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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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aber holte der Mann, der eine Kapuze trug, aus, erwischte Sharpe in der linken Kniekehle, und hinter der Kapelle sprangen zwei weitere Männer hervor, einer mit einem Knüppel, mit dem er Sharpe in den Bauch drosch. Hart prallte er auf, wobei seine metallene Degenscheide auf dem Boden schepperte. Er warf sich zur Seite und versuchte, seinen Degen zu ziehen, aber die beiden Männer, die hinter der Kapelle hervorgekommen waren, packten ihn bei den Armen und schleiften ihn ins Gebäude, wo vor den Statuen nur wenig Platz war. Um mehr Platz zu schaffen, traten sie ein paar der Kerzen beiseite. Einer zog Sharpe den schweren Kavalleriedegen aus der Scheide und warf ihn nach draußen auf den Pfad, während sich der Mönch die Kapuze vom Kopf zog.
    Es war Ferragus, hochgewachsen und ausladend. Bedrohlich füllte er die Kapelle aus. »Sie haben mich eine Stange Geld gekostet«, sagte er in seinem stark gebrochenen Englisch. Sharpe lag noch immer auf dem Boden. Er versuchte aufzustehen, aber einer von Ferragus’ beiden Gefährten trat ihm gegen die Schulter und zwang ihn zurück. »Eine Stange Geld«, wiederholte Ferragus mit schwerer Stimme. »Würden Sie es gern zurückzahlen?«
    Sharpe sagte gar nichts. Er brauchte eine Waffe. Er hatte ein Klappmesser in der Tasche, aber er wusste, er würde niemals genug Zeit bekommen, es herauszuholen, geschweige denn, die Klinge aufzuklappen.
    »Wie viel Geld haben Sie bei sich?«, fragte Ferragus.
    Sharpe sagte noch immer nichts.
    »Oder möchten Sie lieber mit mir kämpfen?«, fuhr Ferragus fort. »Mit den bloßen Fäusten, Captain, Mann gegen Mann.«
    Sharpe brummte kurz zur Antwort, wohin sich Ferragus seinen Vorschlag stecken konnte. Der große Mann lächelte und sprach auf Portugiesisch mit seinen Männern. Diese griffen mit ihren Stiefeln an und traten Sharpe, der die Knie an den Leib zog, um seinen Bauch zu schützen. Er vermutete, dass sie die Anweisung hatten, ihn außer Gefecht zu setzen, damit er Ferragus auf Gedeih und Verderben ausgeliefert war, aber die Kapelle war klein, der Platz, den die Statuen ihnen ließen, war eng, und die beiden Männer gerieten einander in den Weg. Ihre Tritte schmerzten trotzdem. Sharpe versuchte, sie abzufangen, aber ein Stiefel traf sein Gesicht von der Seite, sodass er nach hinten fiel und auf dem Abbild der knienden Maria Magdalena aufschlug. Das verschaffte ihm die Waffe, die er brauchte! Sein rechter Ellbogen traf die Statue und prallte so hart auf deren Knie, dass der Ton zersprang. Sharpe schnappte sich eine Scherbe, die nahezu einen Fuß lang war und eine scharfe Spitze hatte. Mit diesem provisorischen Dolch stach er auf den Mann ein, der ihm am nächsten stand. Er zielte auf die Lendengegend, aber der Mann schwang herum, sodass die Tonscherbe die Innenseite seines Oberschenkels aufschlitzte. Der Mann stöhnte. Jetzt sprang Sharpe vom Boden auf und benutzte seinen Kopf als Rammbock, den er dem verwundeten Mann in den Bauch donnerte. Ein Faustschlag traf ihn auf den Nasenflügel, ein Stiefel knallte in seine Rippen, er aber hieb mit dem tönernen Dolch nach Ferragus und schlitzte dem großen Mann den Kiefer auf. Dann warf ihn ein gewaltiger Schlag, der ihn seitlich am Kopf traf, zurück, sodass er Jesus Christus in den tönernen Schoß fiel. Ferragus befahl seinen Männern, die Kapelle zu verlassen, um ihm Platz zu machen, dann schlug er Sharpe von Neuem, versetzte ihm einen harten Schlag an die Schläfe. Sharpe ließ seinen provisorischen Dolch fallen, schlang seinen Arm dem Gottessohn um den Hals und riss so heftig daran, dass sich der Kopf mit einem Ruck löste. Ferragus vollführte einen linken Schwinger, und Sharpe wich ihm aus, dann erhob er sich vom Boden, um den abgebrochenen Kopf samt seiner Dornenkrone Ferragus ins Gesicht zu rammen. Beim Aufprall platzte der hohle Tonkopf auseinander, die scharfen Kanten hinterließen tiefe Schnitte auf den Wangen des Mannes, und während sich Ferragus krümmte, warf sich Sharpe nach links. Er stolperte zur Tür hinaus und versuchte, seinen Degen zu erreichen, aber die beiden Männer warteten draußen und stürzten sich auf ihn. Sharpe rappelte sich auf und schaffte es, sich halb umzudrehen, da erhielt er einen Tritt in den Magen, der ihm den Atem nahm.
    Es war Ferragus, der ihn getreten hatte und der nun seinen Männern befahl, Sharpe in die Höhe zu zerren. »Sie können nicht kämpfen«, sagte er zu Sharpe. »Sie sind ein Schwächling.« Er begann ihn zu schlagen, wobei er kurze, harte

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