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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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auch?«
    »Vorzüge?«
    »Major Ferreira behauptet, sein Bruder verfüge über Kontakte in ganz Portugal und Westspanien, was sich ziemlich wahrscheinlich anhört.«
    »Also lässt man ihn mit Verrat davonkommen?«
    »Das könnte man ungefähr so sehen«, stimmte Hogan gleichmütig zu. »Zwei Tonnen Mehl sind nicht gerade viel, nicht wenn man die größeren Zusammenhänge im Auge hat, und Major Ferreira hat mich davon überzeugt, dass sein Bruder auf unserer Seite steht. Wie auch immer, ich habe mich also bei unserem Riesen entschuldigt, habe ihm gesagt, Sie wären ein ungehobelter Bursche ohne jede Erziehung, und habe ihm versichert, dass Sie strengstens getadelt werden würden, was Sie hiermit als erledigt betrachten dürfen. Ich habe ihm auch versprochen, dass er Sie nie wieder zu Gesicht bekommen würde.«
    »Ich tue also meine Pflicht«, bemerkte Sharpe, »und lande dafür in der Scheiße.«
    »Nun haben Sie also endlich den eigentlichen Sinn des Soldatenlebens erfasst«, erwiderte Hogan fröhlich. »Und Marschall Masséna landet dort ebenfalls.«
    »Tut er das?«, fragte Sharpe nach. »Ich dachte, wir wären auf dem Rückzug und er auf dem Vorstoß?«
    Hogan lachte. »Es gibt drei Wege, die er hätte wählen können, Richard, drei ausgezeichnete und einen ziemlich fürchterlichen, und in seiner Weisheit hat er sich für diesen hier, für den fürchterlichen, entschieden.« Die Straße war in der Tat fürchterlich, sie bestand aus nicht viel mehr als zwei ausgefahrenen Radfurchen zu beiden Seiten eines mit Gras und Unkraut bewachsenen Streifens. Darüber hinaus war sie mit Steinen übersät, die groß genug waren, um die Räder eines Wagens oder einer Kanone zum Bersten zu bringen. »Und diese üble Straße«, fuhr Hogan fort, »führt geradewegs zu einem Ort mit Namen Bussaco.«
    »Sollte dieser Ort mir bekannt sein?«
    »Ein höchst übler Ort«, berichtete Hogan weiter, »übel für alle, die versuchen, ihn anzugreifen. Und der Peer zieht ebenda Truppen zusammen, weil er hofft, Monsieur Masséna dort eine blutige Nase zu verpassen. Das ist doch ein Grund zur Vorfreude, Richard, ein Grund, gespannt zu sein.« Er hob die Hand, trat mit den Absätzen zu und sprengte voraus, wobei er Major Forrest, der aus der anderen Richtung kam, zunickte.
    »Im nächsten Dorf gibt es zwei Backöfen, Sharpe«, teilte Forrest ihm mit. »Und der Lieutenant Colonel hätte gern, dass sich Ihre Leute damit befassen.«
    Bei diesen Backöfen handelte es sich um große Hohlräume aus Ziegeln, in denen die Dorfbewohner ihr Brot zu backen pflegten. Die Männer der Leichten Kompanie benutzten Spitzhacken, um sie zu Geröll zu zerschlagen, sodass die Franzosen sie nicht mehr nutzen konnten. Sie ließen die wertvollen Öfen zerstört zurück und marschierten weiter.
    Einem Ort mit Namen Bussaco entgegen.

KAPITEL 2
    Robert Knowles und Richard Sharpe standen auf dem Höhenzug von Bussaco und starrten hinunter auf die l’Armée de Portugal, die portugiesische Armee, die Bataillon für Bataillon, Batterie für Batterie und Schwadron für Schwadron zwischen den im Osten gelegenen Hügeln hervorströmte und das Tal ausfüllte.
    Die britischen und portugiesischen Armeen hatten einen großen Höhenzug eingenommen, der sich sowohl nach Norden als auch nach Süden erstreckte und damit die Straße blockierte, die die Franzosen auf ihrem Vorstoß nach Lissabon benutzten. Der Höhenzug, so schätzte Knowles, erhob sich nahezu tausend Fuß über der umliegenden Landschaft, und seine Ostflanke, die den Franzosen zugewandt lag, war halsbrecherisch steil. Zwei Straßen führten in Serpentinen diesen Abhang hinauf, schlängelten sich durch Heide, Stechginster und Felsen, bis die bessere der beiden Straßen schließlich am nördlichen Ende die Kuppe des Höhenzugs erreichte, ein kurzes Stück über einem kleinen Dorf, das sich auf einen Felsvorsprung am Hang schmiegte. Unten im Tal, hinter einem glitzernden Fluss, lagen eine Reihe weiterer kleiner Dörfer verstreut, und die Franzosen marschierten die Wege der Bauern entlang, um diese tiefer gelegenen Siedlungen einzunehmen.
    Die Briten und Portugiesen konnten den Feind somit aus der Vogelperspektive betrachten. Die Franzosen kamen aus einem bewaldeten Hohlweg, marschierten an einer Windmühle vorüber und wandten sich dann nach Süden, wo sie ihre Stellungen bezogen. Sie konnten von dort den hohen, nackten Hang hinaufblicken und eine Hand voll britischer und portugiesischer Offiziere ausmachen, die sie

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