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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Haufen goldener englischer Guineas in sein neues Leben mitnehmen.
    Schwacher Lichtschein war in den Fenstern des Hauses am Ulfedts Plads zu sehen. »Vater muss daheim sein«, sagte Astrid. Das Haus und Lagerhaus waren sicher, denn sie waren weit genug von den großen Feuern entfernt, die im Westen der Stadt und in der Zitadelle loderten. Astrid schloss die Haustür auf, schenkte Sharpe ein Lächeln, wie um zu sagen, dass sie mit einigen Feindseligkeiten von ihrem Vater rechnen mussten, und zog ihn über die Schwelle. »Papa!«, rief sie. »Papa!«
    Eine Stimme antwortete auf Dänisch, dann erschien auf dem oberen Treppenabsatz ein Licht und warf Schatten von der Balustrade, doch es war nicht Ole Skovgaard, der die Laterne trug. Es war Aksel Bang. Der Däne trug seine schäbige Uniform und trug eine Muskete an der Schulter und einen Säbel an der Seite. Anscheinend wollte er Astrid tadeln, als er die Treppe herunterkam, dann sah er Sharpe, und seine Augen weiteten sich ungläubig. »Lieutenant!«
    Sharpe nickte, sagte jedoch nichts.
    »Sie sollten nicht hier sein«, sagte Bang ernst.
    »Das sagt jeder heute Abend.«
    »Mister Skovgaard will Sie nicht hier haben. Er wird ärgerlich sein.«
    »Das kann Mister Skovgaard mir selbst sagen«, erwiderte Sharpe.
    »Er wird heute Nacht nicht zurückkommen«, sagte Bang. »Er hilft beim Feuerlöschen.«
    »Und Sie bewachen ihn nicht?«, fragte Sharpe.
    »Er ist sicher«, sagte Bang. »Andere Männer sind bei ihm.«
    Astrid versuchte die Spannung zwischen den beiden Männern zu mildern. »Wir werden Tee machen«, sagte sie. »Du magst Tee, Richard?«
    »Ich liebe Tee«, sagte Sharpe.
    Bang hatte den Ausdruck auf Astrids Gesicht gesehen, als sie mit Sharpe gesprochen hatte, und er versteifte sich. »Sie dürfen nicht in den Hof gehen«, sagte er.
    »Warum nicht?«
    »Als ich zurückkam, waren Männer hier, die nicht explodierte Bomben gesammelt haben. Englische Bomben.« Er spuckte die letzten beiden Worte zu Sharpe hin. »Sie wollten einen sicheren Platz dafür, und so habe ich sie den Hof benutzen lassen. Am Morgen müssen wir die Lunten herausziehen.«
    »Warum sollte ich in den Hof gehen?«, fragte Astrid. Sie zwängte sich an Bang vorbei, der immer noch Sharpe finster anstarrte, Sharpe folgte ihr, und als er sich an dem Dänen vorbeischob, roch er dessen Gin-Fahne. Aksel Bang trank Alkohol? Was eine Bombardierung doch bewirken konnte!
    Sie gingen in den Salon, wo Astrid ein Glöckchen läutete, um ein Dienstmädchen zu rufen. Sharpe ging zu einem der Fenster, zog den Vorhang zurück und schaute auf die brennende Stadt. Die Kuppel der Kathedrale reflektierte den Flammenschein brennender Häuser. Am Himmel war das Blitzen von den Geschützen zu sehen, die roten Fäden fallender Lunten und die feurigen Spuren von Raketen. Eine Kirchenglocke läutete, unpassend in dem Chaos, die halbe Stunde, und dann körte Sharpe das Klicken eines Musketenschlosses.
    Er wandte sich um. Bang, mit bleichem Gesicht, zielte mit der Muskete auf Sharpes Brust. Es war eine alte Waffe, mit glattem Lauf und ungenau, aber auf drei Schritte konnte selbst ein Betrunkener sein Ziel nicht verfehlen. »Aksel!«, schrie Astrid.
    »Er ist Engländer«, sagte Bang, »und er sollte nicht hier sein. Die Behörden sollten ihn verhaften.«
    »Und Sie sind ›die Behörden‹, Aksel?«, fragte Sharpe.
    »Ich bin in der Miliz, ja. Ich bin ein Leutnant.« Bang, der sah, dass Sharpe ruhig blieb, wurde selbstsicherer. »Sie werden jetzt die beiden Waffen von Ihren Schultern nehmen, Mister Sharpe, und mir übergeben.«
    »Sie sind besoffen, Aksel«, sagte Sharpe.
    »Das bin ich nicht. Ich trinke keinen Alkohol! Miss Astrid, er lügt!«
    »Sie haben Gin intus«, sagte Sharpe. »Ihre Fahne stinkt danach.«
    »Hören Sie nicht auf ihn, Miss Astrid«, sagte Bang. Dann ruckte er mit der Muskete. »Geben Sie mir jetzt Ihre Waffen, Lieutenant!«
    Sharpe grinste. »Da bleibt mir wohl nichts anderes übrig, wie?« Er nahm die siebenläufige Waffe absichtlich langsam von seiner Schulter und hielt den Finger vom Abzug fern, um zu zeigen, dass er nichts Böses im Sinn hatte. Bomben krachten in der Stadt, und bei ihren Explosionen erbebten die Fenster. Sharpe konnte die Pulverrauchwolken, den Gestank nach faulen Eiern, förmlich riechen. »Hier«, sagte er, doch anstatt die Waffe zu überreichen, warf er sie mit aller Kraft. Bang zuckte zusammen, und bevor er sich von seiner Überraschung erholt hatte, war Sharpe mit zwei schnellen

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