Sharpes Beute
Truppen tauchten im Westen auf, und ein walisischer Offizier rief eine Warnung, doch die Neuankömmlinge waren die Deutschen unter General Linsingen. Kavalleristen lösten sich von Linsingens Kolonne, um die Verfolgung aufzunehmen.
»Verdammt noch mal«, sagte Filmer, »das ging schnell.«
»Schützen!«, ertönte eine Stimme. »Kompanie Kolonne! Auf die Straße!«
Die Grünröcke hatten gehofft - wie jeder andere Mann in Wellesleys Armee -, dass sie in die Stadt konnten, wo es Essen, Schnaps und Frauen gab, aber nur zwei Kompanien gingen mit den Schotten nach Köge, und der Rest wurde nach Süden hinter die Kavallerie befohlen. Sie marschierten eine Stunde lang, passierten Leichen, die von den marodierenden Reitern auf Feldern liegen gelassen worden waren, und lauschten dem gelegentlichen Krachen weit entfernter Karabiner. Einige der dänischen Gefallenen trugen Holzschuhe. Dutzende von Gefangenen wurden nordwärts eskortiert.
Am Mittag näherte sich die marschierende Kolonne einem Dorf und stellte fest, dass sie schließlich die Reiter eingeholt hatte. Die deutschen Reiter waren abgesessen, weil eine Nachhut des Feindes hartnäckig eine Kirche und einen Friedhof verteidigte. Die Reiter feuerten mit Karabinern und Pistolen auf nicht zu große Distanz und verschwendeten ihre Kugeln gegen Steinwände, die vom Rauch aus dänischen Musketen eingehüllt waren.
»Das wird ein Job für uns sein«, sagte Sergeant Filmer, »wir müssen nur abwarten.«
Und das taten sie. Der ranghöchste Offizier des Bataillons wollte schätzen, wie viele der Feinde in dem kleinen Dorf waren, und das dauerte seine Zeit. Die Schützen lagen auf einem Feld, rauchten Pfeife oder dösten. Sharpe schlenderte auf und ab. Dann und wann fiel ein Musketenschuss aus der Kirche oder einem der Häuser in der Nähe, doch die Kavallerie zog sich aus der Schussweite zurück, und die Kugeln zischten nutzlos in den Boden.
Eine Gruppe ziviler Reiter beobachtete anscheinend die gesamte Konfrontation aus sicherer Entfernung. Sie wirkten wie die lokale Oberschicht, die gekommen war, um einer Schlacht beizuwohnen, doch viel sahen sie an diesem frühen Nachmittag nicht, denn Sir Arthur Wellesley und sein Stab trafen ein, und es gab ein Gewirr von Stimmen, Pfeifen und Flüchen der Sergeants.
»Ich habe gesagt, dass es unser Job sein wird«, sagte Filmer. Er spähte zur Kirche. »Warum können sich diese Scheißer nicht einfach verpissen? Die blöden Bastarde haben verloren, warum begreifen sie das nicht?«
Die Grünröcke schwärmten zu einer Schützenlinie aus und rückten dann bis auf hundert Schritte an die provisorische Festung heran.
»Feuer!«, schrie Dunnett seiner Kompanie zu, und die Gewehrkugeln knallten gegen Steine.
Sharpe beobachtete die Kirche, die nächsten Häuser und die Friedhofsmauer und konnte keinen antwortenden Musketenrauch entdecken.
Dunnett musste zu dem gleichen Schluss gelangt sein. »Zweite Kompanie! Vorwärts! Vorwärts!«, brüllte er und führte seine Männer zur niedrigen Kirchhofsmauer, verharrte einen Augenblick und kletterte dann hinüber. Die Schützen folgten, und es war ihnen bewusst, dass sie von den zivilen Reitern und von General Wellesley beobachtet wurden. Männer duckten sich hinter den Grabsteinen, aber die Dänen waren anscheinend verschwunden. »Denen war es zu langweilig, auf uns zu warten«, sagte Filmer.
»In die Straße!«, rief Dunnett. Die anderen Kompanien marschierten um die Stadt herum, während die Kavallerie, wieder im Sattel, folgte.
Sharpe ging um die Seite der Kirche herum und sah sich in einem netten kleinen Dorf wieder. Am anderen Ende der Straße rannte ein Dutzend Männer davon.
»Ermuntert sie!«, rief Dunnett, und einige seiner Schützen rannten zur Straßenmitte, knieten sich nieder und feuerten den Flüchtlingen einen Abschiedsgruß nach.
Sergeant Filmer nahm seine Pfeife aus der Tasche. »Hab Blasen an den Hacken«, sagte er zu Sharpe. »Es sind Hopkins' Stiefel, sehen Sie? Sie passen nicht.« Er stopfte seine Tonpfeife mit Tabak. »Haben ihren Kopf behalten, die Jungs, nicht wahr? Das war gut, sie ...« Er beendete den Satz nicht, sondern stürzte auf die staubige Straße, und Blut spritzte aus seiner weißen Tonpfeife.
Der Schuss hatte ihn von hinten getroffen. Sharpe fuhr herum und sah Rauch an einer Öffnung im Kirchturm. In ihrem Schatten war eine Glocke zu erkennen.
»Stehen Sie nicht nur rum und glotzen!«, schnarrte Dunnett hinter ihm. Der Captain hatte, wie der Rest der
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