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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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hinunter ins Tal. »Sehen Sie sich doch nur diese dämlichen Bastarde an. Da stellen sie sich in Reihen auf, um abgeschlachtet zu werden.«
    »Sie werden nur einen Blick diesen Hügel hinaufwerfen«, sagte Sharpe, »und dann einen anderen Weg suchen.«
    Es gab jedoch keine Anzeichen dafür, dass die Franzosen vorhatten, diesen klugen Rat zu befolgen, denn die blau uniformierten Bataillone marschierten stetig weiter aus dem Osten auf, und die französischen Geschütze trafen mit Staub aufwirbelnden Rädern in den tiefer gelegenen Dörfern ein. Ein paar der französischen Offiziere ritten auf einem Vorsprung entlang, der sich östlich des Höhenzugs erstreckte. Durch ihre Ferngläser beobachteten sie die paar britischen und portugiesischen Offiziere, die dort, wo die bessere Straße den Kamm des Höhenzuges überquerte, sichtbar wurden. Jene Straße, die nördlichere der beiden, führte in Serpentinen den Hang herauf, wand sich zunächst durch Stechginster und Heide und schnitt dann zwischen den kleinen Dörfern, die sich an den Hang schmiegten, durch die Weingärten. Es war die Straße, die nach Lissabon führte – und zur Ausführung der Befehle des Kaisers, die sie anwiesen, die Briten aus Portugal zu vertreiben, sodass die gesamte Küste des europäischen Kontinents in französischer Hand sein würde.
    Lieutenant Slingsby, der seinen roten Rock frisch aufgebürstet und seine Rangabzeichen poliert hatte, kam hinzu, um seine Meinung über den Feind zu äußern, und Sharpe, der die Gesellschaft des Mannes einfach nicht ertrug, trollte sich in Richtung Süden. Er sah zu, wie die Franzosen Bäume fällten, um Feuer zu machen und Unterstände zu bauen. Ein paar kleine Wasserfälle stürzten von den entfernten Hügeln und vereinigten sich zu einem größeren Fluss, der nach Süden floss, dem Fluss Mondego entgegen, der das südliche Ende der Anhöhe streifte. Die Ufer des größeren Flusses wurden jetzt von Pferden zertrampelt, von denen einige zu den Geschützeinheiten, andere zur Kavallerie gehörten. Wieder andere waren die Pferde der Offiziere, und sie alle wurden nach dem Ritt getränkt.
    Die Franzosen sammelten sich vor allem an zwei Stellen. Eine Anzahl von Bataillonen scharte sich um das Dorf, von dem aus sich die bessere Straße zum nördlichen Ende der Anhöhe emporschlängelte, während sich andere etwa zwei Meilen weiter südlich trafen. Sie sammelten sich bei einem anderen Dorf, von dem aus ein Weg, der für Packpferde und Männer zu Fuß passierbar war, hinauf zum Kamm der Anhöhe führte. Eine richtige Straße war es nicht, es gab keine Wagenspuren, und hier und dort verschwand der Pfad nahezu völlig im Heidekraut, aber er zeigte den Franzosen, dass es durchaus einen Weg gab, auf dem man den steilen Hang hinaufgelangen konnte. Französische Geschütze wurden jetzt an allen Seiten des Dorfes aufgestellt, sodass die Kanonen den vorstoßenden Truppen ihren Weg bereiten konnten.
    Hinter sich hörte Sharpe den Lärm von Axthieben und fallenden Bäumen. Eine Kompanie aus jedem Bataillon war abgestellt worden, um kurz hinter dem Kamm der Anhöhe eine Straße zu bauen, eine Straße, die es Lord Wellington ermöglichen würde, seine Streitkräfte überallhin entlang des zehn Meilen langen Hügels zu verlagern. Bäume wurden gefällt, Büsche entwurzelt, Felsbrocken wurden beiseitegerollt und die Erde geglättet, sodass britische oder portugiesische Geschütze schnell zu jedem Ort, an dem Gefahr im Verzug war, verlegt werden konnten. Es war ein gewaltiges Stück Arbeit, und Sharpe vermutete, sie würden es völlig umsonst tun, da die Franzosen unmöglich so verrückt sein konnten, den Hügel heraufzumarschieren.
    Sofern man von denen absah, die bereits mit dem Aufstieg begonnen hatten. Eine Gruppe berittener Offiziere, die aus der Nähe einen Blick auf die Stellungen der Briten und Portugiesen werfen wollten, trieben ihre Pferde oben auf dem Vorsprung entlang, der aus dem langen Hang herausragte. Der Vorsprung war nicht einmal halb so hoch wie der Kamm der Anhöhe, aber er bot ihnen eine Plattform, und die portugiesischen Kanoniere hatten ihn eindeutig als ihr Ziel markiert. Als sich die französischen Reiter dem Punkt näherten, wo der Vorsprung in den Hang überging, wurde eine Kanone abgefeuert. Das Geräusch schreckte Tausende von Vögeln aus den Bäumen auf, die auf dem hinteren Hang der Anhöhe dicht beieinander wuchsen. Der Rauch der Kanone ballte sich in einer grau-weißen Wolke, die vom leichten Wind

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