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Sharpes Feuerprobe

Titel: Sharpes Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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sagte er. »Und ihr wollt das auch nicht, denn wenn Sharpie je wieder auf die Füße kommt, wird er euch zusammentreten, also besorgt es dem Bastard richtig. Peitscht ihn blutig, und dann bringt ihn unter die Erde, wie es in der Bibel steht.«
    Hakeswill wickelte die beiden Peitschen auf und hängte sie auf die Pike, die quer auf dem Dreibein befestigt war, und dann machte er sich auf die Suche nach dem Bataillonschirurgen.
    Mister Micklewhite war in seinem Zelt, wo er versuchte, seine weiße, seidene Halsbinde für den Bestrafungsappell anzulegen. Er grunzte, als er Hakeswill sah.
    »Sie brauchen kein Quecksilber mehr, oder?«, schnarrte er.
    »Nein, Sir. Bin geheilt, Sir. Dank Ihrer verehrungswürdigen Fähigkeiten, Sir, bin ich so sauber, wie man nur sein kann, Sir.«
    Micklewhite fluchte, als sich die verdammte Halsbinde lockerte. Er mochte Hakeswill nicht, aber wie jeder sonst im Regiment fürchtete er ihn. Da war eine Wildheit tief in Hakeswills Augen, die schreckliche Bosheit verriet, und obwohl der Sergeant stets übertrieben förmlich mit Offizieren umging, fühlte Micklewhite sich immer noch bedroht.
    »Was wollen Sie, Sergeant?«
    »Major Shee hat mich gebeten, ein Wort zu sagen, Sir.«
    »Konnte er nicht für sich selbst sprechen?«
    »Sie kennen den Major, Sir. Zweifellos ist er durstig. Es ist ein heißer Tag.« In Hakeswills Gesicht zuckte es. »Es geht um den Gefangenen, Sir.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Unruhestifter, Sir. Bekannt dafür. Ein Dieb, Lügner und Betrüger.«
    »Er ist also ein Rotrock. Und?«
    »Und Major Shee wäre nicht gerade begeistert, ihn wieder unter den Lebenden zu sehen, Sir, wenn Sie verstehen, was ich meine. Ist es dies, was ich Ihnen für das Quecksilber schulde, Sir?« Hakeswill hielt ein Goldstück hoch, ein haideri im Wert von zwei Shilling und Sixpence. Die Münze war gewiss keine Bezahlung für die Heilung von Hakeswills Syphilis, denn diese Kosten waren bereits vom Sold des Sergeants abgehalten worden. So wusste Micklewhite, dass es Bestechungsgeld sein sollte. Kein großes Bestechungsgeld, doch ein halbes Fünfshillingstück war auch nicht zu verachten. Micklewhite warf einen Blick darauf und nickte dann. »Legen Sie es auf den Tisch, Sergeant.«
    »Danke, Sir.«
    Micklewhite zog die Halsbinde zurecht und zeigte Hakeswill mit einer Geste an, dass er entlassen war. Dann zog er seinen Rock an und steckte das Goldstück ein. Die Bestechung war nicht nötig gewesen, denn es war im Bataillon nur zu gut bekannt, dass Micklewhite keine Opfer, die ausgepeitscht wurden, verhätschelte. Micklewhite hasste es, sich um Männer zu kümmern, die ausgepeitscht worden waren, denn nach seiner Erfahrung starben sie fast immer, und wenn er eine Bestrafung unterbrach, damit sich der Verurteilte erholen konnte, würden seine Krankenbetten überfüllt sein. Und wenn der Mann sich durch irgendein Wunder wieder erholte, wurde er nur wieder auf das Dreibein geschnallt, damit er den Rest der Bestrafung erhielt, und diese zweite Dosis erwies sich fast immer als tödlich. So war es, alles im allem betrachtet, vernünftiger, einen Mann beim ersten Auspeitschen sterben zu lassen. Es sparte Geld für Medizin und war, nach Micklewhites Ansicht, auch freundlicher.
    Micklewhite knöpfte den Uniformrock zu und fragte sich, warum Hakeswill diesen besonderen Mann tot sehen wollte. Nicht, dass es Micklewhite wirklich interessierte, er wollte das blutige Geschäft einfach so schnell wie möglich hinter sich haben.
    Das 33. Regiment war unter der heißen Sonne des Nachmittags angetreten. Vier Kompanien standen dem Dreibein gegenüber, während drei zu beiden Seiten aufgereiht waren, sodass die zehn Kompanien des Bataillons ein offenes Rechteck bildeten und das Dreibein in seiner leeren langen Seite stand. Die Offiziere saßen vor ihren Kompanien auf ihren Pferden, während Major Shee, seine Ordonnanzen und der Adjutant zu Pferde gerade hinter dem Dreibein verharrten.
    Mister Micklewhite, der seinen Kopf mit einem breiten Strohhut vor der Sonne schützte, stand an der Seite des Dreibeins.
    Major Shee, gestärkt durch Arrak und zufrieden, dass alles seine Ordnung hatte, nickte Bywaters zu. »Sie werden mit der Bestrafung beginnen, Sergeant Major.«
    »Sir!«, erwiderte Bywaters, dann wandte er sich um und gab den Befehl, den Gefangenen zu holen.
    Die beiden Trommlerjungen standen nervös mit ihren Peitschen in der Hand da. Sie allein von den angetretenen Soldaten waren in Hemdsärmeln, während jeder sonst die

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