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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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kehrten er und Gordon zu Baird zurück.
    »Sind Sie ihn los?«, fragte Baird Gordon.
    »Ich habe ihn zu seinem Regiment geschickt, Sir, und Sie werden ein Empfehlungsschreiben unterzeichnen, das ich an seinen Colonel schicken werde.«
    Baird runzelte die Stirn. »So? Und warum?«
    »Weil dann niemand Sie mit einem Mann in Zusammenhang bringen wird, der sich als Adjutant des Duke of York und als französischer Spion erwiesen hat.«
    Baird stieß einen wüsten Fluch aus.
    »Genau«, sagte Lord Pumphrey.
    Sharpe ging nach Norden und Jens nach Osten, doch der junge Schiffszimmermann dachte nicht an Sharpes Rat, geradewegs auf die Stadt weiterzugehen, sondern die Neugier trieb ihn dazu, weiter nach Norden zu gehen, wo er sporadisches Musketenfeuer gehört hatte, dessen Quelle er erkunden wollte. Einige Plänkler der deutschen Legion des Königs sahen ihn. Sie waren Jäger, ausgerüstet mit Büchsen, und sie sahen die Pistole in Jens' Hand und schossen ihm drei Kugeln in die Brust.
    Nichts lief gut. Aber Kopenhagen war umzingelt, die dänische Flotte war in der Falle, und Sharpe hatte überlebt.
 
    General Castenschiold hatte den Befehl erhalten, der südlichen Flanke der britischen Kräfte, die Kopenhagen blockierten, das Leben schwer zu machen, und er war kein Mann, der einen solchen Befehl ignorierte. Er träumte vom Ruhm und fürchtete eine Niederlage, und seine Stimmungen schwankten zwischen Optimismus und tiefer Niedergeschlagenheit.
    Der Kern seiner Truppe war eine Hand voll regulärer Soldaten, doch die meisten seiner vierzehntausend Männer waren von der Miliz. Ein paar davon waren gut ausgebildet und anständig bewaffnet, doch weitaus mehr waren Rekruten, einige trugen noch ihre Holzschuhe und die meisten hatten Waffen, die eher auf Bauernhöfe gehörten als auf Schlachtfelder. Sie waren Jungs vom Land oder aus den Dörfern um südlich Seeland.
    »Sie sind enthusiastisch«, sagte der Adjutant dem General.
    Das machte Castenschiold nur noch besorgter. Enthusiastische Männer würden ohne Kenntnis der Realitäten in die Schlacht stürmen, doch Pflicht und Patriotismus verlangten, dass er seine unangemessene Streitkraft nach Norden führte, um die britischen Truppen anzugreifen, die die Hauptstadt umzingelten, und er versuchte sich selbst zu überzeugen, dass eine reelle Chance der Überraschung bestand. Vielleicht konnte er so tief in das von Briten gehaltene Terrain vordringen, dass er die Belagerungsstützpunkte um Kopenhagen erreichen konnte, bevor die Rotröcke überhaupt etwas von seiner Anwesenheit wussten. In seinen geheimen und leicht schuldbewussten Träumen schlachtete er den Feind ab und warf ihn von seinen neu errichteten Batterien, doch in seinem Herzen war ihm klar, dass die Konfrontation nicht so glücklich enden würde. Aber es musste versucht werden, und er bemühte sich, seinen Pessimismus zu verbergen.
    »Sind irgendwelche Feinde südlich von Roskilde?«, fragte er einen Adjutanten.
    »Ein paar«, lautete die lässige Antwort.
    »Wie viele? Wo?«, fragte Castenschiold scharf, während der Adjutant die Botschaften durchblätterte, die von loyalen Informanten geschickt worden waren. Diese Berichte besagten, dass feindliche Truppen, jedoch nicht viele, in Köge aufgetaucht waren. »Was ist ›nicht viele‹?«, fragte Castenschiold.
    »Weniger als fünftausend Mann, Sir. Der Lehrer in Ejby sagt sechstausend, aber ich bin mir sicher, dass er übertreibt.«
    »Lehrer sind für gewöhnlich verlässlich«, sagte Castenschiold. »Und wer führt diese Truppen?«
    »Ein Mann namens ...«, der Adjutant verstummte, als er die Botschaft des Informanten suchte. Dann sprach er weiter: »Sir Arthur Wellesley.«
    »Wer auch immer das sein mag«, sagte Castenschiold.
    »Er kämpfte in Indien, Sir«, sagte der Adjutant. »Das meint jedenfalls der Lehrer. Anscheinend sind einige Offiziere in der Schule einquartiert, Sir, und sie sagten, Sir Arthur habe sich in Indien einen guten Ruf erworben.« Der Adjutant warf den sorgfältig geschriebenen Brief des Lehrers hin. »Ich bin mir sicher, dass es nicht schwer ist, die Inder zu schlagen, Sir.«
    »So, Sie sind sich sicher?«, fragte Castenschiold sarkastisch. »Dann hoffen wir, dass dieser Sir Arthur uns unterschätzt wie Sie ihn.«
    Castenschiolds Traum, die britischen Linien um Kopenhagen zu durchbrechen, starb schnell, denn selbst eine Hand voll britischer Soldaten reichte aus, um sein Nahen zu bemerken und ihre Kameraden zu warnen. Und wenn die fünf- oder

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