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Shardik

Titel: Shardik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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Shardik, unseren Herrn, an Land kommen sah, als er dem armen Teufel Lukon und seinem Kameraden den Weg versperrte!«
    »Wie soll der Bär zum Käfig gebracht werden?« unterbrach ihn der Zimmermann.
    »Ah, das wissen wir nicht – «
    »Ihr seid hier, um Ta-Kominion zu gehorchen«, sagte Kelderek. »Es ist Gottes Wille, daß Shardik, unser Herr, Bekla erobern soll; und das werdet ihr mit euren eigenen Augen sehen. Wenn es sein muß, zimmert das Dach aus Holz und umwindet den ganzen Käfig mit fest gedrehten Seilen.«
    Die Arbeit wurde schließlich bei Fackellicht beendet, und als Kelderek die Männer zum Abendessen entlassen hatte, blieb er mit Sheldra und Neelith zurück, untersuchte und prüfte alles, stieß mit dem Fuß gegen die Räder, betastete die Achsnägel und probierte jede der sechs für das Schließen des noch offenen Endes vorbereiteten Stangen.
    »Wie soll er aus dem Käfig herausgelassen werden, Herr?« fragte Neelith. »Wird denn keine Tür eingebaut?«
    »Die Zeit ist zu kurz, um eine Tür zu machen«, antwortete Kelderek. »Wenn die Stunde seiner Freilassung kommt, wird man uns einen Weg zeigen.«
    »Er muß so lange wie möglich in Betäubung gehalten werden, Herr«, sagte Sheldra, »denn weder dieser noch irgendein anderer Käfig würde unseren Herrn Shardik festhalten, wenn er nicht will.«
    »Das weiß ich«, sagte Kelderek. »Wir hätten einen Karren herstellen sollen, um ihn daraufzulegen. Wenn wir nur wüßten, wo er ist – «
    Er brach ab, als Zilthe in den Fackelschein hinkte, die Hand an die Stirn hob und gleich darauf zu Boden sank.
    »Vergib mir, Herr«, sagte sie, zog den Bogen von ihrer Schulter und legte ihn neben sich. »Wir sind unserem Herrn Shardik den ganzen Tag gefolgt, und ich bin erschöpft – mehr noch aus Angst als vor Müdigkeit. Er ging weit – «
    »Wo ist er?« unterbrach sie Kelderek.
    »Er schläft am Waldrand, Herr, keine Stunde von hier.«
    »Gott sei gepriesen!« rief Kelderek und klatschte in die Hände. »Ich wußte, es war Sein Wille!«
    »Es war Rantzay, Herr, die ihn zurückbrachte«, sagte das Mädchen und starrte auf Kelderek, als hätte sie sogar jetzt noch Angst. »Wir fanden ihn um die Mittagszeit, er fischte in einem Fluß. Dann legte er sich am Ufer hin, und wir wagten nicht, uns ihm zu nähern. Aber nach langer Zeit, da es schien, als könnten wir nichts ausrichten, stand Rantzay plötzlich auf, ohne uns zu sagen, was sie vorhatte, und ging ins Freie, wo unser Herr Shardik sie sehen konnte. Sie rief ihn. Herr, so wahr ich lebe, sie rief ihn, und er kam zu ihr! Wir alle flohen entsetzt, aber sie sprach in merkwürdigem und schrecklichem Ton mit ihm, tadelte ihn und forderte ihn auf umzukehren, denn er hätte nie so weit kommen dürfen, sagte sie. Und Shardik gehorchte ihr, Herr! Er kehrte auf ihren Befehl um!«
    »Tatsächlich Gottes Wille«, sagte Kelderek ehrfürchtig, »und alles, was wir getan haben, ist richtig. Wo ist Rantzay jetzt?«
    »Ich weiß nicht, Herr«, sagte Zilthe beinahe weinend. »Nito sagte uns, wir sollten unserem Herrn Shardik folgen, und Rantzay würde uns später einholen. Aber sie kam nicht, und es ist viele Stunden her, seit wir sie zum letztenmal sahen.«
    Kelderek wollte Sheldra durch das Tal hinaufschicken, als aus einiger Entfernung von der Straße ein Anruf und eine Antwort herübertönten. Nach einer Pause hörten sie Schritte, und Numiss tauchte auf. Auch er war erschöpft und warf sich, ohne erst Kelderek um Erlaubnis zu bitten, zu Boden.
    »Ich komme aus der Gegend jenseits von Gelt«, sagte er. »Wir haben Gelt eingenommen – keine heftigen Kämpfe, wir töteten den Anführer, und darauf waren die übrigen bereit zu tun, was Ta-Kominion, der Herr, ihnen befahl. Er sprach mit einigen von ihnen allein, und ich nehme an, er fragte sie, was sie von Bekla wußten – wie man hinkommt und alles andere. Was immer es war – «
    »Wenn er dir eine Botschaft gab, richte sie aus«, sagte Kelderek scharf. »Was du gehört hast oder annimmst, interessiert mich nicht.«
    »Die Botschaft, Herr, lautet: ›Voraussichtlich werden wir übermorgen kämpfen. Bis dahin wird wohl der Regen einsetzen, und nun sind die Stunden kostbarer als Sterne. Bringe Shardik, unseren Herrn, was immer es kosten mag.‹«
    Kelderek sprang auf und begann, neben dem Käfig auf und ab zu gehen, er biß sich auf die Lippe und schlug mit der geballten Faust in die andere Handfläche. Schließlich faßte er sich, sagte Sheldra, sie solle Rantzay suchen

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