Sharpes Feuerprobe
Aufgaben im Haushalt, doch am frühen Abend war es ihre Aufgabe, die Öllampen im Haus anzuzünden, und diese Arbeit brachte sie mit Kunwar Singh zusammen.
Etwa zur selben Zeit, in der die Lampen angezündet wurden, ging er durch das Haus und vergewisserte sich, dass die Fensterläden vorgelegt waren und die Außentüren und Tore entweder abgeschlossen oder bewacht waren. Er war der Chef von Appah Raos Leibwache, doch seine Pflichten hatten mehr mit dem Haushalt als mit dem General zu tun, der von genügend Soldaten umgeben war, wann immer er in die Stadt ging.
Kunwar Singh, erfuhr Mary, war ein entfernter Verwandter des Generals, aber da war etwas merkwürdig Trauriges an dem großen, jungen Mann, dessen Manieren so höflich, aber zugleich distanziert waren.
»Wir sprechen nicht darüber«, sagte Lakshmi eines Nachmittags zu Mary, als sie Reis schälten.
»Es tut mir leid, dass ich gefragt habe.«
»Sein Vater ist in Ungnade gefallen, weißt du«, fuhr Lakshmi fort. »Und so fiel die ganze Familie in Ungnade. Kunwars Vater war der Verwalter einer unserer Ländereien bei Sedasseer, und er hat uns bestohlen! Und als das herauskam, hätte er bei meinem Mann um Gnade flehen können, doch stattdessen wurde er ein Bandit. Tippus Männer schnappten ihn schließlich und enthaupteten ihn. Der arme Kunwar. Es ist hart, mit dieser Art Schande zu leben.«
»Ist es eine schlimmere Schande, als mit einem Engländer verheiratet zu sein?«, fragte Mary unglücklich, denn in diesem lebendigen Haus fühlte sie sich sonderbar beschämt. Sie war eine halbe Engländerin, doch bei Lakshmis überschwänglicher Sympathie wurde sie daran erinnert, dass ihre Mutter von ihrem eigenen Volk abgelehnt worden war, weil sie einen Engländer geheiratet hatte.
»Eine Schande? Verheiratet mit einem Engländer zu sein? Welchen Unsinn redest du, Mädchen!«, sagte Lakshmi.
Am nächsten Tag schickte sie Mary mit Nahrung als Geschenk zu dem jungen entthronten Radscha von Maisur, der begnadigt von Tippu in einem kleinen Haus östlich des Inneren Palasts lebte.
»Aber du kannst nicht allein dorthingehen«, sagte Lakshmi. »Nicht, wenn die Straßen voller Soldaten sind. Kunwar!« Und Lakshmi sah das glückliche Erröten auf Marys Gesicht, als sie mit dem großen Kunwar Singh an der Seite aufbrach.
Mary war glücklich, doch sie fühlte sich schuldig. Sie wusste, dass sie versuchen sollte, Sharpe zu finden, denn sie nahm an, dass sie ihm fehlte, doch sie war inzwischen so zufrieden in Appah Raos Haushalt, dass sie dieses Glück nicht zerstören wollte, indem sie in ihre alte Welt zurückkehrte.
Sie fühlte sich wie zu Hause und sonderbar sicher, obwohl die Stadt umgeben von Feinden war. Eines Tages, nahm sie an, würde sie Sharpe suchen müssen, und vielleicht würde an diesem Tag alles gut werden, aber sie tat nichts Übereiltes. Sie fühlte sich einfach schuldig und sorgte dafür, dass sie nicht mit dem Anzünden der Lampen begann, bevor sie hörte, dass die ersten Laden geschlossen wurde.
Und Lakshmi, die sich gefragt hatte, wie sie eine passende Braut für den armen, in Ungnade gefallenen Kunwar Singh finden konnte, lachte in sich hinein.
Als die Armeen aus Britannien und Haidarabad ihr ständiges Biwak im Westen von Seringapatam aufgeschlagen hatten, nahm die Belagerung ein Verhaltensmuster an, das beide Seiten kannten. Die alliierten Armeen blieben außer Reichweite selbst der größten Kanonen auf dem Wall der Stadt und weit darüber hinaus aus der Reichweite jeder Rakete, doch sie richteten Vorposten zur Sicherung gegenüber einem Aquädukt ein, das sich etwa eine Meile westlich der Stadt durch die Felder wand und wo sie einige Feldartillerie und Infanterie postierten, durch die sie das Terrain abdeckten, durch das sie ihre Annäherungsgräben ausheben würden.
Je eher diese Gräben angelegt wurden, desto früher konnten die Batterien errichtet werden, doch südlich des ausgewählten Terrains machte der Aquädukt mit den steilen Ufern einen scharfen Bogen, der eine halbe Meile westwärts reichte, und die Innenseite dieses Bogens war von einem tope , einem dichten Wald, bewachsen.
Aus dieser dicht belaubten Deckung beschossen Tippus Männer die britische Vorpostenkette, während die Raketenwerfer zielloses, jedoch unangenehmes Sperrfeuer auf die vorgeschobenen Befestigungen legten. Eine abgeschossene Rakete schlug nach tausend Yards zufällig in eine Munitionsprotze, und die anschließende Explosion führte zu einem Jubelruf auf den
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