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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Fässer herunterzerrten und es ihm erschwerten, sich durchzuschlagen. Sharpe aber setzte den Kolben der Salvenbüchse ein und schlug sich damit brutal den Weg frei. Ein Artillerist versuchte ihn aufzuhalten und versetzte ihm einen heftigen Schlag. Sharpe drosch dem Mann mit dem messingbeschlagenen Ende die Zähne ein, anschließend kletterte er über einen breiten Haufen von Säcken, die von einem der großen Stapel heruntergezogen worden waren, und dann hatte er eine Stelle erreicht, die nicht ganz so überfüllt war. Von hier aus konnte er sich zum Rand des Lagerhauses vorarbeiten, wo er, wenn er sich recht erinnerte, vor der hohen Holzwand, die das Lagerhaus vom nächsten trennte, zwei abgestellte Wagen gesehen hatte, die mit Waren beladen waren. Hier hinten hielten sich nur wenige Männer auf, denn die Franzosen waren scharf auf Essbares, an Kerzen und Knöpfen, Nägeln und Hufeisen hatten sie kein Interesse.
    Ein Mann war bereits mit einem der Wagen beschäftigt, er sortierte die Waren auf dessen Ladefläche, und Sharpe sah, dass er sich schon einen Sack gefüllt hatte, vermutlich mit Lebensmitteln. Er schlug dem Mann mit der Salvenbüchse in den Nacken, trat ihn, als er zu Boden ging, und trampelte auf sein Gesicht ein, sobald er versuchte, sich zu rühren. Dann warf er einen Blick in den Sack. Zwieback, Salzfleisch und Käse. Das würde er an sich nehmen, denn sie hatten alle Hunger, also legte er den Sack beiseite, dann zog er seinen Degen und benutzte die Klinge, um zwei Fässer mit Lampenöl aufzubrechen. Ein ranziger Geruch breitete sich aus, als das Öl zwischen den zersplitterten Fassdauben hervorquoll und auf die Ladefläche des Wagens rann. Am Ende des Wagens lagerten ein paar Stoffballen, auf die stieg er hinauf, um zu prüfen, woraus sie gemacht waren, und stellte fest, dass es sich, wie er gehofft hatte, um Leinen handelte. Er rollte zwei der Ballen auf und breitete den Stoff locker über der Ladung des Wagens aus.
    Er sprang hinunter, steckte seinen Degen wieder in die Scheide, dann öffnete er eine Patrone, um aus dem Papier eine Tülle zu drehen, die er mit Schießpulver füllte. Er machte die ungeladene Salvenbüchse schussfertig, dann sah er sich im Lagerhaus um, wo die Männer wie die Teufel Vorräte wegschleppten. Ein Stapel Rumfässer brach zusammen und zerdrückte einen Mann, der aufschrie, als ihm die Beine von einem vollen Fass gebrochen wurden, das sich öffnete und Rum über den Boden strömen ließ. Ein Franzose hieb ein weiteres Fass mit der Axt auf, dann tauchte er eine Blechtasse in den Rum. Ein Dutzend anderer taten es ihm gleich, und niemand nahm Notiz von Sharpe, der den Hahn der ungeladenen Salvenbüchse spannte.
    Er betätigte den Abzug, die Ladung flammte auf, und das Pulver in der Tülle zischte. Er ließ die Flamme anwachsen, bis die Tülle ordentlich brannte, dann warf er sie in das Öl auf der Ladefläche des Wagens. Eine Sekunde lang brannte das Papier allein, dann breitete sich ein Flammenteppich auf dem Wagen aus, und Sharpe schnappte sich den Sack mit Lebensmitteln und rannte los.
    Ein paar Schritte weit kam er ungehindert voran. Die Männer an den Rumfässern ignorierten ihn, als er sich vorüberdrängte, doch dann fingen die Leinenballen Feuer, und jäh flammte grelles Licht auf. Ein Mann brüllte eine Warnung, der Rauch begann sich auszubreiten, und Panik brach aus. Ein Dutzend Dragoner erkämpften sich ihren Weg ins Warenhaus, sie hatten den nutzlosen Befehl erhalten, die Männer, die die kostbaren Lebensmittel stahlen, herauszuholen, und jetzt rollte eine Welle zu Tode erschrockener Soldaten über die Dragoner hinweg. Zwei von ihnen gingen zu Boden, Schreien und Stöhnen wurde laut, ein Schuss hallte, und dann verdichtete sich der Rauch in erschreckender Geschwindigkeit, denn der Wagen ging in Flammen auf. Die Patronen im Beutel des Mannes, dessen Essen Sharpe gestohlen hatte, fingen an zu explodieren, und ein brennender Fetzen Papier fiel in den Rum, sodass jäh blaue Flammen über den Boden züngelten.
    Sharpe stieß Männer aus seinem Weg, trampelte über sie hinweg, trat nach ihnen, dann zog er seinen Degen, weil er vermutete, dass es das Einzige war, das ihm den Weg frei räumen würde. Er stach mit der Klinge auf Männer ein, und sie sprangen zur Seite, protestierten, verstummten jedoch vor dem Zorn in seinem Gesicht. Hinter ihm explodierte ein kleines Fass mit Schießpulver, und das Feuer breitete sich quer durch das Warenhaus aus, während sich Sharpe

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