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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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zumindest ein schnelles Ende gefunden. Und wo zur Hölle sind sie jetzt?«
    »Dort ist ein Gehöft«, sagte Leroy und zeigte es ihm, und gerade in diesem Augenblick lichtete sich der Nebel genug, um die Westseite des Gehöfts freizugeben, von der Musketenrauch aufwallte.
    »Guter Jesus, verdammter Erlöser«, grummelte Picton. »Sie wollen sie nicht verlieren, habe ich recht, Lawford? Das würde sich in der Armee Seiner Majestät nicht gut machen, wenn Sie eine ganze Leichte Kompanie verloren hätten. Stinkt nach Nachlässigkeit. Ich denke, wir gehen besser und retten sie.« Die letzten Worte, die in einem übertriebenen walisischen Dialekt ausgesprochen wurden, klangen verächtlich.
    »Mein Bataillon steht bereit«, sagte Lawford mit so viel Würde, wie er aufbringen konnte.
    »Zumindest das, was davon übrig ist«, konterte Picton. »Und die Portugiesen haben wir auch noch, oder?« Er wandte sich einem Adjutanten zu.
    »Beide Bataillone sind bereit, Sir«, meldete der Adjutant.
    »Dann gehen Sie verdammt noch mal«, befahl Picton. »Holen Sie sie raus, Lawford.«
    Lawford und die übrigen South-Essex-Offiziere rannten die Treppen hinunter.
    Picton schüttelte den Kopf. »Es ist natürlich zu spät«, sagte er zu seinem Adjutanten, »viel zu spät.« Er sah, wie sich der Pulverrauch im Nebel um das Gehöft verdichtete. »Die armen Kerle werden im Netz hängen, lange bevor Lawford eine Chance hat, aber wir können ja nicht einfach nichts tun, oder? Wir können nicht einfach nichts tun.« Zornig wandte er sich an die Kanoniere. »Warum steht ihr hier herum wie die Huren am Barackentor? Gebt diesen Bastarden ein bisschen Feuer.« Er wies auf die Plänkler, die das Gehöft bedrohten. »Macht das Ungeziefer kalt.«
    Die Geschütze wurden neu ausgerichtet, dann stießen sie zurück, und ihr Rauch fuhr hinunter ins Tal, wo die Granaten aufheulten und ihre Spuren von Rauch hinter sich ließen.
    Picton sah finster drein. »Verdammter Wachtposten in einer Scheune«, sagte er zu niemandem im Besonderen. »Kein walisisches Regiment wäre so idiotisch gewesen. Das ist es, was wir brauchen. Mehr walisische Regimenter. Ich könnte eindeutig ganz Europa säubern, wenn ich mehr walisische Regimenter hätte, doch stattdessen muss ich die verdammten Engländer retten. Gott allein weiß, warum der Allmächtige diese verdammten Ausländer geschaffen hat.«
    »Tee, Sir«, verkündete ein Adjutant und brachte dem General einen großen Blechbecher, und das brachte ihn zumindest einen Moment lang zum Schweigen. Die Kanonen feuerten weiter.

KAPITEL 13
    Sharpe kämpfte sich durch das Marschland zum Rand der Anhöhe vor, auf der das Gehöft stand. Er rechnete damit, unter Beschuss zu geraten, aber allem Anschein nach warteten die Ferreira-Brüder und ihre drei Kumpane nicht am Rand des Gehöfts auf ihn, und sobald er die Ecke eines Verschlags für Rinder erreichte, sah er auch, warum nicht. Französische Voltigeure, ein ganzer Schwarm von ihnen, befanden sich auf der anderen Seite des Bauernhauses, das offensichtlich unter Belagerung stand. Franzosen kamen auf ihn zu, die ihn im Augenblick jedoch noch nicht zu bemerken schienen, sondern lediglich vorhatten, in die Gebäude einzudringen, damit sich die Männer in dem belagerten Bauernhaus ergaben.
    »Wer kämpft da gegen wen?«, fragte Harper, der zu Sharpe aufschloss.
    »Gott weiß wer.« Sharpe lauschte und glaubte, den schärferen Ton von Gewehren aus dem Bauernhaus zu vernehmen. »Sind das Gewehre, Pat?«
    »In der Tat, Sir.«
    »Dann müssen das da drinnen unsere Männer sein«, sagte er und schlüpfte um das Ende des Verschlags herum. Augenblicklich sausten ihm Musketenkugeln vom Bauernhaus aus entgegen, die Kugeln schlugen in die steinernen Mauern des Verschlags und donnerten in die hölzernen Trennwände, die die Boxen der offenen Viehställe teilten. Er hockte sich hinter die nächste Holzwand, die etwa vier Fuß hoch war. Der Verschlag war an der dem Hof zugewandten Seite offen, und die Musketen feuerten weiter vom Haus aus, zischten über seinen Kopf hinweg oder prallten auf Stein.
    »Vielleicht sind es die Portugiesen!«, rief er nach hinten zu Harper. Wenn Ferreira in dem Bauernhaus eine portugiesische Wacheinheit entdeckt hatte, würde er sie zweifellos dazu bringen können, auf Sharpe zu feuern. »Bleib, wo du bist, Pat!«
    »Kann ich nicht, Sir. Die verdammten Crapauds kommen mir zu nahe.«
    »Warte«, sagte Sharpe, erhob sich hinter der Trennwand und richtete das Gewehr auf

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