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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Nähe befinden musste.
    Sharpe bewegte sich aus dem Sichtfeld des Franzosen und fragte sich, wer zum Teufel in dem Bauernhaus war. Falls es sich um Briten handelte, war er in Sicherheit, falls es aber Portugiesen waren, würde Ferreira ihn töten lassen. Wenn er blieb, wo er war, würde er entweder getötet oder von den Franzosen gefangen genommen werden, sobald der Waffenstillstand aufgehoben war.
    »Wir gehen zum Haus«, sagte er zu seinen Gefährten. »Und hier um die Ecke lagert ein Haufen Froschfresser. Ignoriert sie einfach. Haltet die Waffen nach unten, seht sie nicht an und geht hinüber, als würde euch der verdammte Hof hier gehören.« Er warf einen letzten Blick nach vorn, konnte im Fenster des Hauses niemanden erkennen, sah, dass die Voltigeure schwatzten oder sich ausruhten, und beschloss, das Risiko einzugehen. Einfach hinüber über den Hof. Es waren nur ein Dutzend Schritte. »Gehen wir«, sagte er.
    Später wurde Sharpe klar, dass die Franzosen einfach nicht gewusst hatten, was sie tun sollten. Ihre vorgesetzten Offiziere, die vielleicht eine spontane Entscheidung darüber hätten treffen können, was mit den feindlichen Soldaten, die mir nichts dir nichts den Waffenstillstand brachen, geschehen sollte, befanden sich auf der Vorderseite des Bauernhauses, und die, die die drei Männer und beiden Frauen aus der Milchkammer auftauchen sahen, waren zu verblüfft, um sofort zu reagieren. Bis sich irgendein Franzose zu einer Entscheidung durchgerungen hatte, war Sharpe längst im Bauernhaus.
    Ein Mann öffnete den Mund, um zu protestieren, aber Sharpe sagte lächelnd: »Schöner Tag, was? Da werden unsere nassen Sachen schnell trocknen.« Dann drängte er die anderen durch die Tür, ehe er selbst als Letzter hineinging und die Rotröcke entdeckte. »Wer zum Teufel hat versucht, uns umzubringen?«, fragte er laut, und als Antwort deutete der fassungslose Schütze Perkins wortlos auf Major Ferreira.
    Sharpe, ohne im Schritt auch nur innezuhalten, durchquerte den Raum und schlug Ferreira mit dem Gewehrkolben gegen den Kopf. Der Major sackte zusammen wie ein gefällter Ochse. Ferragus sprang vor, aber Harper richtete die Mündung seines Gewehrs auf den Kopf des großen Mannes.
    »Kommen Sie her«, sagte der Ire sanft, »bitte tun Sie’s doch.«
    Rotröcke und Grünröcke starrten Sharpe an. Lieutenant Bullen war in der Vordertür stehen geblieben, drehte sich um und betrachtete Sharpe, als sehe er einen Geist.
    »Verdammter Haufen«, sagte Sharpe. »Verdammt noch mal, ausgerechnet ihr! Ihr habt versucht, mich da draußen zu erschießen! Verdammt lausige Schützen seid ihr, einer wie der andere! Nicht eine Kugel ist mir nahe gekommen. Sie sind Mister Bullen, richtig?«
    »Ja, Sir!«
    »Wohin wollen Sie, Mister Bullen?« Sharpe wartete nicht auf die Antwort, sondern wandte sich ab. »Sergeant Huckfield! Entwaffnen Sie die Zivilisten. Und wenn dieser große Bastard Ihnen Schwierigkeiten macht, erschießen Sie ihn.«
    »Erschießen, Sir?«, fragte Huckfield ungläubig.
    »Sind Sie verdammt noch mal taub? Erschießen! Wenn er auch nur einmal zuckt, erschießen Sie ihn.« Sharpe wandte sich wieder Bullen zu. »Nun, Lieutenant?«
    Bullen wirkte verlegen. »Wir hatten vor, uns zu ergeben, Sir. Major Ferreira hat gesagt, das sollten wir tun.« Er wies auf Ferreira, der reglos am Boden lag. »Ich weiß, er hat hier nicht das Kommando, Sir, aber das hat er gesagt, und …« Die Stimme versagte ihm. Er war im Begriff gewesen, hinzuzufügen, dass Slingsby die Kapitulation empfohlen hatte, aber damit hätte er die Verantwortung von sich geschoben, und das war unehrenhaft. »Es tut mir leid, Sir«, sagte er. »Es war meine Entscheidung. Der Franzose hat gesagt, sie holen eine Kanone.«
    »Der erbärmliche Bastard hat Sie belogen«, sagte Sharpe. »Die haben gar keine Kanone. Auf einem Boden, der so feucht ist wie der da draußen? Man würde zwanzig Pferde brauchen, um eine Kanone hier hochzubekommen. Nein, er wollte Sie nur erschrecken, denn er weiß sehr wohl, dass wir alle hier an Altersschwäche sterben könnten. Harvey, Kirby, Batten, Peters, schließt diese Tür.« Er wies auf die Vordertür. »Und stapelt alle Tornister dahinter auf. Verbarrikadiert sie.«
    »Die Hintertür auch, Sir?«, fragte Schütze Slattery.
    »Nein, Slats, die lassen wir offen. Die werden wir noch brauchen.« Sharpe warf einen schnellen Blick durch eines der vorderen Fenster und erkannte, dass es zu hoch war, als dass ein Franzose hätte hoffen

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