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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Besten«, sagte Sharpe.
    »Nein, Sir.« Hopper schüttelte den Kopf, um anzuzeigen, dass Sharpe ihn missverstanden hatte. Er war ein großer Mann mit einem geteerten Pferdeschwanz und vielen Tätowierungen. »Ich und die Jungs, Sir«, sagte er und wich Sharpes Blick aus. »Wir wollten sagen, wie leid es uns tut, Sir. Sie war eine richtige Lady.«
    »Das war sie.« Sharpe lächelte, gerührt bei diesen Worten. »Ich danke euch, Hopper.«
    »Sie wollten Ihnen ein Geschenk für Ihr Kind schicken«, erzählte ihm Chase bald darauf, als die beiden Männer in der kleinen Achterkabine allein waren. »Sie machten ein Kinderbettchen aus einer der Planken der Pucelle, die bei Trafalgar zu Bruch gingen. Sie haben es in der Kombüse verbrannt, als sie vom Tod Ihrer Frau erfuhren. Es waren traurige Tage für uns alle, Richard.« Er musterte Sharpe. »Sind Sie für heute Nacht bereit?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Der junge Collier hat das Kommando über den Landungstrupp«, sagte Chase. »Ich wollte selbst mitgehen, aber der Admiral hat es nicht genehmigt. Der Witzbold sagte, ich sei zu wertvoll!«
    »Er hat recht, Sir.«
    »Er ist ein widerlicher Langweiler, Richard, der das Kommando über eine kleine Kirchengemeinde haben sollte, statt über eine Flotte. Aber Collier versteht sein Geschäft.«
    Sharpe zweifelte, dass ein so junger und unerfahrener Offizier das Kommando über den Landungstrupp haben sollte, doch Chase war da ganz zuversichtlich, dass Collier das meistern würde. Die Männer sollten - wenn sie an Land waren - im inneren Hafen an Bord eines Schiffes gehen. Egal auf welches, meinte Chase, und wenn sie erst sicher an Bord waren, würden sie sich auf den unteren Decks verstecken.
    »Die Schiffe sind bestimmt vorübergehend außer Dienst gestellt«, erklärte Chase, »was bedeutet, dass niemand außer ein paar Jungs zum Anzünden der Lunten an Bord sind, und Sie können einen Zehn-Jahres-Sold gegen einen Viertelpenny wetten, dass sie es sich in den Offiziersquartieren gemütlich machen. Colliers Jungs können unten warten, und das einzige Risiko besteht darin, dass die Dänen irgendeine Arbeit an Bord erledigen. Ein Zimmermann unten im Schiff, und wir müssen mit dem Halsabschneiden anfangen.«
    »Wann schneiden wir die Lunten durch?«, fragte Sharpe.
    »Collier wird den richtigen Zeitpunkt abschätzen«, sagte Chase, und die sorglose Antwort beunruhigte Sharpe, obwohl es ihn nichts anging. Er würde in der Stadt Lavisser jagen, während das Durchschneiden der Lunten auf den Schiffen der dänischen Flotte unter die Verantwortung von Collier fiel. Abermals fragte sich Sharpe, ob der junge Midshipman tatsächlich der richtige Mann für die Aufgabe war, doch Chase ließ keine Zweifel zu. »Er wird seine Sache ausgezeichnet machen, Sharpe, einfach hervorragend. Wie wäre es jetzt mit etwas zu essen? Ich habe Filets, Zunge und Hog's Pudding.«
    »Hog's Pudding?«
    »Eine scharf gewürzte Schweinswurst. Eine Spezialität aus Devonshire, Sharpe, wirklich klasse! Ich liebe Hog's Pudding.«
    Sharpe schlief an diesem Nachmittag, wurde vom leichten Seegang in Träume gewiegt. Als er aufwachte, dämmerte regnerisch der Abend, und das Schiff war von Leben erfüllt, von Rufen, dem Knarren einer Ankerwinde und den Schritten von Männern. Das Schiff wurde anscheinend ausgerichtet. Die beiden Mörser im Bauch der Vesuvius wurden vorbereitet. Um damit zu zielen, musste das ganze Schiff auf das Ziel gerichtet werden, und das wurde erreicht, indem die Kabel von vier Ankern gespannt oder gelockert wurden, die das Schiff wie in einem gespannten Netz hielten. Ein Midshipman gab Kommandos.
    »Das müssen sie zweimal pro Tag tun«, sagte Chase. »Die Strömung bewirkt das.«
    »Worauf zielen sie?«
    »Auf diese große Festung.« Chase wies zur Zitadelle, die jenseits des kleinen Angler-Piers aufragte, auf dem Sharpe in dieser Nacht zu landen hoffte. »Sie werden die Bomben direkt in ihren Schlund feuern. Sollen wird die Zunge zum Abendessen zubereiten? Dann können Sie um Mitternacht aufbrechen.«
    Die Barkasse wurde vorbereitet. Die Dollenstifte wurden eingefettet, damit sie nicht quietschten, und die Drehdollen, in denen die Riemen ruhten, wurden in Tücher gehüllt, während der Rumpf und die Ruder mit Stockholmer Teer schwarz angestrichen wurden. Die Crew der Barkasse sah wie Piraten aus, behängt mit Waffen und alle schwarz gekleidet. Ein dänischer Seemann von der Backbordwache der Pucelle war zum Ehrenmitglied der Barkassenmannschaft für die

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