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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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konfiszieren, doch sie mussten Gawilgarhs Einwohnern erlauben, sie mit so viel persönlichem Besitz zu verlassen, wie sie zu Fuß oder Pferde forttragen konnten.
    »Natürlich werden die Briten das akzeptieren!«, sagte Manu Bappu. »Sie wollen nicht in den Breschen sterben!«
    »Hat Beny Singh die Befugnis, dies zu versenden?«, fragte Dodd.
    Bappu zuckte mit den Schultern. »Er ist der Killadar.«
    »Sie sind der General der Armee und der Bruder des Radschas.«
    Bappu starrte zwischen den hohen Wällen des Eingangs zum Himmel empor. »Man kann das bei meinem Bruder nie wissen«, sagte er. »Vielleicht will er kapitulieren? Davon hat er mir aber nichts gesagt. Vielleicht, wenn wir verlieren, kann er mir die Schuld geben und sagen, dass er immer eingewilligt hätte.«
    »Aber Sie werden nicht einwilligen?«
    »Wir können hier siegen!«, sagte Bappu heftig. Dann wandte er sich zum Palast, als Gopal das Nahen des Killadars ankündigte.
    Beny Singh musste vom Palast aus beobachtet haben, was mit seinem Boten geschehen war, denn jetzt eilte er heran, und hinter ihm kamen seine Frauen, Konkubinen und Töchter. Bappu ging auf sie zu, gefolgt von Dodd und einem Dutzend seiner weiß berockten Soldaten. Der Killadar musste angenommen haben, dass der Anblick der Frauen das Herz Bappus erweichen würde, doch das Gesicht des Prinzen verhärtete sich.
    »Wenn Sie kapitulieren wollen«, rief er Beny Singh zu, »dann reden Sie erst mit mir!«
    »Ich habe hier die Befugnis«, erwiderte Beny Singh mit piepsender Stimme. Er hielt den kleinen Schoßhund in den Armen, dessen Zunge heraushing, als er in der Hitze hechelte.
    »Sie haben nichts«, entgegnete Bappu. Die Frauen, hübsch in ihrer Seide und Baumwolle, drängten sich zusammen, als sich die beiden Männer neben der Schlangengrube trafen.
    »Die Briten schlagen ihre Breschen«, protestierte Beny Singh, »und morgen oder übermorgen werden sie durchkommen! Wir werden alle getötet!« Er heulte fast. »Meine Töchter werden ihr Spielzeug und meine Frauen ihre Dienerinnen sein.« Die Frauen erschauerten.
    »Die Briten werden in den Breschen sterben«, entgegnete Bappu.
    »Sie können nicht aufgehalten werden!«, beharrte Beny Singh. »Sie sind djinns .«
    Bappu schob Beny Singh plötzlich zurück gegen die Felsengrube, in der die Schlangen gehalten wurden. Der Killadar schrie auf, als er stolperte und rückwärts fiel, doch Bappu hielt Beny Singhs gelbes Seidengewand fest. Er packte so hart zu, dass der Killadar nicht fallen konnte. Hakeswill schob sich an den Rand der Grube und sah die Affenknochen. Dann sah er etwas über den schattigen Boden der Grube gleiten und trat schnell zurück.
    Beny Singh wimmerte. »Ich bin der Killadar! Ich versuche, Leben zu retten!«
    »Sie sollen ein Soldat sein«, sagte Bappu mit seiner zischenden Stimme, »und Ihre Aufgabe ist es, die Feinde meines Bruders zu töten.« Die Frauen schrien, befürchteten, dass ihr Mann in die Schlangengrube fiel, doch Manu Bappu hielt ihn eisern am Seidengewand fest. »Und wenn die Briten in den Breschen sterben und ihre Überlebenden südlich durch die Ebene gejagt und geplündert werden, wer wird dann die Lorbeeren für den Sieg einheimsen? Der Kommandant der Festung, der Killadar. Und Sie wollen diesen Ruhm wegwerfen?«
    »Sie sind djinns «, sagte Beny Singh, und er schaute zur Seite zu Obadiah Hakeswill, in dessen Gesicht es zuckte, und schrie: »Sie sind djinns! « -
    »Sie sind Menschen, so schwach wie andere Menschen«, sagte Bappu. Er hielt mit der freien Hand das Halsband des Hündchens fest. Beny Singh wimmerte in seinem Griff, hütete sich aber, Widerstand zu leisten. Das Schoßhündchen zerrte am Halsband. Manu Bappu hielt es hoch. »Wenn Sie noch einmal versuchen, die Festung aufzugeben, dann wird dies Ihr Schicksal sein.« Er ließ den Schoßhund fallen. Er kläffte, als er in die Grube stürzte, und jaulte Mitleid erregend, als er auf dem felsigen Boden aufprallte. Es folgte ein Zischen, ein Schlagen von Pfoten, ein letztes Aufjaulen. Dann herrschte Stille. Beny Sing schrie entsetzt auf, voller Mitleid mit seinem Hund. Dann stammelte er, dass er seinen Frauen eher Gift zu trinken geben würde, als zu riskieren, Opfer der schrecklichen Belagerer zu werden.
    Manu Bappu schüttelte den unglücklichen Killadar. »Verstehen Sie mich?«, fragte er.
    »Ich verstehe«, ächzte Beny Singh.
    Manu Bappu zog den Killadar vom Rand der Grube in Sicherheit. »Sie gehen in den Palast, Beny Singh«, befahl er, »und

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