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Sharpes Feuerprobe

Titel: Sharpes Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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hin. »Vorwärts!« Er legte eine Pause ein und lauschte auf eine Antwort. »Dreiunddreißigstes! Zu mir! Zu mir!«
    Es gab keine Antwort.
    »Versuchen Sie es mit einem Namen«, schlug Gudin vor.
    Sharpe erfand den Namen eines Offiziers. »Captain Fellows! In diese Richtung!« Er rief es ein paar Mal, doch niemand antwortete. »Hakeswill!«, brüllte er schließlich. »Sergeant Hakeswill!«
    Dann, vielleicht dreißig Yards entfernt, rief die verhasste Stimme zurück. »Wer ist das?« Der Sergeant klang misstrauisch.
    »Kommen Sie her, Mann!«, blaffte Sharpe.
    Hakeswill ignorierte den Befehl, doch die Tatsache, dass überhaupt ein Mann geantwortet hatte, erfreute Gudin, der schnell Tippus Infanteristen zu einer Linie formierte, die darauf wartete, denjenigen zu töten, der auf Sharpes Ruf hinkommen würde.
    Voraus herrschte Chaos. Raketen schlugen in Zweige, Mündungsfeuer blitzten im wallenden Rauch, während Kugeln in Baumstämme schlugen oder Blätter herabfetzten. In der Ferne ertönte ein blutdürstiger Hurraschrei, doch Sharpe wusste nicht, ob es indische oder britische Soldaten waren, die dort jubelten.
    Eines war Sharpe klar. Das 33. Regiment steckte in Schwierigkeiten. Der arme Jed Mallinson hätte nie verlassen werden sollen, um zu sterben, und dieser traurige Tod, zusammen mit den verstreuten Schüssen, ließ nur den Schluss zu, dass die Männer Tippus erfolgreich die Angriffstruppe auseinander gerissen hatten und sie jetzt Stück für Stück aufrieben.
    Jetzt oder nie, sagte sich Sharpe. Er musste von Gudin fortkommen und sich seinem Bataillon anschließen.
    »Ich muss näher ran, Sir«, sagte er zu dem Colonel und rannte tiefer zwischen die Bäume, ohne auf Gudins Zustimmung zu warten. »Sergeant Hakeswill!«, rief er. »Kommen Sie zu mir! Sofort! Kommen Sie, Sie jämmerlicher Bastard! Bewegen Sie Ihren verdammten Arsch! Los, los!«
    Er konnte hören, dass Gudin ihm folgte. Sharpe verstummte, und plötzlich, in tiefer Dunkelheit, bog er nach rechts ab.
    »Sharpe!«, zischte Gudin, aber Sharpe war jetzt weit genug von dem Colonel fort, und er nahm an, dass er das geschafft hatte, ohne wie ein Deserteur zu wirken.
    »Sergeant Hakeswill!«, bellte Sharpe und rannte weiter.
    Es bestand die Gefahr, dass Gudin ihm durch seine Rufe auf den Fersen blieb, doch es war eine größere Gefahr, den Franzosen auf den Gedanken zu bringen, dass er absichtlich versuchte, sich wieder den Briten anzuschließen, denn dann würde Lawford es ausbaden müssen, und so ging Sharpe das Risiko ein, als er sich einen Weg zwischen den Bäumen bahnte.
    »Hakeswill! Zu mir! Zu mir!« Er schob sich durch dichtes Blätterwerk, stolperte über einen Busch, rappelte sich auf und rannte auf eine kleine Lichtung. »Hakeswill!«, brüllte er.
    Eine Rakete krachte gegen einen Zweig hoch über Sharpe und stürzte auf die Lichtung vor ihm. Als sie auf dem Boden landete, drehte sich das Geschoss verrückt im Kreis wie ein Hund, der sich in den Schwanz beißen will, und Sharpe zuckte vor der Peitsche mit dem feurigen Schweif zurück und prallte gegen Sergeant Hakeswill, der plötzlich zwischen den Büschen links von Sharpe aufgetaucht war.
    »Sharpie!«, rief Hakeswill. »Verdammter Bastard!« Er schlug wild mit seiner blutigen Pike nach Sharpe.
    Morris, der Hakeswills Namen gehört hatte, hatte dem Sergeant befohlen, herauszufinden, wer ihn rief, und Hakeswill hatte den Befehl unwillig befolgt. Jetzt stand er plötzlich Sharpe allein gegenüber, und der Sergeant stieß von Neuem die Klinge vor.
    »Verräterischer Bastard!«, keuchte Hakeswill.
    »Um Himmels willen, lass fallen!«, rief Sharpe und wich vor den schnellen Vorstößen der Klinge zurück.
    »Du bist zum Feind übergelaufen, Sharpie«, sagte Hakeswill. »Dafür sollte ich dich abliefern, du dreckiger Deserteur. Dann gäbe es diesmal einen anderen Kriegsgerichtsprozess und eine Hinrichtungsparty. Aber das will ich nicht riskieren. Ich werde dich aufspießen, Sharpie, und zu deinem Schöpfer zurückschicken.«
    Der Sergeant stieß wieder mit der Pike zu, und Sharpe sprang abermals zurück, doch dann zischte die ersterbende Rakete auf der Lichtung und drehte sich, und der lange Bambusstab berührte Sharpes Beine. Er stürzte rücklings, und Hakeswill sprang mit einem Triumphschrei auf ihn zu und holte mit der Pike aus, um sie hinabzustoßen.
    Sharpe fühlte die Eisenröhre der Rakete unter seiner rechten Hand, packte sie und warf sie Hakeswill ins Gesicht. Die Schießpulverladung war fast

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