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Sharpes Feuerprobe

Titel: Sharpes Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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um meine schottischen Plänkler!«, rief Baird Wellesley zu und erhielt, wie erwartet, keine Antwort.
    Die schottischen Fahnen wurden entfaltet, die Trommlerjungen trommelten zum Vorrücken, die Pfeifer begannen ihr schrilles Spiel, und die Brigade marschierte in die aufgehende Sonne. Die Sepoys folgten.
    Vom tope stiegen Raketen auf, doch die Schüsse waren am Morgen so ungenau, wie sie in der Nacht gewesen waren. Die vier Haubitzen feuerten Schuss um Schuss ab und schwiegen nur, als die Schotten den Aquädukt erreichten.
    Harris und Baird beobachteten, wie die Männer der Brigade in einer vier Mann tiefen Linie angriffen, die nächste Uferböschung hinaufkletterten, im Aquädukt außer Sicht gerieten, kurz wieder auf der fernen Uferböschung auftauchten und schließlich im Wald jenseits davon verschwanden.
    Einen Augenblick war das Geräusch von Musketensalven zu hören, dann herrschte Stille. Die Sepoys folgten den Schotten und breiteten sich nach links und rechts aus, um die Ränder des umkämpften Waldstücks anzugreifen.
    Harris wartete, dann kam ein Reiter vom nördlichen Teil des Aquädukts, der in der Nacht erobert worden war, und meldete, dass das Terrain zwischen dem Waldstück und der Stadt voller feindlicher Flüchtender war, die nach Seringapatam zurückstrebten. Das war ein Beweis dafür, dass der tope schließlich eingenommen worden und jetzt der ganze Aquädukt in den Händen der Alliierten war.
    »Zeit zum Frühstück«, sagte Harris glücklich. »Werden Sie mir Gesellschaft leisten, Baird?«
    »Ich werde mir erst die Rechnung des Sensenmanns anhören, Sir, wenn es Ihnen nichts ausmacht«, antwortete Baird. Aber es gab keine Rechnung des Sensenmanns, denn keiner der schottischen oder indischen Soldaten war gefallen.
    Die Männer Tippus hatten den tope verlassen, als die Artilleriegeschosse zwischen den Bäumen eingeschlagen waren, und sie hatten nur die britischen Toten der vergangenen Nacht zurückgelassen. Lieutenant Fitzgerald war darunter, und er wurde ehrenvoll begraben. Getötet durch ein Bajonett des Feindes, hieß es in der Meldung.
    Und jetzt, mit dem Vorrücken auf das Terrain westlich der Stadt in Harris’ Händen, konnte die Belagerung richtig beginnen.
 
    Es war leicht, Mary zu finden. Sharpe fragte Gudin, und nach den Ereignissen der vergangenen Nacht im Waldstück war der Colonel begierig darauf, ihm jeden Gefallen zu erweisen.
    Der Verlust des Waldstücks in der folgenden Morgendämmerung hatte keineswegs die Freude des Franzosen über den nächtlichen Sieg geschmälert, ebenso wenig den Optimismus in der Stadt, denn niemand hatte ernsthaft erwartet, dass der tope länger als ein paar Minuten dem Feind standhalten konnte, und der vorangegangene Sieg in der Nacht mit der Gefangennahme von Feinden und die Geschichten von der britischen Niederlage hatten Tippus Truppen überzeugt, dass sie sich den feindlichen Armeen als ebenbürtig erweisen würden.
    »Ihre Frau, Sharpe?«, scherzte Gudin. »Sie werden zum Corporal befördert und wollen nur Ihre Frau zurückhaben?«
    »Ich möchte sie nur wiedersehen, Sir.«
    »Sie ist in Appah Raos Haus. Ich werde mit dem General sprechen, doch zuerst müssen Sie am Mittag in den Palast.«
    »Ich, Sir?« Sharpe war alarmiert, denn er befürchtete, dass Hakeswill ihn verraten hatte.
    »Um eine Belohnung entgegenzunehmen, Sharpe«, versicherte Gudin. »Aber keine Sorge, ich werde dort sein, um Ihnen die meisten Ihrer Lorbeeren zu rauben.«
    »Jawohl, Sir.« Sharpe grinste. Er mochte Gudin. Der freundliche und unbeschwerte Franzose war ganz anders als sein eigener Colonel, der stets gemeine Soldaten behandelte, als seien sie ein Ärgernis, das ertragen werden musste.
    Natürlich war Wellesley durch seine Offiziere und Unteroffiziere von den Mannschaften abgeschirmt, während Gudin ein kleines Bataillon befehligte, sodass er eigentlich mehr ein Captain war als ein Colonel. Gudin hatte die Unterstützung eines schweizerischen Adjutanten und die gelegentliche Hilfe zweier französischer Captains, wenn sie nicht im besten Bordell der Stadt waren und sich amüsierten, doch das Bataillon hatte keine Lieutenants oder Ensigns und nur drei Sergeants, was bedeutete, dass die Mannschaften ungehinderten Zugang zu ihrem Colonel hatten. Gudin liebte es so, denn er hatte wenig sonst, um sich zu beschäftigen. Offiziell war er der französische Berater des Sultans, doch der suchte selten seinen Rat. Gudin bekannte es, als er am Mittag mit Sharpe zum Palast ging.
    »Er

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