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Sharpes Feuerprobe

Titel: Sharpes Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Hoheit«, sagte er, als sich Tippu wieder umwandte, um die Gefangenen anzusehen, »will wissen, warum ihr zur Stadt gekommen seid.«
    Lawford versteifte sich.
    »Ich bin Offizier Seiner britischen Majestät ...«, begann er, doch der Inder schnitt ihm mit einer Geste das Wort ab.
    »Still!«, sagte der Offizier gelangweilt. »Ihr seid nichts außer dem, was wir aus euch machen. Warum seid ihr also hier?«
    »Was meinen Sie denn?«, fragte Sharpe.
    Der Offizier schaute ihn an.
    »Ich meine«, sagte er wohl überlegt, »dass ihr hergekommen seid, um zu spionieren.«
    »Dann wissen Sie es also«, sagte Sharpe trotzig.
    Der Offizier lächelte. »Aber vielleicht hat man Ihnen den Namen des Mannes genannt, der Ihnen in der Stadt helfen könnte. Das ist der Name, den wir hören wollen.«
    Sharpe schüttelte den Kopf. »Man hat uns keine Namen genannt. Keinen einzigen.«
    »Möglich«, sagte der Offizier. Dann nickte er den beiden jettis zu. Sie packten Sharpe und rissen ihm den Rock herunter, sodass ein Knopf nach dem anderen absprang. Er trug kein Hemd darunter, nur die Verbände, die immer noch die Wunden bedeckten, die er beim Auspeitschen erlitten hatte.
    Einer der jettis zog ein Messer und durchschnitt grob die Bandagen, und Sharpe zuckte zusammen, als die Klinge die fast geheilten Wunden ritzte. Die Bandagen wurden beiseite geworfen, und ihr Geruch brachte Leben in die Tiger.
    Der andere jetti war zu den vier Soldaten gegangen, wo er einen ihrer Ladestöcke von der Muskete genommen hatte. Jetzt stand er hinter Sharpe, und als Tippu nickte, versetzte er Sharpe mit dem Stab einen gemeinen Stich in den Rücken.
    Der plötzliche Schmerz war so schlimm, wie es das Auspeitschen gewesen war. Es stach Sharpes Wirbelsäule hinauf und hinab. Er keuchte und hätte fast laut geschrien, als die Wucht des Hiebs ihn vorwärts warf. Er fing seinen Sturz mit den Händen ab, und jetzt wies sein Rücken zum Himmel, und der jetti schlug ihn drei weitere Male, öffnete die fast verheilten Wunden. Eine Rippe brach. Blut spritzte in den Sand des Hofes.
    Einer der Tiger knurrte, und die Glieder seiner Kette klirrten, als die Bestie auf den Geruch des frischen Bluts zusprang.
    »Wir werden ihn schlagen, bis wir den Namen haben«, sagte der Offizier milde zu Lawford. »Und wenn er tot ist, werden wir Sie schlagen, bis Sie tot sind.«
    Der jetti schlug wieder auf Sharpes Rücken, und diesmal rollte er auf die Seite, doch der zweite jetti stieß ihn zurück auf den Bauch. Sharpe stöhnte und keuchte, doch er war entschlossen, nicht zu schreien.
    »Das können Sie nicht tun!«, protestierte Lawford.
    »Selbstverständlich können wir das tun!«, erwiderte der Offizier. »Wir werden ihm jetzt die Knochen brechen, aber nicht das Rückgrat, noch nicht. Wir wollen, dass er noch was vom Schmerz hat.« Er nickte, und der jetti stieß wieder mit dem Ladestock zu. Sharpe schrie laut auf, als der Schmerz in seinem Rücken unerträglich wurde.
    »Ein Händler!«, entfuhr es Lawford.
    Der Offizier hob eine Hand, um die Tortur zu stoppen. »Ein Händler, Lieutenant? Die Stadt ist voller Händler.«
    »Er handelt mit Metallen«, sagte Lawford. »Mehr weiß ich nicht.«
    »Natürlich nicht«, sagte der Offizier. Dann nickte er dem jetti zu, der mit dem Ladestock ausholte.
    »Ravi Shekhar!«, rief Lawford.
    Der Lieutenant schämte sich, weil er den Namen preisgab, und das war seinem Gesicht anzusehen. Er brachte es einfach nicht über sich, dazustehen und zuzuschauen, wie Sharpe totgeschlagen wurde. Er glaubte, oder wollte glauben, dass er selbst den Schmerz durch die Schläge ertragen könnte, ohne den Namen zu verraten, doch es war unerträglich, zuzuschauen, wie ein anderer Mann zu blutigem Brei geschlagen wurde.
    »Ravi Shekhar«, sagte der Offizier und ließ den jetti verharren. »Und wie habt ihr ihn gefunden?«
    »Wir haben ihn nicht gefunden«, sagte Lawford. »Wir wussten nicht, wie wir ihn finden konnten! Wir warteten, bis wir etwas von Ihrer Sprache beherrschen konnten, und dann wollten wir in der Stadt nach ihm fragen, aber wir haben es noch nicht versucht.«
    Sharpe stöhnte. Blut sickerte an seinen Seiten hinab und tropfte auf den Boden. Einer der Tiger harnte am Wall, und der stechende Gestank des Urins erfüllte die Luft im Hof.
    Der Offizier, der eines der goldenen Tigermedaillons am Hals trug, sprach mit Tippu, der Sharpe leidenschaftslos betrachtete und dann eine Frage stellte.
    »Und was, Lieutenant«, übersetzte der Offizier, »hätten Sie

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