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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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darin erkennen, denn die Kolonne war nicht länger eine geschlossene Masse von Männern, sondern einzelne Gruppen von Männern, die zerstreut aus dem Nebel brachen. Zwei weitere Kanonen eröffneten vom Hügelkamm aus das Feuer. Ihre Geschosse schlugen durch die Reihen von Männern und erfüllten die Nebelwolken mit Spritzern von Blut, aber es kamen immer noch mehr Männer, Hunderte von Männern, und sobald sie ins Licht traten, ballten sie sich eilig zusammen und versuchten, ihre Kolonne neu zu formen. Die Kanonen, die mit Kartätschen frisch geladen worden waren, schossen derweil gezackte Löcher in die blauen Uniformen.
    Slingsby befand sich noch immer außen an der Flanke, aber der Anblick der Kolonne brachte ihn dazu, seinen Männern zu befehlen, das Feuer zu eröffnen. Die Voltigeure sahen, was vor sich ging, und Dutzende stürmten los, um der Leichten Kompanie den Weg abzuschneiden.
    »Um Gottes willen«, sprach Sharpe laut vor sich hin. Dieses Mal wirkte Lawford nicht irritiert, sondern lediglich besorgt, aber Slingsby bemerkte die Gefahr und schrie seinen Männern zu, sie sollten zurückweichen, so schnell sie konnten. Sie stolperten den Hügel hinauf. Es war kein würdevoller Rückzug, sondern ein Rennen um ihr Leben. Ein oder zwei, die sich am tiefsten am Hang befanden, flohen hügelabwärts, um sich in den Nebeln zu verbergen, aber der Rest schaffte es, sich den Weg hinauf auf den Kamm des Hügels zu kämpfen, wo Slingsby ihnen zubellte, sie sollten sich auf der Länge des Bataillons verteilen.
    »Zu spät«, bemerkte Lawford leise. »Verdammt noch mal zu spät. Major Forrest! Rufen Sie die Plänkler!«
    Das Signal des Horns ertönte, und die Leichte Kompanie, von ihrer knappen Flucht noch völlig außer Atem, formierte sich auf der Linken der Linie. Die Voltigeure, die die Leichte Kompanie von der Flanke der Kolonne vertrieben hatten, beschossen jetzt das South Essex Regiment, und die Geschosse zischten in Sharpes Nähe vorbei, denn die meisten Franzosen zielten auf die Fahnen, und die Gruppe der berittenen Offiziere hatte sich neben zwei Flaggen versammelt. Ein Mann in der Vierten Kompanie ging zu Boden.
    »Reihen schließen!«, schrie ein Sergeant, und ein Corporal, der dazu abkommandiert war, schleifte den verwundeten Mann aus den Reihen davon.
    »Bringen Sie ihn zum Arzt, Corporal«, sagte Lawford. Dann beobachtete er, wie sich die gewaltigen Massen der Franzosen – Tausende von ihnen, die jetzt aus den wirbelnden Schwaden des Nebels in Sicht kamen – seinen Reihen zuwandten. »Machen Sie sich bereit!«
    Nahezu sechshundert Mann brachten ihre Musketen in Anschlag. Die Voltigeure wussten, was auf sie zukam, und feuerten auf das Bataillon. Geschosse ließen die schwere gelbe Seide der Regimentsfarben zucken. Zwei weitere Männer wurden unter Sharpes Augen getroffen, und einer schrie vor Schmerzen auf. »Reihen schließen, Reihen schließen!«, brüllte ein Corporal.
    »Hör mit dem verdammten Lärm auf, Junge«, knurrte Sergeant Willets von der Fünften Kompanie.
    Die Kolonne war zweihundert Schritte weit entfernt, noch immer zerrupft, aber jetzt vom Hügelkamm aus zu sehen. Die Voltigeure waren ihnen näher, nur hundert Schritte entfernt, sie knieten nieder und feuerten, standen dann auf, um nachzuladen, und knieten wieder nieder. Slingsby hatten seine Schützen ein paar Schritte von der Linie aus nach vorn treten lassen, und diese Männer brachten die Voltigeure in Schwierigkeiten, sie zielten auf ihre Offiziere und Feldwebel, aber ein kleiner Haufen Schützen konnte diesem Angriff nicht seine Spitze nehmen. Das wäre eine Aufgabe für die Rotröcke gewesen.
    »Wenn Sie feuern«, rief Lawford, »zielen Sie niedrig! Verschwenden Sie nicht das Blei Seiner Majestät! Zielen Sie niedrig!« Er ritt auf der rechten Seite seine Linie ab und wiederholte die Botschaft: »Zielen Sie niedrig! Denken Sie an Ihre Ausbildung! Zielen Sie niedrig!«
    Die Kolonne vereinigte sich, die Reihen drängten sich zusammen, wie um sich zu schützen. Eine Schrotladung aus einem Neunpfünder durchschlug die Reihen und ließ eine Fontäne Blut aufspritzen. Die Trommler trommelten frenetisch. Sharpe wandte den Blick nach rechts und sah, dass die Connaught Rangers zum South Essex Regiment aufschlossen, um den Beschuss durch ihre Salven zu verstärken. Dann glitt das Geschoss eines Voltigeurs von der linken Ohrenspitze seines Pferdes ab und streifte den Ärmel seines Rocks. Er konnte die Gesichter der Männer in der vordersten

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