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Sharpes Feuerprobe

Titel: Sharpes Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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zu Lawford.
    »Sonst nichts mehr, Lieutenant?«
    Lawford erkannte, dass er entlassen war.
    »Sie werden mit Major Shee sprechen, Charles?«, drängte er Morris.
    »Das habe ich doch soeben gesagt, oder nicht?« Morris blickte den Lieutenant wütend an.
    Lawford zögerte und nickte dann.
    »Gute Nacht, Sir«, sagte er und zwängte sich an dem Musselinschirm vorbei aus dem Zelt.
    Morris wartete, bis er sicher war, dass beide Männer außer Hörweite waren.
    »Und was tun wir jetzt?«, fragte er dann Hakeswill.
    »Sagen Sie dem blöden Scheißer, dass Major Shee die Erlaubnis verweigert hat, Sir.«
    »Und Willie Lawford wird mit dem Major reden und feststellen, dass dies nicht stimmt. Oder er wird sich gleich an Wellesley wenden. Lawfords Onkel ist im Stab, oder haben Sie das vergessen? Benutzen Sie Ihren Verstand, Mann!« Morris schlug nach einem Nachtfalter, der es geschafft hatte, am Schutzschirm vorbei ins Zelt zu flattern. »Was machen wir jetzt?«, fragte er von Neuem.
    Hakeswill setzte sich auf den Stuhl gegenüber dem Klapptisch. Er kratzte sich am Hinterkopf, starrte vor sich hin und sah dann wieder Morris an.
    »Er ist ein scharfer Hund, dieser Sharpie. Gerissen. Aber ich werde ihn erledigen.« Er überlegte einen Augenblick. »Natürlich, Sir, würde es schneller gehen, wenn Sie helfen. Viel schneller.«
    Morris blickte zweifelnd. »Das Mädchen wird nur einen anderen Beschützer finden«, sagte er. »Ich glaube, Sie verschwenden meine Zeit, Sergeant.«
    »Nein, Sir. Überhaupt nicht, Sir. Ich werde das Mädchen haben, Sir, Sie werden es sehen, und Naig sagt, man kann alles von ihr haben, was man von ihr will. Frei und kostenlos, Sir, und Sie sollten es auch ausprobieren.«
    Morris stand auf, zog seinen Uniformrock an und nahm seinen Zweispitz und den Säbel.
    »Sie meinen, ich teile mit Ihnen die Frau, Hakeswill?« Den Captain schauderte es. »Und hole mir Ihre Syphilis?«
    »Syphilis, Sir? Ich, Sir?« Hakeswill stand auf. »Ich bin sauber, Sir.« In Hakeswills Gesicht zuckte es. »Geheilt. Fragen Sie den Bataillonschirurgen, er wird es Ihnen bestätigen.«
    Morris zögerte, dachte an Mary Bickerstaff. Er hielt viel von ihr. Ihre Schönheit sorgte dafür. Männer auf einem Feldzug entbehrten Schönheit, und so wuchs Marys Anziehungskraft mit jeder Meile, welche die Armee westwärts marschierte.
    Morris war nicht der Einzige, für den sie eine Verlockung war. In der Nacht, als Marys Ehemann gestorben war, hatten die Offiziere des 33. Regiments, jedenfalls diejenigen, die einen Sinn für solche Spielchen hatten, gewettet, wer von ihnen als Erster die Witwe in sein Bett holen würde, und bis jetzt hatte keiner von ihnen Erfolg gehabt.
    Morris wollte gewinnen, nicht nur die vierzehn Guineen, die der erfolgreiche Verführer einstreichen konnte, sondern weil er inzwischen vernarrt in die Frau war. Kurz nachdem Mary Witwe geworden war, hatte er sie gebeten, ihm die Wäsche zu machen. Er hatte gedacht, damit die Intimität aufzubauen, nach der er sich so sehnte, doch Mary hatte ihn mit verletzendem Spott abblitzen lassen. Morris wollte sie für diese Abfuhr bestrafen. Und Hakeswill mit seinem Gespür für die Schwächen anderer Männer, hatte Morris’ Wunsch gespürt und versprochen, dass er alles arrangieren würde. Naig, versicherte Hakeswill seinem verbitterten Offizier, wusste den Widerstand von Mädchen zu brechen.
    »Es ist noch keine bibbi geboren, die der Kerl nicht abrichten kann, Sir«, hatte Hakeswill Morris versprochen, »und er zahlt ein kleines Vermögen für eine richtige Weiße. Nicht, dass Mary Bickerstaff richtig weiß ist, Sir, nicht wie eine Christin, aber in der Dunkelheit geht sie dafür durch, dann fällt es keinem auf.«
    Der Sergeant brauchte Morris’ Hilfe, um Mrs Bickerstaff von Richard Sharpe zu befreien, und als Anreiz hatte er Morris angeboten, Naigs Zelt kostenlos zu besuchen, weil der Sergeant dafür zahlte. Morris wusste, das Hakeswill als Gegenleistung lebenslange Gönnerschaft erwartete. Wenn Morris die Stufen der Beförderungsleiter bei der Armee emporstieg, würde Hakeswill zwangsläufig mit ihm emporrücken und jedes Mal mehr Macht und Einfluss gewinnen.
    »Wann werden Sie also Mrs Bickerstaff von Sharpe befreien?«, fragte Morris und schnallte seinen Säbel um.
    »Heute Nacht, Sir. Mit Ihrer Hilfe. Sie werden gegen Mitternacht hierher zurückkommen?«
    »Das könnte sein.«
    »Wenn Sie hier sind, Sir, werde ich ihn erledigen. Heute Nacht, Sir.«
    Morris setzte den Zweispitz

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