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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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dran, Mister Iliffe aufzuspießen.«
    »Das war er!« Iliffe war erregt.
    »Aber Mister Iliffe sprang flink wie ein Eichhörnchen an ihm vorbei, Sir, und senkte ihm seinen Stahl in den Bauch. Es war ein guter Hieb, Mister Iliffe«, sagte Harris, und der Ensign errötete.
    Sharpe versuchte, sich daran zu erinnern, wie es ihm in seiner ersten Schlacht ergangen war, Stahl gegen Stahl, aber das Problem war, dass er in London aufgewachsen und mit dieser Art des Abschlachtens praktisch schon zur Welt gekommen war. Für Mister Iliffe, den Sohn eines verarmten Landedelmannes aus Essex, musste es jedoch ein Schock gewesen sein, als ihm klar wurde, dass ein brutaler französischer Franzose versuchte, ihn zu töten, und Sharpe, dem einfiel, wie sich der Junge übergeben hatte, fand, er habe sich sehr ordentlich geschlagen. Er grinste Iliffe an. »Nur den einen Franzmann, Mister Iliffe?«
    »Ja, nur den einen, Sir.«
    »Und Sie wollen ein Offizier sein? Sie sollten zwei pro Tag umbringen!«
    Die Männer lachten. Iliffe wirkte einfach nur zufrieden mit sich selbst.
    »Genug geschwatzt«, übernahm nun Slingsby wieder das Kommando über die Kompanie. »Beeilung!« Die Standarte des South Essex Regiments war den Hügelkamm entlang nach Süden bewegt worden, allem Anschein nach dem Kampf mit der zweiten führenden Kompanie entgegen, und die Leichte Kompanie schlug sich in diese Richtung. Die französischen Granaten hatten den nutzlosen Beschuss des Hangs eingestellt und feuerten stattdessen jetzt auf den Hügelkamm, wobei ihre Zündschnüre schmale, wie mit Bleistift gezogene Linien am Himmel über den Köpfen der Leichten Kompanie hinterließen. Der Lärm der zweiten Kolonne war jetzt laut, ein Missklang aus Trommeln, Kriegsgeschrei und den knatternden Musketen der Plänkler.
    Sharpe zog mit der Leichten Kompanie hinauf auf den Hügelkamm, wo er sie widerstrebend Slingsby wieder überließ, während er sich auf die Suche nach Lawford machte. Der Nebel, der sich unten im Tal beinahe gelichtet hatte, verdichtete sich nun erneut, verhüllte in einer großen Schwade die beiden kleineren Kolonnen und wälzte sich südwärts, dorthin, wo die zweite französische Kolonne den unwegsamen Pfad entlang bergan auf dem Vorstoß war. Diese zweite Kolonne war größer als die erste, sie war langsamer aufgestiegen und hatte es leichter gehabt als ihre besiegten Kameraden, denn ihre Männer waren in der Lage gewesen, den Pfad, der sich den Abhang hinauf zum Kamm schlängelte, zu benutzen, und dieser Pfad wies ihnen im Nebel den Weg, sodass sie, als sie hinaus ins Sonnenlicht traten, ihre Reihen noch immer beibehielten. Achttausend Mann, angetrieben von hundertdreiundsechzig Trommlern, schafften es bis zum Kamm, und dort, im Lärm des Beschusses, hielten sie an.
    Das erste Bataillon der 74. Highlander hatte auf sie gewartet, neben ihnen stand eine vollzählige Brigade Portugiesen, und auf ihrer rechten Flanke warteten zwei Batterien von Neunpfündern. Die Geschütze feuerten zuerst, sie bombardierten die Kolonne mit Kugeln und Kartätschen, bis das Heidekraut in Blut schwamm, und dann eröffneten die Highlander das Feuer. Die Schussweite war sehr groß, sie eignete sich besser für Schützen als für Rotröcke, aber die Geschosse fanden ihr Ziel, und als Nächstes eröffneten die Portugiesen das Feuer, und die Kolonne erstarrte wie ein Bulle, den eine unerwartete Attacke von Terriern erschreckt hatte. Wieder trafen Kolonnen auf Linien, und obwohl die Kolonne der Linie zahlenmäßig überlegen war, gab die Linie grundsätzlich mehr Schüsse ab. Lediglich die Männer in der vordersten Reihe der Kolonne und eine Hand voll am Rand konnten ihre Musketen benutzen, in den britischen und portugiesischen Linien hingegen konnte jeder einzelne Mann seine Waffe abfeuern, und die Kolonne wurde aufgebrochen, färbte sich rot, wurde niedergemacht, aber sie trat dennoch nicht den Rückzug an. Die Voltigeure, die die schottischen und portugiesischen Plänkler vertrieben hatten, zogen sich in die Frontreihe der Kolonne zurück, die nun versuchte, das Musketenfeuer zu erwidern. Französische Offiziere brüllten ihre Männer an, sie sollten marschieren, die Trommler spielten unbeirrt ihr Pas de Charge , aber die vorderen Linien drangen nicht in den unablässigen Hagel der Musketenkugeln vor. Stattdessen gaben sie das Feuer kläglich zurück, während in jeder Sekunde Männer aus den vorderen Reihen starben, und dann tauchten noch mehr portugiesische Geschütze auf der

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