Sharpes Beute
Er schob den linken Fuß in den Steigbügel, humpelte unbeholfen, als das Pferd tänzelte, dann schaffte er es, sich in den Sattel zu ziehen und das Pferd anzutreiben. Der Dragoner schaute ihm wütend nach, als er nach Norden preschte.
Sharpe ritt im Bogen zum Strand zurück. Er konnte Hufschlag hören und wusste, dass ihn die anderen Dragoner bald jagen würden. Am Strand lenkte er das Pferd nach Süden und trieb es zum Galopp. Er ritt an der Stelle vorbei, an der er und Lavisser an Land gekommen waren, dann wandte er sich wieder landeinwärts. Er ritt in einem Kreis, hoffte, dass der Richtungswechsel seine Verfolger verwirren würde. Er ritt über die Dünen, ließ das Pferd seinen eigenen Weg über den Graben finden und lenkte es dann auf das Feld.
Er lauschte, konnte aber nichts außer dem Schnauben des Pferdes hören. Sein Gefühl sagte ihm, dass er seine Verfolger abgehängt hatte, aber er bezweifelte, dass Sie die Jagd schon aufgegeben hatten. Sie würden weiterhin nach ihm suchen.
Als die Sonne höher stieg, begann sich der Nebel zu lichten. Das Pferd konnte jetzt verräterisch für ihn sein. Lavisser und seine Kumpane würden in dieser flachen Landschaft nach einem Reiter suchen, und so stieg Sharpe widerwillig aus dem Sattel. Er nahm dem Pferd Zaumzeug und Sattel ab und trieb es dann mit einem Schlag auf die Kruppe davon. Mit etwas Glück würden die Verfolger es nur als grasendes Tier auf der Weide ansehen.
Mit der Pistole konnte Sharpe nichts anfangen. Sie war nicht geladen. Er warf die Pistole in den Graben, wo er den Sattel versteckt hatte, und ging zu Fuß weiter. Er beeilte sich und nutzte die letzten Reste des Nebels für seine Flucht.
Am Vormittag, als die Sonne den Nebel aufgelöst hatte, konnte er seine Verfolger sehen. Sie ritten weit entfernt über die Felder. Er beobachtete sie lange, bis sie schließlich die Suche aufgaben und landeinwärts trabten.
Sharpe wartete noch eine Zeitlang, für den Fall, dass sie wieder einen Mann zurückgelassen hatten. Er bekam Hunger, hatte jedoch nichts zu essen. Der Himmel bewölkte sich, Regen lag in der Luft. Dennoch wartete er, bis er sicher war, dass keiner der Verfolger auf ihn wartete, und marschierte dann über die Felder. Die Dünen ließ er zu seiner Rechten, um sicherzugehen, dass er sich nach Norden wandte. Er passierte weiß angestrichene Bauernhäuser und große Scheunen, überquerte Feldwege und watete durch Wassergräben, und am Nachmittag, gerade als es zu regnen begann, musste er tief landeinwärts gehen, um einem Fischerdorf auszuweichen.
Er durchquerte einen Bach und ein Eichenwäldchen und erreichte den Park eines Herrenhauses mit zwei hohen Türmen. Die Fensterläden waren geschlossen, und ein Dutzend Männer, die wohl gemäht hatten und offenbar vom Regen überrascht worden waren, schützten sich jetzt mit Kapuzen. Sharpe ging am Waldrand entlang, überkletterte eine Mauer und befand sich wieder auf einem Feld, doch der Himmel vor ihm war mit Rauch geschwängert, was auf einen Ort hinwies. Er betete, dass dort Kopenhagen sein musste, doch er spürte, dass er sich immer noch zu weit im Süden befand. Er konnte nur die Entfernung an der Zeit schätzen, in der die Cleopatra an der Küste entlanggesegelt war, und er nahm an, dass Kopenhagen vermutlich zwei oder drei Tage zu Fuß entfernt war.
Die Stadt musste Köge sein. Er roch sie, bevor er sie sah. Da war der vertraute Geruch einer Brauerei und der scharfe Geruch von Räucherfisch, der seinen Magen knurren ließ. Er spielte mit dem Gedanken, in die Stadt zu gehen, um etwas Essbares zu erbetteln oder zu stehlen. Als er jedoch an Köges südlichen Rand gelangte, sah er zwei Männer in dunkler Uniform am Straßenrand stehen. Sie stoppten eine Kutsche. Sharpe sah, dass einer der Uniformierten durch eines der Fenster spähte. Er sah nichts Verdächtiges, sprang vom Trittbrett herab und salutierte kurz. Die suchten nach jemandem, und Sharpe wusste, nach wem. Lavisser hatte ihn zu einem Gejagten gemacht.
Das Hungergefühl wurde stärker, und er wandte sich landeinwärts. Der Regen nahm zu, als der Abend dämmerte. Sharpe wanderte und wanderte. Die Stadt mit ihrem Geruch und ihrer Ansammlung von Lichtern blieb zu seiner Rechten zurück. Er überquerte eine Hauptstraße, folgte einem Weg nach Norden und überquerte weitere Felder. Seine Stiefel waren mit Matsch bedeckt, seine Kleidung war durchnässt, und der Packen schien immer schwerer zu werden. Er wanderte, bis er nicht mehr
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