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Sharpes Feuerprobe

Titel: Sharpes Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Möglichkeit finden, ihn zu befreien und alle wieder rauszukommen.« Der Schotte wandte sich an Sharpe. »Waren Sie zufällig ein Dieb, bevor Sie zur Armee gingen?«
    Sharpe zögerte einen Herzschlag, bevor er nickte. »Jawohl, Sir.«
    »Welche Art Dieb?«, fragte Wellesley mit angewiderter Stimme, als sei er überrascht zu entdecken, dass es in seinem Bataillon Kriminelle gab, und als Sharpe keine Antwort gab, wurde der Colonel noch gereizter. »Ein Langfinger? Ein Spitzbube? Ein Klauer?«
    Sharpe überraschte es, dass sein Colonel so viele Begriffe für eine Sache kannte. Er schüttelte empört den Kopf, bestritt, das er je ein Straßenräuber gewesen war.
    »Ich war ein Hausöffner, Sir«, sagte er. »Und richtig ausgebildet dazu«, fügte er stolz hinzu. In Wirklichkeit hatte er am Straßenraub teilgenommen, keine Kutschen ausgeraubt, sondern die Lederriemen durchgeschnitten, mit denen die Handkoffer der Passagiere hinten an der Kutsche befestigt gewesen waren. Dieser Job wurde erledigt, wenn die Kutsche in schneller Fahrt über die Straße vorbeirollte und der Lärm des Hufschlags und Räderrasselns das Herunterfallen des Gepäcks übertönte. Es war ein Job für schnelle und sportliche Jungen gewesen, und Sharpe hatte seine Sache gut gemacht.
    »Ein Hausöffner heißt, dass er ein Einbrecher war«, übersetzte Wellesley für die anderen Offiziere voller Verachtung.
    Baird war erfreut über Sharpes Antworten. »Haben Sie noch einen Dietrich, Private?«
    »Ich, Sir? Nein, Sir. Aber ich nehme an, ich könnte einen finden, Sir, wenn ich eine Guinee hätte.«
    Baird lachte, nahm an, dass die wahren Kosten eher einen Shilling betrugen. Dennoch ging er zu seinem Rock, der an einem Haken an einem der Zeltpfosten hing, und fischte eine Guinee aus der Tasche, die er auf Sharpes Schoß warf.
    »Finden Sie einen bis morgen, Private Sharpe«, sagte er. »Wer weiß, wofür er nützlich sein könnte.« Er drehte sich zu Harris um. »Aber ich bezweifle, dass es dazu kommen wird, Sir. Ich bete, dass es nicht dazu kommt, denn ich bin mir nicht sicher, dass jemand, selbst Private Sharpe nicht, aus den Kerkern Tippus flüchten kann.«
    Der große General wandte sich wieder an Sharpe. »Ich war fast vier Jahre lang in diesen Kerkern, Sharpe. Und in der ganzen Zeit konnte keiner entkommen. Kein Einziger.« Baird ging ruhelos auf und ab, während er sich an sein Martyrium erinnerte. »Die Zellen Tippus haben mit Schlössern verriegelte Türen. Ihr Dietrich könnte da funktionieren, aber als ich dort war, gab es tagsüber immer vier Wärter, und an einigen Tagen hielten sogar jettis Wache.
    » Jettis, Sir?«, fragte Lawford.
    » Jettis, Lieutenant. Tippu hat ein Dutzend dieser Bastarde von seinem Vater geerbt. Es sind professionelle Muskelmänner, und ihre spezielle Aufgabe ist es, Gefangene hinzurichten. Sie haben verschiedene Hinrichtungsarten, und keine davon ist angenehm. Wollen Sie ihre Methoden hören?«
    »Nein, Sir«, sagte Lawford hastig und erbleichte bei dem Gedanken.
    Sharpe war enttäuscht, wagte jedoch nicht, nach den Einzelheiten zu fragen.
    Baird schnitt eine Grimasse.
    »Sehr unangenehme Hinrichtungen, Lieutenant«, sagte er grimmig. »Wollen Sie sich immer noch auf diese Mission einlassen?«
    Lawford blieb blass, nickte jedoch. »Ich glaube, es ist einen Versuch wert, Sir.«
    Wellesley schnaubte über die Dummheit des Lieutenants, doch Baird ignorierte den Colonel.
    »Des Nachts werden die Wachen abgezogen«, fuhr er fort, »aber es gibt immer noch einen Posten.«
    »Nur einen?«, fragte Sharpe.
    »Nur einen«, bestätigte Baird.
    »Ich kann mich um den Posten kümmern, Sir«, meinte Sharpe überzeugt.
    »Nicht um den«, widersprach Baird grimmig, »denn als ich dort war, handelte es sich um einen Tiger, Sharpe. Ein Menschenfresser, und seine acht Fuß Körperlänge sind ohne Schwanz gerechnet. Er tigert jede Nacht auf dem Gang vor der Zelle, also beten Sie, dass Sie nie in den Zellen Tippus landen. Beten Sie, dass Ravi Shekhar weiß, wie McCandless herausgeholt werden kann.«
    »Oder beten Sie«, schaltete sich Harris ein, »dass dieser Shekhar zumindest herausfindet, was McCandless weiß, und dass Sie diese Informationen zu uns bringen können.«
    »Das ist es also, was wir von Ihnen wollen«, sagte Baird mit schroffer Heiterkeit. »Sind Sie bereit, das zu tun, Mann?«
    Sharpe fand dies alles idiotisch, und der Gedanke an den Tiger gefiel ihm überhaupt nicht, doch er wusste, dass es besser war, sich seinen

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