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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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unterdrückte einen Fluch, »Ist Mister Skovgaard denn da?«
    »Warten sie dort, bitte.« Das Fenster wurde geschlossen, dann waren Schritte auf der Treppe im Haus zu hören, und einen Augenblick später wurde die Tür entriegelt und aufgeschlossen. Als sie geöffnet wurde, sah Sharpe einen großen, jungen Mann mit langem, hellbraunem Haar und einem blassen besorgten Gesicht. »Sind Sie Engländer?«, fragte er.
    »Sind Sie Ole Skovgaard?«
    »O nein! Nein!« Der junge Mann runzelte die Stirn. »Ich bin Aksel Bang, Mister Skovgaards Aufseher. Sagt man das so auf Englisch? Ich wohne jetzt hier. Mister Skovgaard ist nach Vester Fælled gezogen.«
    »Wo ist das?«, wollte Sharpe wissen.
    »Vester Fælled ist nicht weit. Es ist da, wo sich die Stadt ausbreitet.« Bang blickte stirnrunzelnd auf den Schlamm auf Sharpes Kleidung. »Sind Sie Engländer?«
    »Mein Name ist Sharpe. Richard Sharpe.«
    Bang ignorierte die Vorstellung. »Mister Skovgaard besteht darauf, dass die Engländer zu ihm gebracht werden. Er hat es uns befohlen, verstehen Sie? Ich hole mir einen Mantel, und dann werde ich Sie nach Vester Fælled bringen. Warten Sie bitte hier.« Er verschwand für einen Augenblick und kehrte dann im Mantel und mit einem breitkrempigen Hut zurück. »Mister Skovgaard hat hier gewohnt«, erklärte er, als die Tür zuzog und sorgfältig abschloss. »Aber er hat ein Haus außerhalb der Stadt gekauft und ging vor einem Monat von hier fort. Das ist noch nicht lange her, und Vester Fxlled ist nicht weit. Es ist dort, wo sich die neuen Häuser befinden. Noch vor fünf Jahren war dort nur eine Wiese, aber jetzt stehen Häuser darauf. Sie sind extra nach Kopenhagen gekommen?«
    » Ja .«
    »Mein Englisch ist nicht so gut«, sagte Bang, »aber ich übe. Wissen Sie, wie ich das mache? Indem ich die Bibel auf Englisch lese. Das ist gut, finde ich. Es gibt eine englische Kirche hier, wussten Sie das?«
    »Nein.«
    »Gibt es eine dänische Kirche in London?«
    Sharpe bekannte seine Unwissenheit. Er wurde zunehmend nervös, denn er wusste, dass er wie ein Landstreicher aussah. Sein Mantel war schmutzig und seine Stiefel waren mit Schlamm bedeckt, aber es war sein Säbel, der die meisten missbilligenden Blicke auf sich zog, und so schnallte er die Scheide unter seine linke Achsel, sodass der Mantel sie verbarg. Im nächsten Augenblick wankte ein Mann aus einer Seitengasse und wollte ihn umarmen. Aksel Bang trieb Sharpe weiter. »Dieser Mann hat zu viel Wein getrunken. Ein schlimmer Säufer.«
    »Haben Sie nie einen über den Durst getrunken?«
    »Ich verabscheue Alkohol. Es ist das Gesöff des Teufels. Ich habe nie einen Tropfen davon angerührt und werde das mit Gottes Hilfe nie tun. Niemals. Wir haben nicht so viele Säufer in Kopenhagen, aber einige schon.« Er sah Sharpe ernst an. »Ich hoffe, Sie sind wiedergeboren in Jesus Christus?«
    »Das hoffe ich auch«, murmelte Sharpe und hoffte, dass diese Antwort Bang zufriedenstellen würde. Sharpe war sein Seelenheil im Augenblick ziemlich egal, er war viel besorgter wegen des Stadttors vor ihnen. Er wischte einen Strohhalm von seinem Mantel und richtete den Säbel unter dem Mantel. Das Tor befand sich in dem langen Tunnel, der durch die dicken Mauern führte, und stand weit offen, und dort standen Männer in blauen Uniformen im Licht von zwei großen Laternen, die an dem vorspringenden Dach des Tunnels hingen.
    Fahndeten sie nach Sharpe? Es war möglich, und er hoffte, dass sie nur den ankommenden Verkehr überprüften.
    »Gott hat die Welt so geliebt, dass Er Seinen einzigen Sohn geschickt hat. Sicherlich kennen Sie diesen Vers in der Heiligen Schrift?«
    Der Tunnel war jetzt sehr nahe. Ein Uniformierter mit buschigem Schnurrbart und geschulterter Muskete kam aus dem Wachhaus, blickte zu Bang und Sharpe, dann rieb er einen Feuerstein auf Stahl, um eine Pfeife anzuzünden. Er saugte an der Pfeife und schaute dabei Sharpe hart an. »Wie heißt der Vers auf Dänisch?«, fragte Sharpe Bang.
    Bang wiederholte den Vers auf Dänisch. Sharpe versuchte, einen Blickkontakt mit dem schnurrbärtigen Wachmann zu vermeiden. Er hoffte, dass der Klang des Dänischen die Posten ablenken würde. Die Säbelscheide presste er mit seinem linken Ellbogen an den Körper. Er hielt den Kopf gesenkt und tat, als lausche er aufmerksam Bangs inbrünstigen Worten. Ihre Schritte hallten unter dem Torbogen. Sharpe roch den Tabakrauch, als er an dem Wachmann vorbeiging. Er fühlte sich auffällig und befürchtete,

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