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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Begrüßungskomitee herablassender Offiziere aus einer Scheune oder einem Graben heraus entgegenzutreten, war mehr, als er ertragen konnte. Sie würden sagen, dass er wieder gescheitert war. Aber was sonst konnte er tun?
    Stimmen und Hufschlag näherten sich wieder, und Sharpe warf sich zu Boden. Er musste sich näher am Feldweg aufhalten, als er gedacht hatte, denn er konnte das Quietschen und Holpern des Karrens hören.
    Dann hörte er Barkers Stimme.
    Barker entschuldigte sich, doch seine Entschuldigung verstummte abrupt, als Lavisser ihn unterbrach.
    »Es ist ein Jammer, Barker«, sagte der Gardist, »aber es ist keine Tragödie. Was kann er schon gegen uns ausrichten? Ich habe den Kerl gemocht, aber er ist immer noch eine Belastung und ganz nutzlos. Jämmerlich nutzlos.«
    Nutzlos? Sharpe hob den Kopf und sah, dass Lavisser eine dänische Uniform trug. Er musste heim zu seinem Großvater gegangen sein, die Uniform angezogen und sich seinen wartenden Freunden angeschlossen haben, um reich zu werden. Alles in ein, zwei Stunden. Verdammter Kerl, dachte Sharpe. Zum Teufel mit ihm. Sharpe beobachtete, wie der Karren und die Kavalleristen im Nebel verschwanden.
    Geh nach Kopenhagen, dachte er. Er suchte in seiner Tasche und fand den Zettel, den Lord Pumphrey ihm in Harwich gegeben hatte. Es war gerade hell genug, um die elegante Handschrift zu erkennen.
    »Ole Skovgaard, Ulfedts Plads«, entzifferte er und starrte darauf. War das ein Name? Oder eine Adresse? Dann nahm er an, dass Ole Skovgaard der Name des Mannes und Ulfedts Plads seine Adresse war. Und diese musste in Kopenhagen sein, also musste er schnell dorthin. Nicht nutzlos, sondern nützlich sein.
    Er steckte den Zettel wieder in seine Rocktasche, vergewisserte sich, dass Lavisser und die anderen Reiter wirklich außer Sicht waren und erhob sich.
    In diesem Augenblick schnappte die Falle zu.
    Es war ein alter Trick. Die Kavalleristen hatten einen Reiter zurückgelassen, in der richtigen Annahme, dass sich Sharpe nach ihrem Wegritt sicher fühlen und aus seinem Versteck kommen würde.
    Was der Fall war, und der Dragoner, der bei den Dünen wartete, sah den Schützen als dunkle Gestalt in dem Feldweg auftauchen.
    Der Dragoner hätte sofort seine Kameraden zurückrufen sollen, doch er wollte den vermissten Engländer selbst gefangen nehmen, und so zog er seinen Säbel und gab seinem Pferd die Sporen. Sharpe hörte den Hufschlag und sah, wie das große Pferd über das schlammige Feld getrieben wurde.
    Er verfluchte sich, weil er auf solch eine alte List hereingefallen war, doch zugleich wog er eiskalt seine Chancen ab. Er sah, dass der Reiter Rechtshänder war und er sein Pferd deshalb auf seine eigene rechte Seite zutrieb, um sich dann aus dem Sattel zu beugen und mit dem Säbel zuzuschlagen, und er wusste, dass ihm keine Zeit mehr blieb, seinen eigenen Säbel zu ziehen. Instinktiv wusste er, wie er reagieren musste.
    Der Kavallerist schrie etwas, mehr um Sharpe in Furcht zu versetzen als seine Kameraden zu alarmieren, doch er war zu selbstsicher und zu unerfahren. Er glaubte, Sharpe würde zu einer Salzsäule erstarren und sich von seinem Säbel in Stücke schlagen lassen. Er rechnete nicht damit, dass der Mann seinem Pferd den schweren Packen an den Kopf schlagen würde.
    Lavisser hatte ihn gewarnt, dass der Engländer gefährlich war, und der Dragoner hatte vorgehabt, ihn mit einer Klinge von den Beinen zu fegen, doch jetzt versuchte er verzweifelt, sich im Sattel seines scheuenden Pferdes zu halten.
    Sharpe ließ seinen Packen fallen, bekam den Arm des Dragoners zu fassen und riss ihn vom Pferd. Der Dragoner schrie auf, als er aus dem Sattel stürzte und hart aufprallte. Dann wollte er nochmals schreien, doch er hatte keinen Atem mehr, denn Sharpe warf sich auf ihn.
    »Verdammter Narr«, keuchte Sharpe, als er auf dem Bauch des Dragoners landete.
    Das Pferd war stehen geblieben und schüttelte den Kopf. An seinem Sattel steckte eine Pistole im Holster.
    Sharpe war wütend. Seit Grace gestorben war, wurde er leicht zornig, und er schlug den Mann hart. Der Mann stöhnte, und Blut schoss aus seiner Nase und tropfte in seinen blonden Bart.
    Sharpe dachte daran, sich den Säbel des Gegners zu nehmen, doch der lag ein Stück entfernt, und die anderen Dragoner mussten die Schreie ihres Gefährten gehört haben, denn der Ruf eines Mannes hallte weit durch den Nebel.
    Lavisser und seine Gefährten kamen zurück!
    Sharpe ergriff seinen Packen und rannte zu dem Pferd.

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