Sharpes Beute
sechstausend Mann unter dem Kommando eines erfahrenen Generals standen, dann bezweifelte Castenschiold, dass er überhaupt an ihnen vorbeikommen konnte. Aber es musste versucht werden, der Kronprinz hatte es befohlen, und so gab Castenschiold den Befehl, nach Norden zu marschieren.
Es war ein herrlicher Spätsommertag. Castenschiolds Truppe marschierte auf drei Straßen, und die Luft war von Staub erfüllt. Sie hatte eine Hand voll Feldgeschütze, die allesamt sehr alt waren. Der Captain, der die Batterie befehligte, war sich nicht sicher, ob ihre Rohre zu viel Feuern ertragen konnten. »Sie sind für feierliche Anlässe benutzt worden, Sir«, berichtete er dem General. »Zum Salutschießen beim Königsgeburtstag. Haben seit fünfzehn Jahren keine richtige Kugel abgefeuert.«
»Aber sie schießen noch gut genug?«, fragte Castenschiold.
»Das sollten sie, Sir«, hatte der Captain geantwortet, doch seine Stimme verriet Zweifel.
»Dann sorgen Sie dafür«, blaffte der General.
Das Vorhandensein der Geschütze gab seinen Männern Zuversicht, doch Castenschiold hätte lieber eine Batterie neuer Artillerie gehabt. Aber all die neuen Feldgeschütze waren in Holstein und warteten auf eine französische Invasion, die jetzt unwahrscheinlich zu sein schien. Warum sollten die Franzosen in Dänemark einmarschieren, wenn die Briten die Dänen zwangen, Frankreichs Verbündeter zu werden? Was hieß, dass die besten Truppen und Geschütze der dänischen Armee alle in Holstein festsaßen und die britische Marine sie vor der Insel Seeland blockierten. Was bedeutete, dass die Hoffnungen Dänemarks auf dem pedantischen General in mittlerem Alter ruhten, dem eine einzige alte Batterie, unzuverlässige Artillerie und vierzehntausend unzureichend ausgebildete Soldaten zur Verfügung standen. Dennoch wagte er es, vom Ruhm zu träumen.
Eine Schwadron Kavallerie trabte durch das Stoppelfeld. Die Reiter sahen prächtig aus, und das Gelächter der Männer war beruhigend. Voraus, am nördlichen Horizont, war eine kleine graue Wolke zu sehen. Castenschiold stellte sich vor, dass dies der Rauch der großen Geschütze bei Kopenhagen waren, war sich jedoch dessen nicht sicher.
Castenschiolds Hoffnungen stiegen am Nachmittag, als seine Kavalleriepatrouillen meldeten, dass sich die britischen Truppen unter Sir Arthur Wellesley aus Köge zurückgezogen hatten. Niemand wusste, warum. Sie waren gekommen, für eine Nacht geblieben und dann wieder abmarschiert, und die Straße nach Kopenhagen war offensichtlich frei. Castenschiolds Traum, in den weichen Bauch der britischen Truppen zu stoßen, lebte wieder auf und wurde noch stärker, als seine kleine Armee am Abend Köge erreichte und feststellte, das die Berichte der Kavallerie stimmten. Die Briten waren fort, und die Straße war tatsächlich frei. Der Kommandeur der lokalen Miliz, ein energischer Händler, hatte die Zeit seit dem Abmarsch der Briten genutzt, um Schützengräben rings um den kleinen Ort graben zu lassen. »Wenn sie zurückkommen, Sir, dann werden wir sie gehörig beharken!«
»Haben Sie Beweise dafür, dass sie zurückkommen werden?«, fragte Castenschiold. Er fragte sich, warum sonst der Händler solche beeindruckenden Gräben hatte ausheben lassen.
»Ich hoffe, dass sie zurückkommen! Dann werden wir sie beharken!« Der Händler berichtete, dass er nur drei britische Regimenter gesehen hatte, zwei mit roten Röcken und eins mit grünen. »Kaum mehr als zweitausend Mann, schätze ich.«
»Kanonen?«
»Sie hatten einige, aber die haben wir jetzt auch.« Der Händler blickte strahlend auf die dänischen Geschütze, die in den Ort trudelten.
Castenschiolds Männer biwakierten in dieser Nacht bei Köge. Es gab Berichte von Reitern auf den Feldern im Westen, doch als der General den Platz erreichte, wo man die fremden Reiter gesehen hatte, waren sie verschwunden.
»Waren sie in Uniform?«, fragte er, doch keiner wusste das. Vielleicht waren es Männer aus der Umgebung.
Castenschiold befürchtete, dass es eine feindliche Patrouille gewesen war, doch die Posten sahen keine weiteren solcher Reiter. Die meisten Männer von Castenschiolds Armee kampierten auf den Feldern, wo ein Bach zwischen Waldstücken und Stoppelfeldern verlief, während die glücklicheren Soldaten ein Quartier im Ort fanden. Der General selbst war im Pfarrhaus hinter der St.-Nikolaus-Kirche einquartiert, wo er seinem Gastgeber versicherte, dass alles gut werden würde.
»Gott wird uns nicht verlassen«, sagte
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