihn nicht, er muß aber ein bemerkenswerter Mann gewesen sein. Wenn ich nicht irre, hat er als erster den Plan gefaßt, von dem ich glaube, daß er eine Neuerung von größter Wichtigkeit darstellt.«
    »Er war ein bemerkenswerter Mann«, sagte Melathys. »Er war ein Mann, der aus einem Grundstück voll Asche Gewinn ziehen konnte.«
    »Er riet uns«, sagte Elleroth, »einen Fährbetrieb über den Durchlaß bei Zeray einzurichten, und gab uns sogar an, wie sich das machen ließe – ein Gedanke, der ausschließlich von ihm stammt, soviel ich feststellen kann. Gemeinsam mit Leuten aus Deelguy befassen sich unsere Pioniere derzeit damit, aber wir mußten uns an einige Ortelganer Seiler um Hilfe wenden. Das wird überaus wichtig sein. Niemand versteht soviel von der Verwendung und den Eigenschaften von Seilen wie die Ortelganer. Wenn die Fähre vollendet ist, wird Zeray gewiß eine bedeutende Handelsstadt werden, denn es wird dann eine neue und direkte Straße, sowohl für Ikat wie für Bekla, über den Telthearna nach Osten geben. Welche Länder immer dort hegen werden, die Fähre wird zweifellos völlig neue Märkte eröffnen.« Er machte eine Pause. »Wenn ich mich recht entsinne, Crendrik, hast du dich, als du in Bekla warst, für Handel interessiert, nicht wahr? Nein, nein« – er hob die Hand –, »ich habe keine Bosheit im Sinn und wollte dich nicht verletzen, das versichere ich dir. Bitte glaub das nicht. Ist es aber nicht richtig, daß du bei der Handelspolitik des Reiches eine entscheidende Rolle gespielt hast?«
    »Doch, das ist richtig«, antwortete Kelderek. »Ich bin kein Adeliger, wie du weißt, ich habe nie Land besessen; und für Menschen, die keine Bauern oder Soldaten sind, ist der Handel lebenswichtig, wenn sie überhaupt Erfolg haben wollen. Das habe ich in Bekla begriffen, im Gegensatz zu unseren

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