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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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alles allein machen?«, erkundigte sich der Fourrier verblüfft. Seine Stimme war undeutlich, denn er kaute an einem Stück Käse.
    »Ich werde mit dem Marschall reden«, erwiderte Poquelin großzügig, dann furchte er die Brauen. »Essen Sie etwa?«
    »Ich habe einen schlimmen Zahn«, erwiderte der Mann mümmelnd. »Ist alles geschwollen, monsieur . Der Arzt sagt, er will ihn mir ziehen. Geben Sie mir Erlaubnis, zu gehen und mir den Zahn ziehen zu lassen, monsieur ?«
    »Verweigert«, entgegnete Poquelin. Er war versucht, seinen Degen zu ziehen und den Mann für seine Unverschämtheit zu schlagen, aber er hatte die Waffe noch nie gezogen und fürchtete, dass er bei dem Versuch feststellen würde, dass die Klinge bis zum Griff verrostet war. Also gab er sich damit zufrieden, dem Mann mit der Hand einen Schlag zu verpassen. »Wir müssen ein Beispiel setzen«, fuhr er ihn an. »Wenn die Armee hungert, dann hungern auch wir. Wir essen der Armee nicht die Lebensmittel weg. Sie sind ein Narr. Was sind Sie?«
    »Ein Narr, monsieur «, wiederholte der Fourrier pflichtschuldig, aber zumindest war er nicht länger ein hungriger Narr.
    »Nehmen Sie sich ein Dutzend Männer mit, und suchen Sie nach Karren. Alles, was Räder hat«, befahl Poquelin, der sicher war, dass Marschall Masséna seine Idee, portugiesische Zivilisten als Packtiere zu benutzen, gutheißen würde. Erwartet wurde, dass die Armee in ein oder zwei Tagen weiter nach Süden marschierte, und es gab Gerüchte, dass die Briten und Portugiesen ihnen in den Bergen nördlich von Lissabon ein letztes Gefecht liefern wollten. Also brauchte Poquelin lediglich etwa vierzig oder fünfzig Meilen weiter südlich ein neues Depot einzurichten. Natürlich hatte er einige Transportmittel zur Verfügung, vielleicht genug, um ein Viertel der Lebensmittel zu transportieren, und die existierenden Maultiere und Wagen konnten zurückkommen und mehr holen, was bedeutete, dass das Lagerhaus bewacht werden musste, während sein kostbarer Inhalt mühsam in Richtung Lissabon transportiert wurde. Poquelin eilte zur Tür des Warenhauses zurück und hielt Ausschau nach dem Oberst der Dragoner, der die Straße bewachte. »Dumesnil!«
    Wie alle französischen Soldaten empfand auch Oberst Dumesnil Verachtung für den Versorgungsoffizier. Mit unverschämter Langsamkeit wendete er sein Pferd und ritt auf Poquelin zu, sodass er ihn weit überragte. Dann senkte er seinen gezogenen Degen, bis es den kleinen Mann zu bedrohen schien. »Sie haben mich gerufen?«
    »Haben Sie überprüft, dass es keine weiteren Türen in diesem Lagerhaus gibt?«
    »Natürlich habe ich das nicht getan«, erwiderte Dumesnil sarkastisch.
    »Niemand darf hineingelangen, haben Sie das verstanden? Niemand! Die Armee ist gerettet, Oberst, gerettet!«
    »Halleluja«, erwiderte Dumesnil trocken.
    »Ich werde Marschall Masséna darüber informieren, dass Sie für die Sicherheit dieser Vorräte verantwortlich sind«, verkündete Poquelin.
    Dumesnil beugte sich aus dem Sattel. »Marschall Masséna persönlich hat mir meine Befehle gegeben, kleiner Mann«, sagte er. »Und meine Befehle befolge ich. Ich brauche nicht noch welche von Ihnen.«
    »Sie brauchen mehr Männer«, sagte Poquelin, der sich Sorgen machte, weil die beiden Einheiten Dragoner, die auf beiden Seiten der Lagerhaustüren die Straße absperrten, schon jetzt Horden von hungrigen Soldaten zurückhalten mussten. »Warum sind diese Männer hier?«, verlangte er zu wissen.
    »Weil das Gerücht umgeht, dass es hier etwas zu essen gibt«, erwiderte Dumesnil und schwang den Degen in Richtung des Lagerhauses. Aber um Gottes willen hören Sie auf, vor Angst zu schlottern. Ich habe genug Männer. Machen Sie Ihre Arbeit, Poquelin, und erzählen Sie mir nicht, wie ich meine zu machen habe.«
    Poquelin, der froh war, seiner Pflicht Genüge getan zu haben, indem er Dumesnil deutlich gemacht hatte, wie wichtig die Vorräte waren, ging, um Oberst Barreto zu suchen, der mit Major Ferreira und dem Furcht erregenden Ferragus vor den Türen des Lagerhauses wartete. »Alles ist bestens«, sagte Poquelin zu Barreto. »Es ist sogar noch mehr da, als Sie uns zugesagt haben.«
    Barreto übersetzte für Ferragus, der anschließend eine Frage stellte. »Dieser Gentleman«, sagte Barreto mit triefendem Sarkasmus in der Stimme zu Poquelin, »möchte wissen, wann er bezahlt wird.«
    »Jetzt«, sagte Poquelin, obwohl es nicht in seiner Macht stand, Bezahlung zu veranlassen. Aber er wollte Masséna

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