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Sharpes Feuerprobe

Titel: Sharpes Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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gleich östlich von hier vorbei. Einiges davon sickert durch das Wassertor ab, aber nicht genug. Man lernt, um Westwind zu beten.« Er lächelte grimmig. »Unter anderem.«
    McCandless wollte Neuigkeiten hören, nicht nur, was Lawford und Sharpe nach Seringapatam gebracht hatte, sondern auch, ob die Belagerung Fortschritte machte. Er stöhnte auf, als er hörte, von wo aus die Briten angegriffen hatten.
    »Harris kommt also von Westen?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Geradenwegs in die liebenden Arme Tippus.« Der Schotte saß für einen Moment schweigend da, und manchmal zitterte er wegen seines Fiebers. Er hatte sich wieder mit Stroh eingehüllt, doch er fror trotzdem, obwohl der Tag feuchtheiß war. »Und ihr konntet die Botschaft nicht rausbringen? Nein, anscheinend nicht. Diese Dinge sind nie leicht.« Er schüttelte den Kopf. »Lasst uns hoffen, dass Tippu seine Falle nicht vollendet.«
    »Sie ist fast fertig«, sagte Sharpe. »Ich habe es gesehen.«
    »Aye, so wird es sein. Tippu ist ein tüchtiger Mann«, sagte McCandless, »tüchtig und clever. Raffinierter als sein Vater, und der alte Hyder Ali war schon gerissen genug. Ich habe ihn nie kennen gelernt, aber ich glaube, ich hätte den alten Gauner gemocht. Mit seinem Sohn habe ich erst jetzt Bekanntschaft gemacht, als ich gefangen genommen worden war, und ich wünschte, das wäre nie passiert. Er ist ein guter Soldat, aber ein schlechter Feind.«
    McCandless schloss kurz die Augen, als ein Schauer seinen Körper durchlief.
    »Was wird er mit uns machen?«, fragte Lawford.
    »Das kann ich nicht sagen«, erwiderte Colonel McCandless. »Das hängt vermutlich von seinen Träumen ab. Er ist kein so guter Moslem, wie er uns glauben lassen möchte. Er glaubt noch an einigen älteren Zauber, und er legt großen Wert auf seine Träume. Wenn ihm seine Träume sagen, er soll uns töten, dann wird man uns zweifellos die Köpfe auf den Rücken drehen wie den unglücklichen Gentlemen, die bis vor Kurzem diese Zellen mit mir geteilt haben. Ihr habt von ihnen gehört?«
    »Ja, das haben wir«, sagte Lawford.
    »Ermordet, um Tippus Soldaten zu amüsieren!«, sagte McCandless angewidert. »Und es waren einige gute Christen darunter. Nur dieses Subjekt dort drüben hat überlebt.« Er nickte zu Hakeswills Zelle hin.
    »Er hat überlebt, Sir, weil er uns verraten hat«, sagte Sharpe verächtlich.
    »Das ist eine Lüge, Sir!«, sagte Hakeswill, der begierig Sharpes und Lawfords Worten zugehört hatte, empört aus der gegenüberliegenden Zelle. »Eine dreckige Lüge, Sir, wie nicht anders von einem Gossensoldaten wie Private Sharpe zu erwarten.«
    McCandless blickte starr zu dem Sergeant hinüber. »Und warum wurden Sie verschont?«, fragte er kühl.
    »Gott hat seine Hand über mich gehalten, Sir. So war es immer, Sir. Ich kann nicht getötet werden, Sir.«
    »Sie sind verrückt«, sagte McCandless ruhig.
    »Sie können getötet werden, Obadiah«, sagte Sharpe. »Verdammt, wenn Sie nicht gewesen wären, Sie Bastard, dann hätte ich unsere Information zu General Harris gebracht.«
    »Lügen, Sir! Weitere Lügen!«, behauptete Hakeswill.
    »Ruhig, ihr beiden«, sagte McCandless. »Und Private Sharpe?«
    »Sir?«
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie nicht fluchen. Denken Sie daran: ›Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen, denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbrauchtet.‹ Zweites Buch Mose, Kapitel 20, Vers sieben.«
    »Amen, Sir!«, rief Hakeswill. »Gelobt sei der Herr, Sir!«
    »Verzeihung, Sir«, murmelte Sharpe.
    »Sie kennen Ihre Zehn Gebote, nicht wahr, Sharpe?«, fragte McCandless.
    »Nein, Sir.«
    »Kein einziges davon?«, fragte McCandless schockiert.
    »Du sollst dich nicht schnappen lassen, Sir. Ist das eines davon?«, fragte Sharpe treuherzig.
    McCandless starrte ihn entsetzt an. »Haben Sie irgendeine Religion, Sharpe?«
    »Nein, Sir. Habe ich nie für nötig befunden.«
    »Sie sind mit einem Verlangen danach geboren worden, Mann!« In den Colonel war etwas von der alten Energie zurückgekehrt.
    »Und mit dem Verlangen nach einigen anderen Dingen, Sir.«
    McCandless erzitterte unter seinem Mantel aus Stroh. »Wenn Gott mich verschont, Sharpe, könnte ich versuchen, einiges von dem Schaden für Ihre unvergängliche Seele zu reparieren. Hast du noch die Bibel, die dir deine Mutter gegeben hat, Willie?«
    »Man hat sie mir abgenommen, Sir«, sagte Lawford. »Aber ich habe es geschafft, eine Seite zu retten.« Er nahm ein

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