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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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»ich muss Lord Wellington erreichen. Es ist ein Opfer, das ich von Ihnen verlange, Lieutenant, ja tatsächlich flehe ich Sie an, aber indem Sie dieses Opfer bringen, dienen Sie Ihrem Land sehr gut.«
    »Gott schütze unseren guten König«, sagte Slingsby.
    »Bei Ihrer Ehre?«, fragte Bullen Ferreira.
    »Bei meiner heiligsten Ehre«, erwiderte der Major.
    Also drehte sich Bullen zur Tür um. Die Leichte Kompanie würde sich ergeben.
    Colonel Lawford starrte hinunter ins Tal. Der Nebel verzog sich jetzt schnell und ließ erkennen, dass das ganze Gebiet von französischen Plänklern wimmelte. Hunderte von Plänklern! Sie waren so verteilt, dass die britischen und portugiesischen Kanonen wenig oder gar keine Wirkung zeigten. Die Granaten explodierten, Schrapnelle flogen mit kleinen schwarzen Rauchwolken durch die Luft, aber Lawford konnte keinen Franzosen zu Boden gehen sehen.
    Ebenso wenig konnte er seine Leichte Kompanie sehen. »Verdammt«, sagte er leise, dann beugte er sich zu dem Fernglas auf seinem Stativ nieder und blickte auf die verfallene Scheune, die noch immer halb vom Nebel verhüllt war. Obwohl er erkennen konnte, dass sich Männer in der Nähe der zertrümmerten Mauern bewegten, war er sich ziemlich sicher, dass sie weder rote noch grüne Röcke trugen.
    »Verdammt«, sagte er noch einmal.
    »Was zum Teufel machen die von allen guten Geistern verlassenen Idioten denn da? Morgen, Lawford. Was zum Teufel glauben die verdammten Bastarde, was sie da tun?« Es war General Picton, gekleidet in einen schäbigen schwarzen Rock, der die Treppe heraufkam und einen finsteren Blick auf den Feind warf. »Verdammt idiotisches Manöver«, sagte er, »was immer es auch sein soll.« Seine Adjutanten, die außer Atem waren, folgten ihm auf die Bastion, wo einer der Zwölfpfünder feuerte, sie alle für kurze Zeit taub machte und die Luft mit Rauch erfüllte. »Hört verdammt noch mal auf zu feuern!«, bellte Picton. »So, Lawford, was zum Teufel machen die da nun?«
    »Sie haben eine Brigade von Plänklern ausgesandt, Sir«, antwortete Lawford, was keine besonders hilfreiche Antwort war, aber eine andere fiel ihm nicht ein.
    »Sie haben Plänkler ausgesandt?«, fragte Picton. »Aber keine schweren Sachen? Sind nur auf einem verdammten Spaziergang, ja?«
    Musketenfeuer krachte durch das Tal. Es schien von dem großen, verlassenen Gehöft zu kommen, das im Nebel verborgen lag. Auf dem schlammigen Boden war der Nebel dichter, aber dennoch wurde jetzt offensichtlich, dass dort etwas vor sich ging, denn drei- oder vierhundert der französischen Plänkler überquerten die Brücke, statt durch das Tal vorzustoßen, und hielten auf das Gehöft zu. Die Fluten zogen sich mit der Ebbe zurück und ließen die große Biegung des Flusses erkennen, die um die Farm führte.
    »Dort sind sie«, sagte Major Leroy. Er hatte sein eigenes Fernglas auf die Brüstung gelegt und spähte in die Nebelfetzen. Er konnte die Dächer der Farm sehen, und von der vermissten Leichten Kompanie gab es kein Anzeichen, aber Leroy konnte Dutzende von Voltigeuren ausmachen, die die Gebäude unter Beschuss nahmen. Er zeigte hinunter ins Tal. »Sie müssen auf dem Gehöft sein, Sir.«
    »Wer ist auf dem Gehöft?«, verlangte Picton zu wissen. »Was für ein Gehöft? Von wem zum Teufel sprechen Sie überhaupt?«
    Das war die Frage, die Lawford gefürchtet hatte, aber er hatte keine Wahl, er musste gestehen, was er getan hatte. »Ich habe unsere Leichte Kompanie dort postiert, Sir«, sagte er.
    »Sie haben was ?«, fragte Picton, sein Tonfall war gefährlich.
    »Sie waren in der Scheune«, sagte er und wies auf das verfallene Gebäude. Er konnte keinesfalls erklären, dass er sie dort postiert hatte, um seinem Schwager eine Chance zu geben, die Leichte Kompanie in den Griff zu bekommen, und dass er angenommen hatte, Slingsby besitze Verstand genug, sich zurückzuziehen, sobald er einer Übermacht gegenüberstand.
    »Nur in der Scheune?«, fragte Picton.
    »Sie hatten Befehl, zu patrouillieren«, antwortete Lawford.
    »Gottverdammt noch mal, Mann«, platzte Picton heraus, »Gottverdammt noch mal! Ein Wachtposten ist ungefähr so nützlich wie eine Titte am Besenstiel! Ketten von Wachtposten, Mann, Ketten von Wachtposten! Aber eine einzige verdammte Wache? Die verdammten Franzosen haben sie im Nu umzingelt, richtig? Sie hätten den armen Teufeln genauso gut befehlen können, sich in einer Reihe aufzustellen und sich in den Kopf zu schießen. Dann hätten sie

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