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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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kein französischer General stieg zum Marschall auf, indem er eine solche Einladung ausschlug. »Wie kommen die von ihren Linien herunter?«, wollte er wissen und wies auf die Plänkler der Portugiesen.
    »Am hinteren Hang des Hügels gibt es einen schmalen Weg, Sire «, antwortete der aufmerksamere der beiden Adjutanten. »Mit Toren und von den Forts geschützt.«
    Sarrut knurrte. Die Antwort bedeutete, dass er nicht darauf hoffen durfte, die Forts über den Pfad, den die Portugiesen benutzten, anzugreifen, aber er wollte verdammt sein, wenn er sich einfach zurückzog, wo der Feind ihm einen Kampf anbot. Zumindest konnte er ihnen eine blutige Nase verpassen. »Hart in ihre Reihen vorstoßen«, befahl er. »Und was zum Teufel ist mit dieser Wache passiert?«
    »Hat sich eingegraben«, antwortete ein anderer Adjutant.
    »Wo?«
    Der Adjutant wies auf das Gehöft, das von Rauch umhüllt war. Der Nebel hatte sich gerade erst verzogen, aber um das Gehöft herum wallte Rauch in solchen Schwaden, dass er wie Nebel wirkte.
    »Dann grabt sie aus!«, befahl Sarrut. Ihm hatte die Idee, einen Wachtposten gefangen zu nehmen, zuerst missfallen, aber frustriert, wie er war, hatte er seine Meinung geändert. Er hatte vier ausgezeichnete Bataillone in dieses Tal marschieren lassen, und er konnte nicht einfach mit ihnen zurückmarschieren, ohne etwas vorzuweisen. Selbst eine Hand voll Gefangener wäre eine Art Sieg. »Waren in der Scheune irgendwelche verdammten Vorräte?«, fragte er.
    Ein Adjutant hob einen Klumpen britischen Armeezwieback in die Höhe. Er war so hart wie eine Kanonenkugel und in etwa so genießbar. Sarrut betrachtete ihn verächtlich, dann trieb er sein Pferd durch den Fluss, an der Scheune vorbei und hinaus in das Weideland, wo ihn noch mehr schlechte Nachrichten empfingen. Die Portugiesen, die keinesfalls schwer getroffen worden waren, trieben seine Chasseure und Voltigeure zurück. Zwei Bataillone gegen vier, aber die Portugiesen waren auf dem Vormarsch, und Sarrut vernahm das unverwechselbare Krachen von Gewehren und wusste, diese Waffen beeinflussten den Ausgang des Kampfes zugunsten der Portugiesen. Warum zur Hölle bestand der Kaiser nur darauf, dass Gewehre nutzlos waren? Nutzlos waren vielmehr die kläglichen Musketen, dachte Sarrut, wenn sie Plänklern gegenüberstanden. Musketen konnten gegen gegnerische Formationen eingesetzt werden, nicht gegen Einzelpersonen, ein Gewehr dagegen war in der Lage, auf hundert Schritt Entfernung den Floh vom Hintern einer Hure zu schießen. »Sagen Sie General Reynier, er soll die Kavallerie schicken«, sagte er zu einem Adjutanten. »Das wird diese Bastarde in die Flucht schlagen.«
    Es hatte als Erkundungstour begonnen, jetzt aber verwandelte es sich in eine Schlacht.
    Das South Essex Regiment kam von der Ostseite des Hügels, auf dem sich das Festungswerk Nummer 119 befand, während die Portugiesen von Westen gekommen waren, und diese beiden Bataillone sperrten nun den Eingang zu dem kleinen Tal ab. Somit befand sich also das South Essex Regiment rechts von den Portugiesen, eine halbe Meile entfernt, und vor ihnen erstreckte sich ein Streifen Weideland, der vom Wasser des Flusses und dem dadurch entstandenen Morast rings um das belagerte Gehöft begrenzt wurde. Zu Lawfords Linken befanden sich die Schulter des Hügels und die Flanke der Portugiesen, und vor ihm im Tal war der Schwarm der Voltigeure und Chasseure, deren lockere Formation durch die explodierenden Rauchwolken aus britischen und portugiesischen Kanonen noch weiter auseinandergerissen wurde.
    »Was für ein verdammtes Durcheinander«, protestierte Lawford. Die meisten der South-Essex-Offiziere hatten keine Zeit gehabt, sich ihre Pferde zu holen, aber Lawford saß auf Lightning, und vom Sattel aus konnte er den Weg sehen, der über die Brücke und zum Gehöft führte. Dort, so beschloss er, würde er hingehen. »Doppelte Kolonne von Kompanien«, befahl er. »Viertel-Abstand!« Und dann blickte er hinüber zum Bauernhaus und schloss aus dem Lärm des Beschusses und den dichten Rauchwolken, dass die Leichte Kompanie eisern Widerstand leistete. »Gut gemacht, Cornelius«, sagte er laut. Es mochte unklug von Slingsby gewesen sein, sich in das Bauernhaus statt auf die Berge zurückzuziehen, aber wenigstens kämpfte er, was das Zeug hielt. »Vorstoß, Major!«, rief er Forrest zu.
    Jede Kompanie des South Essex Regiments war nun in vier Abteilungen eingeteilt. Zwei Kompanien standen Seite an Seite, sodass das

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