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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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seinem Schädel. Blut und Hirn spritzen hoch, doch kein Tropfen davon landete auf der Jungfrau Maria. Stattdessen ergoss sich das Blut über die Kerzen, löschte ein paar von ihnen und rann dann das Kirchenschiff hinunter. Kielys Leiche fiel nach hinten. Sein Kopf war nur noch eine entstellte Masse aus Blut, Hirn und Knochen.
    Die Schreie in der Kirche verstummten langsam, und schließlich war nur noch das Rumpeln der Geschützprotzen draußen auf der Straße zu hören, die nach Osten rollten.
    Nach Osten und auf die Franzosen zu, die Portugal zurückerobern und die unverschämten Briten an der schmalen Brücke über den Coa vernichten wollten.

Teil II

KAPITEL SIEBEN
    Die Real Compañía Irlandesa biwakierte auf dem Plateau nordwestlich von Fuentes de Oñoro. Das Dorf lag an der südlichen Straße, die von Ciudad Rodrigo nach Almeida führte, und in der Nacht hatte sich Wellingtons Armee um die kleine Siedlung versammelt, die zum Schlachtfeld zu werden drohte. Der Morgennebel verbarg das Land im Osten, wo sich die Franzosen vorbereiteten, während bei Wellingtons Streitkräften auf der Hochebene das reinste Chaos herrschte. Geschütze wurden am Ostrand des Plateaus postiert und ihre Rohre auf den Dos Casas ausgerichtet, den kleinen Fluss, der die vorderste Linie der Armee markierte.
    Als Donaju Sharpe fand, starrte der gerade mit zusammengekniffenen Augen in einen Spiegelsplitter und versuchte, sich selbst die Haare zu schneiden. Seiten und Stirn waren ja einfach, das Problem war hinten.
    »Haben Sie das von Kiely gehört?« Donaju hatte völlig unerwartet den Befehl über die Real Compañía Irlandesa übernehmen müssen.
    Sharpe schnitt, runzelte die Stirn und versuchte, den Schaden zu reparieren, indem er noch mal schnitt, doch er machte es nur noch schlimmer. »Ich habe gehört, dass er sich das Hirn rausgepustet hat.«
    Sharpes Gefühllosigkeit ließ Donaju unwillkürlich zusammenzucken, aber er sagte nichts dazu. »Ich kann einfach nicht glauben, dass er so etwas getan hat«, bemerkte er stattdessen.
    »Zu viel Stolz und zu wenig Verstand. Das trifft wohl auf die meisten verdammten Aristokraten zu. Diese verfluchte Schere ist stumpf.«
    Donaju runzelte die Stirn. »Warum haben Sie keinen Burschen?«
    »Den kann ich mir nicht leisten. Außerdem habe ich mich schon immer um mich selbst gekümmert.«
    »Und Sie haben sich auch selbst das Haar geschnitten?«
    »Es gibt da bei den Bataillonsfrauen ein hübsches Mädchen, das sie mir sonst immer schneidet«, antwortete Sharpe. Doch Sally Clayton war genau wie der Rest des South Essex weit weg. Das South Essex war viel zu dezimiert, um noch in einer Linie kämpfen zu können, und deshalb bewachte es nun portugiesische Depots. Aber wenigstens blieb den Männern auf diese Weise der Kampf gegen Masséna erspart, der Almeida entsetzen und den Briten den Rückzug abschneiden wollte.
    »Vater Sarsfield setzt Kiely morgen bei«, sagte Donaju.
    »Vater Sarsfield wird morgen viele von uns beisetzen müssen«, erwiderte Sharpe. »Das heißt, falls uns überhaupt wer verscharrt. Haben Sie schon einmal ein Schlachtfeld ein Jahr nach den Kämpfen gesehen? Das sieht aus wie in einer Abdeckerei. Überall liegen Schädel und abgenagte Knochen. Ach, das ist doch scheiße«, fluchte er und schnitt ein letztes Mal.
    »Kiely kann noch nicht einmal auf einem Kirchhof bestattet werden …«, an alte Schlachtfelder wollte Donaju an diesem finsteren Morgen gar nicht denken, »… weil er sich selbst das Leben genommen hat.«
    »Nur wenige Soldaten bekommen ein ordentliches Grab«, sagte Sharpe. »Also würde ich mir da wegen Kiely keinen allzu schweren Kopf machen. Wir können von Glück sagen, wenn wir ein Loch bekommen, von einem Stein darauf ganz zu schweigen. Dan!« Er rief nach Hagman.
    »Sir?«
    »Deine verdammte Schere ist stumpf!«
    »Ich habe sie erst gestern Abend geschliffen, Sir«, erwiderte Hagman stoisch. »Es ist, wie mein Vater immer gesagt hat, Sir: Nur ein schlechter Handwerker gibt dem Werkzeug die Schuld.«
    Sharpe warf die Schere nach Hagman und klopfte sich die Haare vom Hemd. »Sie sind ohne Kiely besser dran«, sagte er zu Donaju.
    »Beim Bewachen der Munition?«, entgegnete Donaju verbittert. »Da wären wir besser in Madrid geblieben.«
    »Damit man euch für Verräter hält?«, fragte Sharpe und zog die Jacke an. »Hören Sie, Donaju, Sie leben und Kiely nicht. Und Sie haben eine gute Kompanie unter Ihrem Befehl. Und was ist so schlimm daran, die Munition zu

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